Telekom-Unternehmen kritisieren EU-Preisobergrenzen

Przemyslaw Szymanski
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Die Europäische Union möchte die Roaming-Gebühren schnellstmöglich senken und hat für diesen Zweck Preisobergrenzen für eingehende und ausgehende Anrufe geschaffen (wir berichteten). Auch die Kosten für Datenübertragung und den Versand von Kurznachrichten im EU-Ausland sollen reguliert werden.

Nach Angaben der Tageszeitung Die Welt haben sich die 22 größten Telekommunikationsunternehmen mit einem gemeinschaftlichen Brief an die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Mitgliedsstaaten gegen eine Preisregulierung ausgesprochen. In dem vorliegenden Briefstück drängen die Unternehmen, „alle neuen Maßnahmen zu vermeiden, die Lasten für regulierte Unternehmen bedeuten, zum Beispiel im Bereich der Preisregulierung.“

Auf dem Schreiben, das kurz vor einem entscheidenden EU-Gipfel Ende der Woche in Brüssel verschickt wurde, finden sich unter anderem Unterschriften der Verantwortlichen von Alcatel-Lucent, der Deutschen Telekom und der Turk Telekom. „Wir glauben, dass eine Änderung der Telekom-Politik der EU dringend nötig ist, um die besten Bedingungen für private Investitionen und Innovationen zu schaffen“, meinen die Unternehmen. Nach Aussagen solle man den Regulierungsdruck im Telekommunikationssektor vermindern, um Investoren zu versichern, „dass ihr Geschäftsmodell nicht unterminiert wird.“

Was den Unternehmen und Investoren ein Dorn im Auge ist, dürften die Kunden beim nächsten Auslandsbesuch fröhlich stimmen: Die Roaming-Gebühren für eingehende Anrufe im EU-Ausland werden ab dem 1. Juli 2014 auf 0,05 Euro pro Minute gesenkt, ausgehende Telefonate kosten dann maximal 0,19 Euro. Die Datenübertragung soll zum besagten Datum mit 0,20 Euro je Megabyte zu Buche schlagen, Kurznachrichten sollen mit einem Aufschlag von 0,06 Euro auf der Mobilfunkrechnung veranschlagt werden.