GDC 2014

Die Unreal Engine 4 für jedermann mit etwas Geld

Jan-Frederik Timm
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Tim Sweeney, Gründer von Epic Games, überraschte zum Start der GDC 2014 mit einem Paukenschlag: „Was wir heute veröffentlichen, ist einfach und sogleich radikal: alles.“ Und er ließ den Worten Taten folgen: die Unreal Engine steht ab sofort jedermann zur Verfügung, der 19 US-Dollar pro Monat zahlt. Und zwar allumfassend.

Entwickler, die dem Programm beitreten und die Unreal Engine 4 auf ihrem Rechner installieren, erhalten über GitHub den Zugriff auf den kompletten Quellcode in C++ – inklusive aller zukünftigen Updates. Darüber hinaus stehen Lizenznehmern alle Entwicklertools, offiziellen Dokumentationen, Tutorials und Beispiel-Templates für Spiele und Spielinhalte zur Verfügung.

In der Vergangenheit hatte sich Epic den Zugang zur Engine von solventen Studios vergüten lassen, Modalitäten waren (auch) Verhandlungssache. Das neue Modell ist für alle gleich und schließt auch Hobbyentwickler mit geringen finanziellen Mitteln ein.

Die Unreal Engine 4 für jedermann
Die Unreal Engine 4 für jedermann

Größere Zahlungen werden für die Unreal Engine 4 erst dann fällig, wenn Entwickler entsprechende Spiele auf den Markt bringen. Fünf Prozent vom Bruttoumsatz, der mit dem Spiel erwirtschaftet wird, gilt es dann an Epic Games zu überweisen. Wie die EULA verrät, bedeutet das für Umsätze über Apples App Store beispielsweise, dass Entwickler auf den Verkaufspreis fünf Prozent zu entrichten haben, und nicht auf den Verkaufspreis abzüglich der 30 Prozent, die Apple als Provision einbehält. „Ob sich das für euch rechnet, hängt davon ab, wie ihr den Wert der Engine einschätzt“, so Sweeney an die Entwickler gerichtet.

Entwickler können den Lizenzvertrag monatlich kündigen. Ohne Kündigung verlängert er sich automatisch um jeweils einen weiteren Monat. Nach der Kündigung stehen Aktualisierungen am Quellcode nicht mehr zur Verfügung. Das bis zur Kündigung bezogene Material können Entwickler allerdings weiter nutzen.

Eine für Microsoft erneut weniger erfreuliche Nachricht lässt Sweeney zum Abschluss seiner Bekanntgabe fallen: der aktuelle Source Code enthalte bereits Hinweise darauf, dass die Unreal Engine 4 in Zukunft auf Linux laufen werde. Nach der CryEngine von Crytek wäre die Unreal Engine die zweite wesentliche PC-Spiele-Grafik-Engine, die nicht mehr allein unter Windows lauffähig sein wird. Valve wird diese Nachricht mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen.

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