Ziele von Fedora Workstation vorgestellt

Ferdinand Thommes
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Die Distribution Fedora ist im Wandel. Die im Spätherbst erwartete nächste Version Fedora 21 leitet die Aufteilung der Distribution in drei Endprodukte für Workstation, Cloud und Server ein. Entwickler Christian Schaller hat auf der gerade stattfindenden Flock 2014 die kommende Fedora Workstation vorgestellt.

Schaller startet seinen Vortrag mit der Aussage, der PC unter Linux sei nicht tot. Mittlerweile seien über 600 Spiele nach Linux portiert und die Verkäufe von Chromebooks nehmen zu. Daher sei es an der Zeit, Fedora Workstation, die auf PC und Notebook abzielt, etwas genauer zu definieren.

Die Aufteilung in spezialisierte Teilbereiche für eine bestimmte Klientel gebe den einzelnen Teams die Chance, mehr auf die Bedürfnisse der Nutzer einzugehen als bisher. Das oberste Gebot für Fedora Workstation soll laut Schaller die Privatsphäre der Anwender sein. Das Produkt werde ohne Zustimmung des Nutzers überhaupt keine Daten nach außen lassen. Sicherheit steht generell hoch oben auf der Liste der Eigenschaften für das Produkt. Ein Weg zu mehr Sicherheit, der noch diskutiert wird, ist die Containerisierung von Applikationen. Hier ist Docker im Gespräch, um Apps gegeneinander zu isolieren und abzusichern. Dies müsse im Hintergrund geschehen, ohne dass der Anwender darauf aufmerksam wird. Fällt die Wahl auf Docker, kann viel Code und Wissen von der Cloud-Arbeitsgruppe übernommen werden.

Insgesamt müssten Fedora und seine spezialisierten Veröffentlichungen wieder attraktiver werden. In letzter Zeit habe sich die Anwenderbasis verkleinert. Fedora-Next sei die Chance, diese Entwicklung zu stoppen und umzukehren. Dazu müsse auch die Kluft zu RHEL verringert werden, indem sichergestellt wird, dass RHEL die neuesten APIs verwendet, Fedora dagegen auch ältere Schnittstellen länger pflegt. Auch eine konsistente ABI soll helfen, Entwicklern neuer Apps eine sichere und verlässliche Basis zu geben.

Aber nicht nur Entwickler und Desktop-Anwender sollen angesprochen werden. Schaller möchte in der Zielgruppe für Fedora Workstation auch die Gruppe der „Creators“ bedacht wissen. Darunter versteht er etwa Video- und Musikschaffende sowie alle anderen Arten von Kreativität. Ein weiterer wichtiger Aspekt seien heutzutage Web-Apps. Das Nutzungsschema bestimmter Anwender richte sich immer stärker an dieser Klasse von Applikationen aus. Daher müssen Wege gefunden werden, wie Web-Apps nahtlos in das Desktop-Erlebnis eingebunden werden können.

Public Relations sei zudem ein wichtiger Aspekt, um alle diese neuen Perspektiven zu vermitteln und negative Berichterstattung und Misskonzeptionen aus der Vergangenheit vergessen zu machen. Nach dem derzeitigen Release-Plan wird nach der Konferenz am 12. August ein String-Freeze einsetzen, der in eine Alpha-Version am 26. August münden soll. Für den 4. November ist die stabile Veröffentlichung aller drei Teildistributionen vorgesehen.