Azure Cloud Switch: Microsoft präsentiert eigenes Linux-Betriebssystem

Ferdinand Thommes
77 Kommentare
Azure Cloud Switch: Microsoft präsentiert eigenes Linux-Betriebssystem
Bild: Robert Scoble | CC BY 2.0

Microsoft hat ein auf Linux basierendes Betriebssystem für den Einsatz in Switches, Routern und anderen Netzwerkgeräten in den eigenen Rechenzentren entworfen. Das System, das auf den Namen Azure Cloud Switch (ACS) hört, ist ein modulares Cross-Plattform-System, das Software-Defined Networking (SDN) weiter voranbringen soll.

Kamala Subramanian, Microsofts Vordenkerin für die Azure-Plattform, stellte das neue Betriebssystem jetzt vor. Es gebe zwar viele gute Hardwareplattformen für Infrastrukturkomponenten wie Switches, Cloud-Netzwerke hätten jedoch zunehmend Probleme mit der Diversität der eingesetzten Software, so Subramanian. Deshalb hat Microsoft für die eigenen Rechenzentren ACS entworfen. So sollen einmal integrierte Funktionen und behobene Fehler auch für die nächste Hardware-Plattform erhalten bleiben.

Architektur von ACS
Architektur von ACS (Bild: Microsoft)

Da am Markt keine SDN-Lösung zu finden war, die den Ansprüchen von Microsoft entsprach, entwickelte Redmond das System selbst. Der Konzern will damit in der Lage sein, Fehler schneller zu finden, sie zu beheben und die Ergebnisse zu testen. Durch die im Gegensatz zu den monolithischen Images der Switches stehenden Modularität von ACS kann Microsoft zudem auch abgespeckte oder erweiterte Versionen schnell realisieren.

ACS macht zudem Gebrauch von Switch Abstraction Interface (SAI), einer offenen, in C realisierten API, die es erlaubt, ASICS in Netzwerkgeräten zu programmieren. SAI ist ein Beitrag von Microsoft für das von Facebook initiierte Open Compute Project (OCP), dem Microsoft im Januar 2014 beigetreten war. ACS soll mit Microsofts Monitoring- und Diagnostik-Software zusammenarbeiten und soll wie ein Server administriert und von wöchentlichen Rollouts und, falls nötig, Rollbacks von Updates profitieren.

Zu Jahresbeginn hatte Canonical bekannt gegeben, eine Allianz mit Herstellern von Netzwerkgeräten geschlossen zu haben um Snappy Core auf diesen Geräten zu etablieren. Insgesamt profitieren Anwender von SDN, indem Hintertüren und ungeschützte Root-Accounts in Switches und Routern der Vergangenheit angehören würden.