E-Book-Markt: Digitale Verlags-Bücher in den USA weiter rückläufig

Michael Schäfer
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E-Book-Markt: Digitale Verlags-Bücher in den USA weiter rückläufig

Nicht nur in Deutschland gerät nach Jahren des Aufwärtstrends der E-Book-Markt immer mehr ins Stocken, auch in den USA nimmt die Käufergunst im Bezug auf digitale Bücher spürbar ab. Ebenso gestaltet sich der Absatz mit Lesegeräten aktuell schwierig.

Im Rahmen der nächste Woche beginnenden Frankfurter Buchmesse haben die Veranstalter den US-amerikanischen Buchmarkt analysiert und zeichnen gerade für die digitale Sparte ein wenig optimistisches Bild. So hat sich laut dem US-Verlegerverband Association of American Publishers (AAP) der bereits Anfang des Jahres angedeutete Umsatzrückgang bei den 1.200 analysierten Verlagshäusern in den USA im ersten Halbjahr 2015 fortgesetzt: In dieser Zeit sanken die Einnahmen aus Verlagsveröffentlichungen von 5,82 Milliarden US-Dollar im Vorjahreszeitraum um 4,1 Prozent auf nunmehr 5,58 Milliarden US-Dollar. Während ein Zuwachs von 12,5 Prozent im Taschenbuchbereich und 31 Prozent bei den Hörbüchern noch schlimmeres zu verhindern vermochte, brach der Kinder- und Jugendbuchbereich sogar um 45,5 Prozent ein. Ebenfalls hart traf es den Absatz von digitalen Büchern, welcher um 10,3 Prozent zurückging.

Ein Grund für die rückläufigen Verkaufszahlen sieht die AAP vor allem in der Preisentwicklung im digitalen Buchsegment: So ließen die fünf größten Verlagshäuser die Durchschnittspreise für E-Books auf über elf US-Dollar klettern, welche damit preislich nun auf Taschenbuch-Niveau liegen.

Darüber hinaus finden immer weniger Lesegeräte auf Basis der digitalen Tinte ihre Abnehmer: Während 2011 in den USA noch 20 Millionen E-Book-Reader ihren Weg über die Ladentheken fanden, schrumpfte der Zuspruch bei den Nutzern auf 12 Millionen Geräte im Jahr 2014. Dagegen lesen aufgrund der angewachsenen Displaygröße und der gesteigerten Darstellungsqualität immer mehr Nutzer via Smartphone oder Tablet.

Ob die Buchbranche ihren letztjährigen Jahresumsatz von 27,99 Milliarden US-Dollar auch 2015 erreichen kann, bleibt aufgrund der aktuellen Entwicklung abzuwarten – auch wenn Branchenexperten wie Joe Wikert, Sprecher bei „The Markets“, ein deutlich optimistischeres Bild zeichnen. Für ihn stellt der Absatzrückgang im E-Book-Bereich keinen dauerhaften Zustand dar. Seiner Meinung nach sei der eingekehrten Ratlosigkeit unter den Verlegern nur dadurch zu begegnen, wenn diese den Augenmerk mehr auf Start-ups im digitalen Bereich richten und von diesen lernen.