KDE: KaOS 2016.07 setzt auf Qt 5.7

Ferdinand Thommes
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KDE: KaOS 2016.07 setzt auf Qt 5.7
Bild: Sebastien Wiertz | CC BY 2.0

KaOS 2016.07 ist die neueste Veröffentlichung der Distribution, die sich Qt und KDE verschrieben hat. So wird mit KaOS 2016.07 neben Qt 5.7 und den neuesten Versionen von KDE auch die Umstellung auf GCC 5 vollzogen.

KaOS ist eine Linux-Distribution, die nicht auf eine vorhandene Distribution aufsetzt, sondern völlig neu gebaut wird. Dabei sind Qt und KDE genauso Konzept wie unbedingte Aktualität. Das geht allerdings nicht zu Lasten der Funktionalität, denn die Entwickler bauen alle Pakete jeweils selbst und sind, was KDE angeht, mutmaßlich die aktuellste Distribution im Linuxland.

Ingredienzien

KaOS veröffentlicht etwa drei bis vier Mal im Jahr ein neues Image, wie jetzt gerade KaOS 2016.07. Diese Images richten sich an Neueinsteiger, Bestandsanwender freuen sich über einen Rolling Release. Das neueste Produkt aus dem KaOS-Team basiert auf Qt 5.7, der Desktop wird von Plasma 5.7.2 gezeichnet. KDE Applications 16.04.3 stellt die neuesten Pakete zur Verfügung, wobei KaOS auch hier teilweise aktueller als der letzte veröffentlichte Stand von KDE ist. So sind etwa Amarok und K3B als Frameworks-5-Applikationen verfügbar. Neu mit an Bord sind unter anderem Mediainfo und Cryfs-GUI.

Der Unterbau mit den Bibliotheken ist mit KDE Frameworks 5.24.0 ebenfalls auf dem neuesten Stand. Als Kernel kommt Version 4.6.4 zum Einsatz, der Xorg-Server ist mit Version 1.18.4 noch Standard, Wayland kann ausprobiert werden. Wie üblich wird das Paketmanagement von Pacman gehandhabt. Wer es grafisch mag, kann Octopi als GUI für Updates nutzen. Zur Installation der Distribution setzt KaOS auf das Installer-Framework Calamares, das in seiner aktuellen Version auch Installationen unter UEFI unterstützt und vollständige Verschlüsselung bietet.

Qt 4 raus, Wayland weiter stabilisiert

Plasma 5.7 konsolidiert den KDE-Desktop der fünften Generation weiter. System-Tray und der Task-Manager wurden erneuert. Das Volume-Plasmoid erlaubt die Regulierung der Lautstärke auf Applikationsbasis und erlaubt es, den Output einer Applikation per Drag and Drop auf andere Sounderzeuger zu verlegen. Zudem wurde die Integration von Wayland weiter forciert. Drei Jahre nach dem Ende der Entwicklung von Qt 4 wurde die Unterstützung hierfür eingestellt. Pakete, die noch nicht auf Qt 5 umgestellt sind, fallen somit aus dem Repertoire von KaOS. Bekannte Probleme sind, dass der Browser Qupzilla mit dem freien Nvidia-Treiber nicht läuft. Zudem sind Installationen mit LVM oder auf RAID nicht möglich.

Nicht jeder Anwender wird mit KaOS glücklich werden, dazu ist die Distribution zu speziell. Neben der Fixierung auf KDE wird nur 64-Bit angeboten, eine Multiarch-Umgebung fehlt bewusst. Auch der Paketbestand ist auf rund 2.200 Pakete beschränkt. Für Anwender, die aktiv werden wollen, wird mit KaOS Community Packages (KCP) ähnlich wie bei Arch Linux mit AUR ein User-Repository mit den entsprechenden Build-Tools angeboten.