For Honor: Ubisoft verteidigt Freischalt-System gegen Kritik

Update Max Doll
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For Honor: Ubisoft verteidigt Freischalt-System gegen Kritik

Die Progression und das Freischaltsystem in For Honor (Test) sind nach der Einführung neuer, teurerer Emotes verstärkt in die Kritik geraten. In einem Livestream hat der Game Director des Spiels nun reagiert und das Vorgehen verteidigt: Das Konzept sei an typisches Spielerverhalten angepasst.

Die Kritik entzündet sich am geringen Einkommen in Ingame-Währung bei zugleich hohen Preisen für kosmetische Gegenstände im Shop des Spiels. Will ein Spieler alle Gegenstände oder einen Großteil davon freischalten, müssen mehrere Jahre durchgängig gespielt werden. Da alternativ auch der Griff zur Geldbörse möglich ist, hegt die Spielerbasis zunehmend den Verdacht, sie solle zum Kauf der Währung gegen harte Euros genötigt werden.

Auf den Vorwurf zu langsamer Progression geht Ubisoft allerdings nicht ein, das Unternehmen reagiert nur auf den Wunsch, alle enthaltenen Gegenstände freischalten zu können. Game Director Damien Kieken sagte in einem Livestream (YouTube), es sei nie die Intention gewesen, Spieler alle Gegenstände freischalten zu lassen.

MOBAs als Vergleichskategorie

Das System orientiere sich vielmehr an Rollenspielen; in einem MMORPG wie World of Warcraft oder ein MOBAs wie League of Legends würde auch niemand versuchen, alles freizuschalten, erklärte Kieken. Das Studio habe angenommen, dass sich die meisten Spieler ohnehin nur auf einen bis drei Charaktere beschränken, so der Entwickler. Dies habe sich bestätigt; niemand würde heutzutage versuchen, alle Inhalte in einem Spiel freizuschalten.

Auf dieses Spielerverhalten habe sich das Design ausgerichtet. Aufgrund der Beschränkung von Spielern auf wenige Figuren seien zudem bereits regelmäßig neue Inhalte eingepflegt worden. Ubisoft hätte beobachtet, dass manche Nutzer schon alle Inhalte für ihren Helden freigeschaltet hätten.

Kosmetik als Endgame-Inhalt

Kosmetische Gegenstände bezeichnete der Designer als Endgame-Inhalte, die lediglich nach den Gameplay-Elementen selbst gekauft werden sollen. Diese Investitionen seien nach etwa fünf Stunden abgeschlossen, in dieser Zeit könnten Spieler entscheiden, ob sie die Figur dauerhaft spielen und überschüssige Währung in kosmetische Gegenstände investieren möchten.

Die Idee hinter dem System sei zuvorderst gewesen, Nutzern Wahlmöglichkeiten zu geben: Anstatt sich auf wenige Gegenstände zu beschränken, die vollständig freigeschaltet werden könnten, gebe es eine Vielzahl davon, aus denen Spieler sich diejenigen aussuchen, die ihnen gefallen. Kieken verglich das Vorgehen mit dem Kauf von Bekleidung: Niemand würde alle T-Shirts in einem Laden kaufen, sondern sich auf wenige beschränken.

Auf die Frage, warum Ubisoft aber Ingame-Währung auch in verschiedenen Paketen verkauft und Spielern das Gefühl gibt, einen Free-to-Play-Titel zu spielen – ein Umstand, der wesentlich für das Aufflammen der Kritik verantwortlich ist – geht Kieken nicht ein.

Update

Die Reaktionen auf die Erklärungen zeigen, dass die Worte Kiekens nicht als Beruhigungsmittel gewirkt haben. Stattdessen lässt sich eher von einem Brandbeschleuniger sprechen; wie im Forum von ComputerBase werden die Äußerungen generell kritisch gesehen und in vielerlei Form hinterfragt – etwa mit dem Vorschlag, doch auch mehr Chat-Optionen zu verkaufen.

Auf Reddit schlägt sich das in sarkastischen Bemerkungen und Threads mit dem Titel „Steel? more like Steal!nieder. Der Ton hat sich hier noch einmal verschärft. Gefordert wird unter Bezugnahme auf die Äußerungen Kiekens etwa eine Rückerstattung von 83 Prozent des Kaufpreises - denn wenn nur zwei oder drei Helden genutzt würden, dann müsse auch nicht der gesamte Inhalt des Spiels bezahlt werden.

Gleiches gelte für den Kauf von DLCs, die sofortigen Zugang zu neuen Helden gewähren. Auch hier wird unter Bezug auf die Argumentation des Entwicklers eine Rückerstattung gefordert. Erneuert wird dabei die Kritik am zu geringen Einkommen und an der Notwendigkeit, Stahl für legendäre Ausrüstung auszugeben, um keine spielerischen Nachteile zu haben. Das System sei erheblich unfairer als noch in Rainbow Six Siege.

Zudem weisen Nutzer verärgert darauf hin, dass Ubisoft Aufträge für Bonus-Währung an Charaktere knüpft, sehr wohl also mehr als nur ein bis drei Helden gespielt würden. Mittlerweile wird zudem der Wert des Systems für langfristige Unterhaltung hinterfragt. Kurz: Der Stellungnahme von Ubisoft wird in keinem Punkt Glauben geschenkt, viele Spieler äußern das Gefühl, der Publisher halte „einen Großteil seiner Spielerbasis für Idioten“.

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