8K-Fernseher angeschaut: Noch muss Samsung 4K in schönes 8K wandeln

Update Nicolas La Rocco
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8K-Fernseher angeschaut: Noch muss Samsung 4K in schönes 8K wandeln
Bild: Samsung

Einen 8K-Fernseher mit bis zu 85 Zoll stellt man sich nicht mal eben in die Redaktion, weshalb es praktisch ist, dass Samsung die neue Q900-Serie zentral im Showcase Frankfurt ausstellt. ComputerBase hat vor den neuen Fernsehern Platz genommen, Xbox gespielt und schönes Demomaterial geschaut, das fehlende 8K-Inhalte vertritt.

8K-Fernseher mit neuer One Connect Box

Update

Im Rahmen der CES 2019 hat Samsung zusätzlich eine Variante der Q900-Serie mit 98 Zoll vorgestellt. Diese soll im weiteren Verlauf dieses Jahres auf den deutschen Markt kommen. Der Preis für das hinsichtlich Größe neue Flaggschiff ist noch unbekannt.

Samsung ist in Deutschland der erste TV-Anbieter, der 8K-Fernseher in großer Stückzahl liefern kann. Die zur IFA vorgestellte Q900-Serie bietet der Hersteller in drei Größen an: 65 Zoll für 4.999 Euro, 75 Zoll für 6.999 Euro und 85 Zoll für 14.999 Euro.

Zur IFA noch versteckt, konnte sich ComputerBase nun erstmals die mit jedem Q900-Fernseher ausgelieferte neue „One Connect Box“ aus nächster Nähe ansehen. In dieser bringt Samsung mehrere DVB-Receiver, Anschlüsse, ein Netzteil sowie einen Bildprozessor unter und leitet die Signale über die „One Invisible Connection“ an den Fernseher. Dabei handelt es sich um ein hauchdünnes Kabel, das die Datenübertragung an den Fernseher und dessen Stromversorgung übernimmt.

Dieser Aufbau aus einfachem Panel und getrennter Box voller Hardware hat den Vorteil, dass nicht mehrere Kabel unschön vom Fernseher nach unten oder zur Seite verlaufen. Die „One Connect Box“ lässt sich in einem Lowboard oder an anderer Position verstecken. Mit standardmäßig 5 m Kabellänge bietet die „One Invisible Connection“ genügend Flexibilität, um die Box an beinahe beliebiger Position aufzustellen. Mehrere Kanäle zur Kabelführung auf der Rückseite des Fernsehers sowie in den Standfüßen helfen bei der Ausrichtung der Box. Optional gibt es ein „One Invisible Cable“ mit 15 m für 269 Euro.

Kabelführung über die Rückseite
Kabelführung über die Rückseite
Kabelführung über den Standfuß
Kabelführung über den Standfuß

40 Gbit/s über das One Invisible Cable

Das „One Invisible Cable“ vereint ein Glasfaserkabel mit einer Bandbreite von 40 Gbit/s und eine zusätzliche Leitung zur Stromversorgung. Um den geringen Kabelquerschnitt zu realisieren, findet in der „One Connect Box“ eine Umwandlung auf Gleichstrom statt. Die Anschlüsse sind proprietär und passen nur zu Samsungs neuen 8K-Fernsehern.

Die „One Connect Box“ erinnert vom Design her ein wenig an die erste Generation der Xbox One. Auf der Rückseite befinden sich die klassischen Anschlüsse, während auf der von hinten betrachtet linken Seite die USB-Anschlüsse sitzen. Hier gibt es zwei Mal USB 2.0 Typ A mit 5 V/0,5 A und ein Mal USB 2.0 Typ A mit 5 V/1 A, sodass sich neben USB-Sticks auch externe SSDs und HDDs anschließen lassen. Auf der Rückseite sitzen von links nach rechts betrachtet der Wartungsport Ex-Link, Anschlüsse für DVB-C/S2/T2 HD (Twin-Tuner), CI+ (Version 1.4), S/PDIF, Gigabit-LAN, vier Mal HDMI 2.0b und „One Connect“.

Woher kommen die 8K-Inhalte?

Mit Ausnahme des schön anzusehenden Demomaterials in nativer 8K-Auflösung mit 7.680 × 4.320 Pixeln gibt es derzeit noch keine Zuspielmöglichkeiten für andere 8K-Inhalte. Die Ultra-HD-Blu-ray ist zumindest aktuell noch auf 4K limitiert, externe Zuspieler wie DVB-Receiver ebenfalls. Auch bei Spielkonsolen gibt es mit der PlayStation 4 Pro und der Xbox One X maximal 4K. Die „One Connect Box“ ist hingegen teilweise für 8K geeignet, da HDMI 2.0b diese Auflösung mit 30 Hz und 4:2:0-Farbunterabtastung unterstützt.

Mit einem PC verbunden, könnte die Q900-Serie deshalb schon jetzt durchaus natives 8K abspielen. Samsung nutzte im Showcase Frankfurt hingegen die USB-Anschlüsse der „One Connect Box“, um natives 8K-Material abzuspielen. Hinsichtlich der unterstützten Codecs sind unter anderem H.264, HEVC und VP9 dabei, AV1 hingegen noch nicht. Bei den erlaubten Containern sind mit AVI, MKV, MP4, M2TS, WebM und weiteren Formaten ebenfalls viele bekannte Standards an Bord.

Ein anderer Transportweg für 8K ist das Internet in Form von Streaming-Anbietern wie Amazon, Netflix oder YouTube. 4K-Vorreiter Netflix bleibt jedoch erst mal bei dieser Auflösung, auch bei Amazon sind vorerst keine 8K-Inhalte zu finden. Anders sieht es bei Google und YouTube aus, wo 8K-Videos auf dem Desktop und mit Chrome-Browser bereits mit VP9-Codec ausgeliefert werden. Die für Samsungs Tizen-Plattform angebotene YouTube-App ist derzeit aber noch auf die Wiedergabe von 4K limitiert, ein Software-Update könnte hier dank VP9-Support jedoch schnell den neuen Standard einführen.

Natives 8K-Demomaterial vom USB-Stick
Natives 8K-Demomaterial vom USB-Stick

HDMI 2.1 kommt als Upgrade

Die „One Connect Box“ ist bei externen Zuspielern aufgrund von HDMI 2.0b derzeit noch auf 8K mit 30 Hz und 4:2:0-Farbunterabtastung beschränkt, während der HDMI-2.0b-Standard zum Beispiel bei 4K auch 60 Hz und eine 4:4:4-Farbabtastung erlaubt. Erst mit HDMI 2.1 ist Letzteres in 8K mit 30 Hz möglich, bei 60 Hz und 120 Hz wird „Display Stream Compression“ (DSC) benötigt. HDMI 2.1 soll 2019 als Upgrade für die „One Connect Box“ kommen, jedoch gibt es von Samsung zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Aussage dazu, ob und mit welchen Kosten dieses Upgrade verbunden sein wird.

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