Samsung S95D angeschaut: Halbmatter QD-OLED-Fernseher reflektiert und kostet weniger

Update Nicolas La Rocco
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Samsung S95D angeschaut: Halbmatter QD-OLED-Fernseher reflektiert und kostet weniger

Das neue QD-OLED-Flaggschiff im Fernseher-Portfolio von Samsung ist der erstmals zur CES gezeigte S95D. Jetzt hat Samsung angekündigt, den in drei Größen erhältlichen TV demnächst zu Preisen ab 2.799 Euro auf den deutschen Markt zu bringen. Die Besonderheit des S95D ist neben der höheren Helligkeit vor allem das halbmatte Panel.

S95D kostet weniger als S95C

Das Preisniveau des S95D liegt insgesamt betrachtet deutlich unter dem des letztjährigen Topmodells S95C, der mit 55 Zoll ab 2.899 Euro verfügbar war. Die Spreizung fällt bei den Varianten mit 65 und 77 Zoll mit steigender Diagonale größer aus: In 65 Zoll stehen 3.699 Euro ehemals 4.099 Euro und in 77 Zoll jetzt 5.199 Euro statt 6.399 Euro gegenüber – jeweils gemessen an der unverbindlichen Preisempfehlung.

20 Prozent helleres QD-OLED-Panel

Samsung Electronics kauft die für den S95D benötigten 4K-QD-OLED-Panels bei Samsung Display ein und gibt eine Steigerung der Helligkeit von 20 Prozent im Vergleich zum Vorgänger an. Wie Samsung zum Hands-on-Termin erläuterte, bezieht sich diese Angabe auf die Spitzenhelligkeit des Fernsehers.

Samsung reduziert Reflexionen

Deutlich interessanter ist hingegen die halbmatte Antireflexionsbeschichtung, für die sich Samsung beim S95D entschieden hat. Vergleichbares hatte Samsung bei den Lifestyle-Fernsehern The Frame, The Serif und The Sero des Jahrgangs 2022 eingeführt und damit nicht nur die Reflexionen aus dem Raum sichtbar reduziert, sondern die Fernseher auch mehr wie echte Gemälde aussehen lassen. Insbesondere der The Frame macht damit in seinem ausgewiesenen Einsatzgebiet eine gute Figur, wie das aktuelle LCD-Modell erneut beweist. Beim The Frame fällt der Effekt aber noch einmal deutlich stärker aus als beim S95D, zumal nur dort tatsächlich mit einem matten Bildschirm geworben wird, während Samsung den S95D als „OLED Glare Free“ bezeichnet.

S95D und QN900D im Vergleich

Die Technologie hat ihre Vor- und Nachteile. Vor allem deshalb ist es bemerkenswert, dass sich Samsung direkt beim Flaggschiff für „OLED Glare Free“ entschieden und nicht zuerst das Kundenfeedback bei einer günstigeren Baureihe eingeholt hat. Wer das Flaggschiff kauft, kann nur diese Option wählen, egal ob halbmatt gefällt oder nicht.

Dass die Reflexionen merklich reduziert werden, steht außer Frage, wie ein erster Direktvergleich des S95D mit einem glänzenden Panel zum Termin bei Samsung verdeutlichte. Fenster und Lampen wurden als diffuses Licht sichtbar weniger störend von dem Bildschirm reflektiert, während das andere Panel wie ein Spiegel harte Konturen produzierte. Als Vergleichsmodelle dienten einmal das Neo-QLED-Topmodell QN900D und der günstigere S90D. Bei sehr spitzen Blickwinkeln kann es aber selbst beim S95D noch zu eindeutig erkennbaren Reflexionen kommen, wie ein Hallenplan von Samsung zeigte. Die Stärken des Fernsehers liegen vor allem bei der Unterdrückung regulärer Lichtquellen, wenn ein bisschen Licht im Raum oder eine Ambientebeleuchtung eingeschaltet bleiben soll.

Black Box reduziert Vorteile

Nicht abzustreiten ist aber auch, dass ein QN900D unter absolut perfekten Bedingungen, wenn die Betrachtung praktisch in einer „Black Box“ stattfindet, etwas tieferes Schwarz und einen Hauch sattere Farben sowie ein minimal plastischeres Bild erzeugt. Hier muss man sich als potenzieller Betrachter vor dem Kauf die Frage stellen, wie häufig man unter perfekten Kinobedingungen einen Film guckt und wie häufig tagsüber oder bei gedimmtem Wohnzimmerlicht der Fernseher eingeschaltet wird.

S90D teils mit WOLED-Panel von LG Display

Unterhalb des S95D bietet Samsung die zwei Modelle S90D und S85D an. Der S90D verzichtet auf die neue Glare-Free-Beschichtung und kommt ohne die Verbesserung der Helligkeit aus. Dieses Modell will Samsung hierzulande in 83, 77, 65, 55 und 48 Zoll anbieten. Das auf anderen Märkten verfügbare 42-Zoll-Modell ist hingegen nicht für Deutschland vorgesehen.

Es gibt nur „Samsung OLED“, nicht QD-OLED oder WOLED

Der S90D bestätigt indirekt zudem den Deal zwischen Samsung Electronics und LG Display für den Einkauf von WOLED-Panels. Samsung Display produziert nämlich keine QD-OLED-Panels in 83 oder 48 Zoll, sodass es sich hierbei um WOLED von LG Display handeln muss, auch wenn Samsung das nicht von offizieller Seite bestätigen möchte. Für den Hersteller gibt es nur die eine Bezeichnung „Samsung OLED“, selbst mit der QD-OLED-Technologie wird nicht geworben. Für den ein oder anderen Enthusiasten dürfte es allerdings durchaus eine Rolle spielen, welches Panel in welchem Modell steckt. Zumal Samsung im letzten Jahr, als WOLED noch nicht genutzt wurde, nicht gerade zurückhaltend damit war, die Vorteile des eigenen QD-OLED gegenüber WOLED in den Vordergrund zu stellen. Eine andere Technologie ist eben nur so lange schlechter, bis man sie auch selbst einsetzt.

Für den S90D ruft Samsung 1.799 Euro in 48 Zoll, 2.299 Euro in 55 Zoll, 3.099 Euro in 65 Zoll, 4.399 Euro in 77 Zoll und 6.699 Euro für das größte der neuen OLED-Modelle in 83 Zoll auf.

S85D als neuer OLED-Einstieg

Den neuen Einstieg in „Samsung OLED“ bildet der S85D in 55, 65 und 77 Zoll, der nicht ausgestellt wurde. Die Preise liegen hier bei 1.999 (55"), 2.699 (65") und 3.999 Euro (77"). Weitere Anpassungen soll es bei Helligkeit und Sound geben. Die eingesetzten Panels benennt Samsung nicht beim Namen, auszugehen ist aber erneut von WOLED, obwohl auch Samsung Display QD-OLED-Panels in diesen Diagonalen produziert.

Modelle, Größen und Preise im Überblick

Modell Panel Größe Preis
S95D QD-OLED 77" 5.199 Euro
65" 3.699 Euro
55" 2.799 Euro
S90D WOLED (Vermutung) 83" 6.699 Euro
QD-OLED 77" 4.399 Euro
65" 3.099 Euro
55" 2.299 Euro
WOLED (Vermutung) 48" 1.799 Euro
S85D 77" 3.999 Euro
65" 2.699 Euro
55" 1.999 Euro
Update

Der Redaktion liegen mittlerweile auch laut Samsung „noch vorläufige“ Preise für den S90D in 83 Zoll (6.699 Euro) und in 48 Zoll (1.799 Euro) vor. Bekannt sind außerdem die Preise für den Einsteiger-OLED-Fernseher S85D, der in 77, 65 und 55 Zoll bei 3.999, 2.699 und 1.999 Euro liegt. Die Tabelle im Artikel wurde entsprechend angepasst.