Qualcomm 315: Das Internet of Things bekommt 5G

Nicolas La Rocco
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Qualcomm 315: Das Internet of Things bekommt 5G
Bild: Qualcomm

Im Mobilfunknetz betriebene Geräte für das Internet of Things (IoT) nutzten bisher maximal den LTE-Standard. Mit dem „Qualcomm 315 5G IoT Modem-RF System“ sollen Unternehmen aus dem kommerziellen und industriellen Sektor demnächst 5G Standalone mit höherer Geschwindigkeit und niedrigerer Latenz nutzen können.

Für Geräte des Internet of Things kommen aktuell verschiedene Klassen von Netzwerkprotokollen zur Verbindung von Niedrigenergiegeräten zum Einsatz, die unter Low Power Wide Area Network (LPWAN) zusammengefasst werden. Beispiele dafür sind LTE-M oder NarrowBand-IoT (NB-IoT). Für diese Standards bietet Qualcomm seit längerer Zeit passende Modems an, die maximal den LTE-Standard unterstützen.

Das „315 5G IoT Modem-RF System“, das als Komplettlösung Modem, RF Front-End und Antennen umfasst, ist für die nächste Generation IoT-Geräte ausgelegt, die sich primär über den neuen 5G-Standard verbinden und dort im Speziellen 5G Standalone (5G SA) nutzen, das über ein 5G-Kernnetz abgewickelt wird. Das heutige 5G Non-Standalone (5G NSA), wie es primär Smartphones und Tablets nutzen, verwendet noch ein LTE-Kernnetz und nutzt 5G lediglich für das Antennennetz (Radio), weshalb von 5G NR (New Radio) die Rede ist.

5G SA in öffentlichen und privaten Netzen

Der Rollout von 5G SA ist unter anderem in China und den USA bereits erfolgt, in Deutschland ist das bei Vodafone ebenfalls bereits der Fall, während Telefónica noch dieses Jahr nachziehen will. Die Deutsche Telekom plant ebenfalls mit 5G SA, hat aber noch keinen konkreten Termin genannt. Die Zielgruppe der Betreiber 5G-fähiger IoT-Geräte sieht Qualcomm allerdings nicht nur in den öffentlichen Netzen, sondern vor allem auch in privaten, die eher auf Standalone setzen.

LTE als Fallback, kein 3G und 2G mehr

Das in 7 nm gefertigte Qualcomm 315 ist deshalb für diese Zukunft der reinen 5G-Standalone-Netze ausgelegt und beherrscht LTE lediglich noch als Fallback-Option. Ältere Mobilfunkstandards wie 3G und 2G werden überhaupt nicht mehr unterstützt. Im 5G-Bereich schafft das 315 bis zu 1,54 Gbit/s über 100 MHz Bandbreite im Sub-6-GHz-Spektrum und ist damit auch für Anwendungsbereiche wie hochauflösende Überwachungskameras geeignet.

Das Modem soll in Bereichen wie der Automatisierung von Fabriken, Digital Signage, Landwirtschaft, Einzelhandel und Robotik zum Einsatz kommen. Dabei sei das Modem für einen niedrigen Energiebedarf, niedrige Betriebstemperaturen und kleine Formfaktoren ausgelegt. Dazu beitragen soll auch, dass mit nur zwei Antennen das Low-, Mid- und High-Band abgedeckt werden kann. Bei größeren Formfaktoren könne aber auch klassisch mit vier Antennen gearbeitet werden.

Start im Juni mit ersten Partnern

Qualcomm gibt die Verfügbarkeit des „315 5G IoT Modem-RF System“ mit Juni dieses Jahres an und nennt mit Fibocom, MeiG, Quectel und Telit als erste OEMs und ODMs, die das Modem in ihre Mobilfunkmodule für IoT-Geräte integrieren wollen. Dabei sei die neue Lösung pinkompatibel zu früheren LTE-Modellen von Qualcomm, sodass ein schnellerer Übergang mit weniger Entwicklungsaufwand möglich sei. Das Modem soll in IoT-Geräten unter anderem von Bosch, HMS, Schneider Electric und Siemens zum Einsatz kommen.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Qualcomm unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühest mögliche Veröffentlichungszeitpunkt.