Intel Arc 2.0: Battlemage kommt „hoffentlich“ 2024, doch in welcher Form?

Jan-Frederik Timm
51 Kommentare
Intel Arc 2.0: Battlemage kommt „hoffentlich“ 2024, doch in welcher Form?
Bild: RedGamingTech

Dass Arc 2.0 alias Battlemage hoffentlich noch 2024 erscheint, hatte Tom Petersen, Fellow bei Intel und maßgeblich verantwortlich für Arc, zur CES verlauten lassen. RedGamingTech hat nur eine Woche später die Basis für zwei Anschlussfragen gelegt: „In welcher Form erscheint Battlemage?“ und „Wie viel Substanz haben die Leaks?“.

Zwei GPUs geplant, eine vorerst gestrichen?

Handfeste Details zur zweiten Generation der Arc-Architektur sind rar, Intel selbst hat bis dato nur den Codenamen „Battlemage“ (Kriegsmagier) und den gewünschten Veröffentlichungszeitraum genannt. In der Gerüchteküche hieß es mit Bezug auf die Desktop-Ableger allerdings immer wieder, es seien zwei GPUs geplant – eine auf dem Niveau der aktuell größten Alchemist-GPU ACM-G10 (A770, A750, A580) und eine, die noch einmal viel größer ausfällt.

Die Rede war Anfang 2023 noch von bis zu 64 statt derzeit bis zu 32 Xe-Clustern, was 8.192 Shader bedeutet hätte, später hieß es „56“. Die Quelle dieser Mutmaßungen war: RedGamingTech.

Gibt Intel die High-End-GPU-Pläne auf?

Derselbe YouTuber spricht nun davon, dass die große GPU „G10“ von Intel vorerst nicht weiter vorangetrieben wird und nennt dafür ökonomische Beweggründe: Der Chip sei zu teuer, um ihn in großer Serie auf einer Grafikkarte zu veröffentlichen, mit der der Konzern Verlust macht, so RedGamingTech.

Verlust mit einer Grafikkarte macht man allerdings nur dann, wenn die Grafikkarte nicht das zu leisten im Stande ist, was sie leisten müsste, um einen Preis, der die Kosten deckt, zu rechtfertigen – und der Grund ist damit doch eher auf Seiten der Hardware und/oder der Software zu suchen.

Alchemist „G10“ mit gigantischem Cache

RedGamingTech nennt für die große GPU weiterhin 56-Xe-Cluster-GPU, inzwischen allerdings kombiniert mit einem schier riesig anmutenden 512-MB-Zusatzcache namens „Adamantium“. Für die CPU-Architektur Arrow Lake hatte Intel diesen Cache als L4-Cache – vermutlich in ausgewählten Modellen – im Herbst 2023 bestätigt.

Der Cache könnte bei CPUs die Aufgabe des 3D V-Caches der X3D-CPUs von AMD übernehmen, bei GPUs wiederum die des Infinity Cache aus der RDNA-2/3-Serie. Navi 31 bietet 96 MB Infinity Cache, die kolportierten 512 MB wären deshalb ein gigantischer Schritt.

Die mutmaßlichen Spezifikationen der beiden Battlemage-GPUs lt. RedGamingTech (Bild: RedGamingTech)

Viel Stochern im Nebel

In Anbetracht der Tatsache, dass SRAM-Speicherzellen bei TSMC beim Schritt von 5 auf 3 nm zuletzt kaum noch in der Fläche skaliert haben, im teureren Prozess also weiterhin annähernd so viel Wafer-Fläche einnehmen wie zuvor, erscheint es zwar naheliegend, dass allein der gigantische Cache dazu geführt haben könnte, dass „G10“ inzwischen als zu teuer eingestuft wird. Dass Intel das nicht mit in die Planung mit einfließen lassen hat oder trotzdem einen derart großen Zusatzcache auf den Chip umsetzen wollte, darf allerdings bezweifelt werden.

Auch der Wechsel der kolportierten GPU-Eckdaten vom letzten Jahresanfang zum letzten Herbst zum Jahresauftakt 2024 sowie der mutmaßlich große Unterschied im Ansatz der beiden potenziellen Battlemage-GPUs, von der nur eine einen Zusatzcache erhalten soll(te), lassen am Ende weiterhin große Fragezeichen hinter den Gerüchten erscheinen – zumal Battlemage laut Intel schon im Labor angekommen ist, final konfigurierte Chips oder wenigstens ein Chip also bereits existieren.

Wird Nvidia das Feld der High-End-GPUs überlassen?

Natürlich erscheint es auch abseits ökonomischer Aspekte nicht abwegig, dass Intel das Vorhaben, mit der zweiten Generation am oberen Leistungsende mitzuspielen, ad acta gelegt hat, einfach, weil die dafür erforderliche Leistung nicht in greifbarer Nähe steht. Selbst AMD wird inzwischen nachgesagt, mit RDNA 4 nicht mehr nach der Leistungsspitze greifen zu wollen, weil Nvidia schon mit der aktuellen Generation zu weit enteilt ist und Ende des Jahres bereits RTX 5000 erscheinen könnte.

Eine sichere Basis für diese Schlussfolgerungen ist die aktuell sehr dürftige Gerüchteküche rund um Battlemage allerdings auch dafür nicht. Damit bleibt es am Ende bei dem Stand, der schon zur CES 2024 in der letzten Woche der einzig richtig greifbare war: Battlemage erscheint hoffentlich noch 2024, sagt Intel. In welcher Form ist völlig offen.