Acoustic Paneele, oder was brauche ich?

momdiavlo

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Bin mir nicht sicher, ob ich hier richtig bin, aber letztlich geht es ja um Sound?

Ich habe ein ca. 12m2 großes Büro. Ich habe nichts drin, ein langer Tisch, drei Monitore, PC, Laptop und ein Bürostuhl. Es hält zwar nicht so richtig, aber Hall ist dennoch vorhanden. Allgemein hört sich alles nicht so gut an (ich telefoniere sehr viel). Was brauche ich, um den Hall zu reduzieren bzw. allgemein etwas gegen die komische Soundkulisse zu machen?
 
Irgendetwas was die glatten Wände bricht, z.B. Vorhänge, Möbel/Regale an den Wänden o.Ä.
Ultimativ können es natürlich auch Akustik-Panele sein.

Edit: Ein einfacher Test: Stelle einfach mal irgendetwas provisorisch an eine der kahlen Wände und klatsche im Raum. Oft hört man auch schon bei kleinen Veränderungen eine Wirkung.
 
Okay, danke! War mir nicht sicher, ob diese Paneele nicht eher für Heimkinos sind.

Möbel, Deko usw. möchte ich nicht. Ich brauche Platz zum laufen :)

Gibt es bei den Paneelen etwas zu beachten? Bestimmtes Material? Da geht's ja los bei 10€ und geht bis in die 300-400€.
 
momdiavlo schrieb:
Gibt es bei den Paneelen etwas zu beachten? Bestimmtes Material?
Die kann man sich auch selber bauen wenn man Muße hat. Ansonsten sind die Schaumstoffdinger im Mittel und Hochtonbereich sehr breitbandig, da muss man jetzt nicht unbedingt ein Vermögen ausgeben. Mit der Anordnung an den Wänden oder der Decke muss man halt etwas spielen. Und ein Teppich schadet auch nie.
Wie viel du letztlich brauchst ist schwierig zu schätzen, ich würde mit 2m² anfangen und schauen, ob das verteilt schon reicht.
 
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Ein möglichst großer Teppich hilft auch sehr gegen Hall.
 
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Bei den teuren Absorbern geht es dann meist auch um die Optik und Ästhetik.
Ansonsten ist (fast) alles erstmal besser als nackte Wände. Ein Teppich auf den Boden stört auch nicht.

Sofern die Optik nicht stört einfach ein paar m² Noppenschaumstoff bestellen:
https://www.thomann.de/de/the_takustik_hilon40.htm
Der hier liegt mit einem Hauptwirkbereich: ca. 400 bis 3150 Hz eher im Bereich von Stimmen, dafür um einiges teurer
https://www.thomann.de/de/the_t.akustik_highline_a1_silver_spruce_501872.htm
 
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Bei mir analog im Büro, ähnliche Größe & Steinboden. An einer Seite habe ich noch einige Umzugskartons stehen --> kein Problem mehr. Ggfs. kommt da mal ein Schrank hin, das würde vermutlich auch reichen
 
Der Kamerad baut simple Akustikpaneele, die nicht viel arbeit benötigen:

Würde ich nachbauen, evtl auch mit der aufhängung, geht dann halt auch an der decke / wand wo du halt willst.
 
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Moin :)

Nur die hohen Frequenzen zu absorbieren hilft zwar durchaus ggü dem deutlichsten Hall, aber vermiest dann auch schnell die Akustik so sehr, dass es unangenehm im Raum wird.
Jegliche Räumlichkeit und Brillianz/Klarheit auch Verständlichkeit geht flöten, zurück bleibt ein völliges Missverhältnis mit zu lauten Tiefmitten bei hoher Nachhallzeit. Das fühlt sich unangenehm an, weniger der Schmerz hoher Frequenzen im Ohr, eher ein diffuses Gefühl.

Akustische Diffusion wäre ein weiterer Punkt der dabei hilft den Raumeindruck angenehmer zu machen.
Kostet allerdings reichlich, sofern es sich nicht eh über die Einrichtung ergibt. Da sind die klassischen Staubfänger ideal.
Gute preiswerte Elemente gibt's bei einem polnischen Anbieter. Ein bisschen was bringt auch ein Lamellenpaneel.

Insbesondere bei Männerstimmen braucht es nur wenig Absorption im Hochton, dafür deutlich mehr Material(in der Dicke) welches auch durchlässig genug ist.

Der verlinkte Noppenschaumstoff ist für die Situation in deinem Raum kontraproduktiv. Leider der klassische Fehler.
Davon müsste man schon drei bis vier Schichten übereinander packen und vor allem die Noppen nicht Richtung Schall zeigen lassen.

Der geringste Aufwand und auch gesamtkostentechnisch am interessantesten ist Melaminharzschaum(Basotect, als Akustikmaterial selektiert). Der ist deutlich effektiver, vor Allem im Sinne der Breitbandigkeit und entsprechend qualitativer.
Kann man auch relativ simpel von der Decke abhängen (wiegt fast nix) und somit noch eine tiefer reichende Wirkung erzielen.
3cm davon wirken besser als 9cm noppe, aber das beste ist dass das Material durchlässig genug ist, dass auch mehr Materialdicke noch wirksam ist. 5cm, noch besser natürlich 10, sind empfehlenswert.
Hab das Zeug (ebenso wie etwas Noppenschaumstoff(9cm und noppe wegschauend)) "installiert". Sieht abgerundet oder mit dekorkante sogar chic aus. An der Wand ist es mit 2 Nägeln einfach befestigt, Abstandhalter steigern die Effektivität.

Anbringungsplätze bestimmen maßgeblich die Effektivität. Gegenüberliegende Flächen und möglichst die Erst oder Zweitreflektion deiner primären Sprechrichtung.
Die 3 Monitore sind dabei herausfordernd.

Falls dir werkeln Spaß macht und du Holz gratis rumliegen hast kommst du mit vglw viel Aufwand noch "günstiger" mit AkustikSteinwolle weg. Dann kann man auch richtig klotzen und noch tiefer absorbieren. Kostet dann aber auch ordentlich Raumvolumen.

VG Flo

Tante Edit mit einem Beispiel:

Ich habe im 9qm Büro mit 4qm schreibtischfläche und einem 32"Monitor folgendes hängen :

2qm mit nur 5cm umgedrehter noppe und 0,5qm 9cm umg. Noppe je in einem Holzrahmen mit moltonbespannung

3qm 9cm umg noppe

0,5qm 3cm basotect abgehangen

0,5qm 5cm basotect

Ist möglichst über viel verschiedene Fläche verteilt und etwas in den Ecken (der kleine Raum ist zwar im gesamten schon eine Druckkammer, dennoch liegen die Maxima in den Ecken, also können die Absorber dort am effektivsten arbeiten, wobei sie dafür(Stimme) eigentlich viel zu dünn sind, aber immerhin.

Der Raum ist im Hochton noch immer zwischen weich angenehm bis spitz, also je nach Richtung leicht über oder stark unterdämpft (Fenster).
Bei geschlossener Tür sind die tiefmitten etwas zu laut und lange unterwegs.

Räumlichkeit ist ok/ angenehm, gibt fast keine nennenserten diffusoren.

Einiges an Noppe wird ausziehen und mehr dickeres Basotect folgen. Irgendwann auch diffusoren.

Den zweit monitor stelle ich nur nach Bedarf auf, der dritt monitor ist gewichen. Lag aber nicht nur an der akustik. Nutze sie zu wenig als dass sich der Aufwand und Energiebedarf lohnen, zudem qualitativ zu stark abfallend ggü dem hauptmoni und auch optisch etwas zu viel, wenn auch cool :D Achso 15" 3:2 notebook nicht mitgezählt, liegt nämlich meist auf dem Tisch
 
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@Flo42
Ui, Mal wieder ein rabbit hole. Danke!

Wie würde es bei Moos aussehen? Habe ich bei einem Kollegen gesehen. Er hat davon geschwärmt. Könnte bei mir tatsächlich ganz gut aussehen.

Melaminharzschaum schaue ich mir jetzt Mal genauer an.
 
Gerne :)
Man kann sich da leider länger mit beschäftigen, da es via nicht so viele gute Informationsquellen gibt, jedenfalls nicht bis man den Berg an weniger hilfreichem durchforstet hat.
Daher hab ich nach viel zu langer Recherche einfach mal n paar Sachen gekauft und ausprobiert. Iterativer Prozess 🤓 Versuch macht kluch.

Ohne dazu adhoc Daten zu finden vermute ich mal dass das in kleinen Mengen noch tolerierbar ist. So wie man auch ein großes Glasbild oder Fenster an der "falschen" Stelle hinnimmt, wobei zu viel schallharte Flächen immer noch weniger schlimm sind als zu viel hochtonabsorbtionsfläche. Also kontraproduktiv, aber im gesamtkonzept sicherlich integrierbar.

Eigentlich mindert man extra die hochtonabsorbtionsfläche durch teilbedeckung der breitbandabsorber um gleichmäßiger übers Frequenzband zu arbeiten.
Sonofill also steinwolle ist da auch wieder hilfreich, dessen absorptionskoeffizient nimmt zu hohen Frequenzen auch leicht ab.
 
Du brauchst poröse Absorber mit entsprechender Dicke (6cm und aufwärts), sonst werden die mittleren und vor allem tiefen Frequenzen aufgrund ihrer größeren Wellenlänge physikalisch kaum bis gar nicht berührt, was dann wie bereits von @Flo42 angemerkt in einem sehr inhomogenen Absortionsverhalten (überdämpfte Höhen, bei weiterhin ungehindert resonierenden Tiefen) resuliert.

Von Noppenschaumstoffen würde ich die Finger lassen. Das sind in erster Linie Dekoprodukte. Bei Basotect bist du schon in der Richtung, wo es hingehen sollte. Wenn DIY infragekommt, dann kannst du dir auch selbst solche Panels bauen. Gibt dazu etliche Anleitungen im Netz. Zu achten wäre da auf den längsbezogenen Strömungswiderstand, der auf die geplante Dicke des Absorbers abgestimmt sein sollte. Auch dazu findest du sehr viele Infos im Netz ... auf Nachfrage auch Ratschläge hier im Forum. ;)

Bei der Platzierung der Absorber brauchst du dir in so einem kleinen Raum übrigens keine großen Gedanken zu machen. Da wird so viel reflektiert, dass man bei der Platzierung gar nicht viel falsch machen kann. Hauptsache irgendwo auf Kopfhöhe und ggf. ein Deckensegel, wenn du die Zeit und Laune dazu hast.
 
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momdiavlo schrieb:
Wie würde es bei Moos aussehen? Habe ich bei einem Kollegen gesehen. Er hat davon geschwärmt. Könnte bei mir tatsächlich ganz gut aussehen.
Meinst du sowas hier?
 
@CrazyT Ja, genau. Tatsächlich sowas in der Richtung.

@alle anderen: Ich bin kein DIY-Typ. Ich bin Handwerklich, egal wie einfach es erscheint, eine absolute Niete. Ich brauche also etwas fertiges. ;)
 
momdiavlo schrieb:
Gibt es bei den Paneelen etwas zu beachten? Bestimmtes Material? Da geht's ja los bei 10€ und geht bis in die 300-400€.
Es geht darum den Schall zu brechen, bei uns im Büro gibt es dafür zum Beispiel künstliche Pflanzen. Manche machen sich Eierkartons an die Wand, auch Bilder gibt es mit entsprechender "Füllung".
https://www.amazon.de/Akustikbild-H...tz-Akustikdämmung-Schalldämmung/dp/B07KSGGCR6

Ansonsten? Gardinen, schwere Vorhänge, Teppich usw.
 
@CrazyT
Da würde mich mal das Absorptionsverhalten von dem Zeug interessieren. So lose, wie das gesteckt wird und so offen wie das Geäst normalerweise wächst, wird man vermutlich ordentlich Wirkungsgrad einbüßen.

Hier gibt es sowas in kommerziell, entsprechend überteuert:


1669847325894.png


Die Dämpfung bis 500 Hz dürfte hauptsächlich durch den Absorber darunter zustandekommen. Auch bemerkenswert, dass das Teil bereits bei 0,7 deckelt (gut, so lange linear - aber schlecht, wenn es um die Effizienz des ganzen Absorbers geht).

momdiavlo schrieb:
Ich brauche also etwas fertiges.
Dann Basotect, hands down. ^^

xexex schrieb:
Es geht darum den Schall zu brechen
In erster Linie muss der Schall gedämpft werden. Für die Diffusität sorgt jetzt ja bereits die lange Nachhallzeit. ^^
 
Der Kabelbinder schrieb:
Du brauchst poröse Absorber mit entsprechender Dicke (6cm und aufwärts), sonst werden die mittleren und vor allem tiefen Frequenzen aufgrund ihrer größeren Wellenlänge physikalisch kaum bis gar nicht berührt
Du verwechselst hier glaube ich ein Musikzimmer, mit "einfacher" Echoreduktion im Büro. Das letztere ist keine Wissenschaft.
 
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