News Android: Telekom will Beschwerde gegen Google einreichen

SymA schrieb:
Die haben ja immernoch das Recht Android zu forken und ein eigenes Android anzubieten, wenn ihnen was nicht passt.

Du hast das Problem offensichtlich noch immer nicht verstanden.
Ich habe es doch oben erklärt - mir echt ein Rätsel.
Die Telekom könnte auch Brötchen verkaufen, würde genau so gut bei dem Problem helfen wie dein Vorschlag.

Sliderraider schrieb:
Wie war das mit Adam Smith und seiner unsichtbaren Hand? Ich dachte der Markt reguliert sich selbst und der Staat soll sich raushalten, weil der Markt über eine Intelligenz verfügt, welche die des Menschen übersteigt?
Wenn er funktioniert, ist das meistens auch so. Ein Eingriff führt meistens zu ineffizienteren Lösungen und somit durchschnittlich zu einem Wohlstandsverlust.
Trotzdem ist er aber teilweise nötig, man sollte es nur verdammt gut begründen können und nicht - wie es gerade im linkeren Politikspektrum der Fall ist - alles besser wissen und regulieren wie man gerade Lust hat.
Ein eindeutiges Beispiel ist die Krankenversicherung. Ohne gesetzlichen Eingriff wären etliche Leute nicht krankenversichert und hätten auch nicht die geringste Chance, je eine Krankenversicherung zu erhalten (finanzielle Mittel, aktueller Gesundheitszustand,...).

Das hier ist aber nichtmal wirklich ein Eingriff in einen funktionierenden Markt. Das was Google hier tut, ist nämlich der Versuch, den Markt außer Betrieb zu setzen. Denn viele Leute verhalten sich nicht rational und sind gut informiert (Voraussetzung für einen funktionierenden Markt), sondern nehmen was da ist oder ihnen empfohlen wird. So wird der Wettbewerb durch Googles Ausnutzung des Monopols und somit dem Vorsetzen der eigenen Lösung weitgehend außer Kraft gesetzt.
Und das Sicherstellen eines funktionierenden Marktes ist sehr wohl Aufgabe des Staates - auch wenn das bei vielen durchaus in Vergessenheit geraten ist und an diese Stelle häufig Regulierungswut nach eigenen Vorstellungen tritt.
 
Zuletzt bearbeitet:
iSight2TheBlind schrieb:
@user4base
Ich habe mich da vielleicht nicht deutlich genug ausgedrückt bzw. erwartet, dass der Fall Aliyun OS und Acer vs. Google bekannt ist.

Dort ging es darum, dass Acer in China (iirc) ein Gerät auf Basis von Aliyun OS herausbringen wollte, ein lokaler Android-Abkömmling.
Durften sie nicht, Google drohte ihnen damit dann halt gar kein zertifiziertes Androidgerät mehr veröffentlichen zu dürfen.

.....

Doch, doch ist bekannt.
Ich habe dir mal die wichtigsten Passagen aus dem kurzen Wiki Artikel hervorgehoben. https://de.wikipedia.org/wiki/Aliyun_OS

....
Aliyun besitzt einen Linux-Kernel und stellt eine Java-VM für native Apps sowie Unterstützung für Webanwendungen bereit. Zudem enthält Aliyun einige Frameworks aus dem Betriebssystem Android, sodass einige,
jedoch nicht alle Android-Apps auch unter Aliyun genutzt werden können.

Google sieht Aliyun als einen inkompatiblen Fork von Android an und hat daher 2012 dem Hersteller Acer mit dem Entzug der Android-Lizenz gedroht, falls er ein Aliyun-basiertes Smartphone auf den Markt bringen sollte. Acer ist Mitglied der Open Handset Alliance und hat sich verpflichtet, keine Smartphones mit inkompatiblen Androidversionen zu veröffentlichen.

Hier nochmal was ich zuerst geschrieben habe:

6. Verpflichten sich die Hersteller die der OHA beitreten, keine inkompatiblen Android Klone auf den Markt zu werfen. JA
Die Open Handset Alliance (OHA) ist ein Konsortium von Unternehmen. Ziel dieses Konsortiums ist die Schaffung von offenen Standards für Mobilgeräte. Mitgliedern des Konsortiums ist es nicht gestattet, Geräte herzustellen, die eine zu Android inkompatible Version der Software nutzen. (siehe Wikipedia, selbst suchen)

Warum Google/Open Handset Alliance sehr genau darauf achtet, habe ich versucht in meinem vorangegangen Post zu erläutern, dazu muss man allerdings mehr als nur den Punk 6 lesen.

Jetzt mal "eine" Frage an dich.
Wenn Hersteller XY Modell A bei Google zertifizieren lässt (GAPPS), ist er dann verpflichtet dies auch mit Modell B zu machen? JA | NEIN
Wenn Hersteller XY Modell A bei Google zertifizieren lässt (GAPPS), ist er dann verpflichtet der Open Handset Alliance (OHA) beizutreten? JA | NEIN
Wenn Hersteller XY Modell A bei Google zertifizieren lässt (GAPPS), darf er dann ein Android Modell B ohne GAPPS (Zertifizierung) auf den Markt bringen? JA | NEIN
 
Lar337 schrieb:
Google kann auf allen Android Geräten (mit Playstore) beliebige Apps vorschreiben.
(...)
Dein Vorschlag ist also, dass jeder der irgendeinen Dienst auf dem Smartphone anbieten will, sein eigenes OS entwickeln soll, damit Google nicht schon seine eigene App prominent auf dem Desktop plaziert und somit Konkurrenz effektiv ausschaltet?
Kann es irgendwie sein, dass du die Idee nicht im Ansatz zuende gedacht hast?
Und die Service Provider können zusätzlich nach Belieben ihre eigene Software dazu installieren, und dem Kunden die Wahl überlassen welchen Kartendienst oder welches Newsportal er nutzt. Nur sind die "eigenen" Lösungen meist denen von Google unterlegen, deswegen will sie kaum einer benutzen.

Google benutzt Android natürlich, um die eigenen Dienste zu pushen (Überraschung?), aber sie verbieten nicht das Installieren von Konkurrenz-Apps. Und wenn ein Hersteller oder Provider daneben noch seine eigenen (crappy) Apps installieren will dann kann er das jederzeit machen. Die Apps müssen einfach nur gut sein und einen Mehrwert gegenüber den Google-Derivaten bieten, dann haben die Leute auch einen Anreiz sie zu nutzen.

Ich sehe hier noch kein Problem - das Ökosystem von Google ist vergleichsweise offen und weitaus weniger restriktiv als zB die Konkurrenz mit der angebissenen Frucht.
 
Ist mir schon klar, daß die Telekom lieber Joyn als Standard Messenger installiert haben will. Ändert nur nichts daran, daß er Crap ist.
 
Den Trend haben die ganzen Provider (wie so oft) verschlafen. Kurznachrichten gegen Geld waren in dem Moment gestorben als es die ersten Tarife mit Datenvolumen gab - die paar Zeichen die in einer Textnachricht stecken verursachen wirklich keine signifikanten Traffic (wir reden hier wirklich nur über einige Dutzend bis hundert Byte, weil 1 Byte = 1 Zeichen, und bis man erstmal ein KByte getippt hat, geschweige denn ein Mbyte, da geht schon gut Zeit drauf und die meisten haben wahrscheinlich garnicht so viel zu sagen).

Nur haben sich die grossen Firmen mal wieder gegen die Zeichen der Zeit gewehrt und so lange wie möglich versucht an ihrem "bewährten" Geschäftsmodell festzuhalten. Leider kamen die Kunden aber ziemlich schnell auf die Idee, einfach keine SMS mehr zu benutzen bzw. nur noch wenn es absolut notwendig war. Und mittlerweile wird man mit SMS Flatrates zugebombt, einfach weil das ganze System die Provider nicht wirklich irgendwas kostet. Deswegen haben sie es ja auch so ungern gehen lassen - das war mehr oder weniger eine Gelddruckmaschine. 19 Cent für ein paar lausige Byte, und das drei- bis vierfache wenn man ein ultrakomprimiertes und verkleinertes Bildchen verschicken wollte, das ein paar KByte hatte. Für das Netz ist das nix.

Und jetzt schaut man halt in die Röhre weil sich grosse Messenger wie WhatsApp, Line und WeChat etabliert und die SMS verdrängt. Aber das ist ja nicht über Nacht passiert. Genausowenig wie sich Google Maps über Nacht zu einem soliden Kartendienst entwickelte. Oder GoogleNow zu einem Newsportal wurde. Die Sachen hat man wohl erst zu spät ernst genommen, und jetzt fasst man da keinen Fuss mehr... also wird halt geklagt.
 
CD schrieb:
Und die Service Provider können zusätzlich nach Belieben ihre eigene Software dazu installieren, und dem Kunden die Wahl überlassen welchen Kartendienst oder welches Newsportal er nutzt. Nur sind die "eigenen" Lösungen meist denen von Google unterlegen, deswegen will sie kaum einer benutzen.

Bei den paar Telefonen, die ein einzelner Provider gebrandet verkauft, soll sich was reißen lassen? Ist das dein Ernst? Damit soll man - selbst wenn die App noch so gut ist - am Markt erfolgreich sein, während auf 99% der anderen Geräte die eigene App nicht installiert ist? Sehr wohl aber die App von Google?

CD schrieb:
Google benutzt Android natürlich, um die eigenen Dienste zu pushen (Überraschung?), aber sie verbieten nicht das Installieren von Konkurrenz-Apps.
Du würdest also auch kein Problem darin sehen, wenn Google eine Konfigurationsapp für Google-Autos in Android intergriert und so 80% der Smartphonekäufer als erster Automobilanbieter präsent wäre?
Oder wenn Google einen Preisvergleich in Android integrieren würde, für den Shops, Versicherungen, Stromanbieter, Vermieter, etc. hohe Provisionen abdrücken müssen, um gelistet zu sein? Provisionen sind hier normal, aber was meinst du würde passieren, wenn Google plötzlich der quasi ausschließlich genutzte Preisvergleich wäre. Jeder Shop, jede Versicherung, jeder Stromanbieter oder jeder Vermieter würde erstmal 20% seiner Einnehmen abdrücken ohne von 80% der Smartphonenutzer nicht gefunden werden. Was meinst du, wer diese 20% zahlt? Quasi eine 20% unsichtbare Googlesteuer auf alles.
Aber Google pusht ja nur seine Dienste, ist ja kein Ding...

Sehr beschränkte Sichtweise.

Es ist völlig irrelevant ob man auch andere Apps installieren könnte. Andere Unternehmen würden Millionen oder Milliarden springen lassen, um ihre Apps auf 80% der Geräte installieren zu können. Das ist Quasi die Krönung jeglicher Werbemaßnahmen. Und Google kann die für alles, was sie anbieten, immer kostenlos nutzen. So viel ist kein Betriebssystem wert, dass man damit die komplette Weltwirtschaft aus dem Tritt bringen könnte, da Google mit seinen Produkten IN ALLEN BRANCHEN und IMMER erste Wahl ist. Andere Anbieter JEGLICHER BRANCHE müssten Google IMMER preislich unterbieten oder klar bessere Leistungen bieten. Das würde die Unternehmen zu Grunde richten.
Google würde viel mehr machen, wenn es dürfte. Dass es sich momentan so in Grenzen hält, liegt einfach daran, dass sie wissen dass das Vorgehen nicht erlaubt ist. Sie installieren nur so viel, wie es irgendwie möglich ist.
Zum Glück gibt es nur Regulierung, die weit genug denken kann (was selten genug der Fall ist).
 
Vielleicht ist meine Sichtweise beschränkt, aber glaubst du die Telekom denkt an das Wohl der Menschheit? Die wollen einfach ein Stück vom Kuchen abhaben, sind dazu aber leider viel zu spät aufgewacht, und jetzt klagen sie halt. Wenn es umgekehrt wäre und die Telekom in der Situation wäre und irgendwo ein Quasi-Monopol hätte, dann würden sie das auch bis zum geht nicht mehr Ausnutzen. Ah Moment sie haben bzw. hatten ein Monopol bei den Endanschlüssen für Festnetz und Internet und haben von ihren Mitbewerbern zu viel Geld fürs Mieten der Leitungen verlangt. Setz einen Konzern an die Spitze und er verhält sich früher oder später meistens schlecht. Immerhin hat sich Google an die Spitze gearbeitet während die Telekom einen Grossteil ihres Reichtums (also des ausgebauten Netzes) vom Deutschen Staat bekommen hat.

Aber gut, meine Sichtweise ist vielleicht etwas zu kurz gedacht. Ein absolutes Monopol ist immer schlecht für den Kunden. Ich gehe halt irgendwie davon aus, dass Google bisher auch so schon genug Geld macht so dass sie auf irgendwelche zweifelhaften Massnahmen verzichten könnten.
 
Die Preise der Telekom wurden ja auch reguliert. Die Preise, die die Telekom den Mitbewerbern für die Leitungen berechnen darf, sind übrigens von Regulierungsbehörden festgesetzt. Die können auch nicht machen, was sie wollen.

Und nein, Konzerne denken in der Regel nicht an Allgemeinwohl. Die Marktwirtschaft ist ja so ausgelegt, dass egoistisches Verhalten jedes Einzelnen insgesamt der Allgemeinheit nützt.

Bei einem funktioniernden Markt setzt sich die beste und effizienteste Lösung durch. Nur setzt das voraus, dass die Marktteilnehmer gut informiert sind und rational und im Grunde eigennützig handeln.
Nur leider hakt es ja schon am "gut informiert". Und deshalb wird der Wettbewerb bei einem Vorinstallieren der App massiv eingeschränkt und die vorinstallierte Lösung setzt sich oft durch, auch wenn sie nicht die effizienteste oder beste Lösung ist. Schön für Google (nicht die effizienteste = sehr viele Gewinne für Google auf Kosten der Nutzer), schlecht für die Nutzer.

Und deswegen steht es der Telekom frei, sich hier zu beschweren. Klar, aus völlig egoistischen Gründen - aber im Endeffekt zum Wohle der Allgemeinheit, denn wenn es Google schafft den Wettbewerb auszuhebeln und alle Wettbewerber aus dem Markt zu drängen, macht nur Google die fetten Gewinne. Alle - inklusiver der Nutzer - würden verlieren.

Softwareplattformen eigenen sich übrigens hervorragend für solche Wettbewerbsminimierungen, da sie nicht beliebig austauschbar sind (Windows, Android, iOS, ...). Walled Garden und so.
 
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