AW: Internet Explorer 7 Der grosse Test
twin schrieb:
Dieses Cleartype geht mir derbst auf den Keks...die Schrift wirkt unscharf und es is wesentlich anstrengender zu lesen. Ich weiß ja nich ob ich einen Knick in der Optik habe oder mein TFT zu schlecht ist?!
Weder noch... es liegt daran, weil manche Menschen eben schärfer sehen, als andere.
(Kein Witz!)
Wie man Cleartype wahrnimmt ist in erster linie subjektiv. Das Problem ist nämlich die Methode, wie geglättet wird. Und zwar funktioniert das so, daß die normalerweise schwarze schrift anstatt dessen mit farbigen Pixeln dargestellt wird. Die meißten Menschen nehmen Helligkeitsunterschiede besser wahr als Farbunterschiede und daher wirkt die Schrift für diese Menschen dann eben schwarz und so haben sie den Eindruck einer abgerundeten Schrift. (ist also nur ein optischer Trick)
Das ist etwa vergleichbar mit dem Trick, der Bilder zum Laufen bringt. Da das Menschliche Auge i.d.R. nicht mehr, als 18 Bilder pro sekunde einzeln wahrnehmen kann, erscheint das Bild als bewegter Film im Gehirn.
Nun stelle Dir aber mal jemanden vor, der aus irgendeinem Grund mehr als 18 Bilder... sagen wir mal 25 Bilder / sek einzeln wharnehmen könnte. Dieser würde das normale TV Bild als Diashow wahrnehmen.
Und genauso verhält es sich bei Cleartype. Nur mit dem Unterschied, daß es tatsächlich eine beträchtliche Anzahl Menschen gibt, welche diese geringen Farnunterschiede in der Schriftglättung auch als solche wahrnehmen. Und genau diese Menschen sehen in Cleartype eine völlig verschwommene Schrift.
Erst eine längere Gewöhnungsphase führt dazu, daß das Gehirn Cleartype akzeptiert. Jedoch auf Kosten der Gesundheit - denn genauso, wie man ein Auge trainiren kann scharf zu sehen, kann man es auch trainieren unscharf zu sehen. (Man kann das Gehirn auch darauf trainieren alles Kopfstehend wahrzunehmen, wenn man will) Bei Menschen, die viele Stunden am PC pro Tag sitzen UND die eine von Natur aus höhere Sehschärfe beitzen wird sich Cleartype langfristig negativ auf die Sehschärfe auswirken.
Von daher ist diese Technologie nur für Menschen mit verminderter Sehschärfe geeignet.
Am Beispiel mit meinem Streitpartner hier sieht man sehr deutlich, wie stark die Sehqualität bei den Menschen abweichen kann. Er hat selbst auf den Screenshots diesen Effekt nicht erkennen können. Und das obwohl dort alle Beispiele direkt nebeneinander waren.
Nun unterstelle ich allerdings, daß er den Unterschied nicht sehen will, denn er behauptet ja, die Artefakte der Komprimierung in der jpg Datei würden es unmöglich machen etwas zu erkennen - also muß er zumindest die Artefakte sehen, was eine gewisse Mindest sehschärfe voraussetzt - Also die Fähigkeit minimale Farbunterschiede Wahrzunehmen.
Übrigens: Diese Eigenart vieler Menschen künstlich unscharf zu sehen, kennt man schon seit der Zeit der ersten Sternenbeobachtungen. Für die meißten Menschen sind alle leuchtenden Körper am Himmel einfach nur irgendwie leuchtend weiß , unterschiedlich helle Punkte.
Aber einige Menschen können sogar gelbliche, rötliche und bläuliche Farbunterschiede wahrnehmen. Die selben Menschen können übrigens auch die größenunterschiede besser wahrnehmen, was bei Sternen (bzw Galaxien) am NAchthimmel sehr schwierig ist, da die meißten Menschen nunmal helle Punkte als Nah und dunkle Punkte als Fern interpretieren.
Erst die Fähigkeit die minimalen Farbunterschiede zu sehen , entscheidet ob der Betrachter eine weit entfernte Galaxie nur als Punkt oder als ein aus mehreren Teilen bestehendes Objekt wahrnimmt (Das gelb-rötliche Galaxienzentrum als ein Obekt und die bläulichen Spiralen als weiteres Objekt)
Das ist nunmal so und macht eben den Unterschied bei den Menschen aus.
Daher ist die Entscheidung, Cleartype einfach den Menschen als Standard draufzusetzen sehr fraglich. Vielleicht gibt es irgendwann Cleartype II mit einer exakteren Kantenglättung, die auch diejenigen Menschen, welche die minimalen Farbunterschiede wahrnehmen irgendwie austrickst. Bis dahin müssen Du und ich Cleartype abschalten, wenn wir keine Kopfschmerzen haben wollen ^^