Leserartikel Computer der DDR Teil 2

Mein Dad hat 1988 einen C64 für 3000 Ostmark gekauft. Ich vermute das waren 4-5 Monatsgehälter
 
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Jahreseinkommen in den
60ern:
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80ern:
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Es war eine Menge Geld nötig. Von Vorteil waren natürlich Kontakte jedweder Art.
 
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whtjimbo schrieb:
Was war eigentlich der "Traumrechner" eines Jugendlichen in der DDR mitte der 80er?
War es ein 64er, oder etwa eigene Technik? Ich nehme an, dass man leider nicht wie ich im Westen nur durch einfache Arbeit als Jugendlicher (bspw. mit Zeitungaustragen) irgendeine Chance hatte so etwas privat zu besitzen?
Waren es eher die Leute aus dem "DDR-Kader" oder mit Westfamilien, die so etwas haben konnten?
Was müsste man als einfacher Arbeiter an Monatsgehältern für einen C64 bezahlen?
Zum Vergleich: 1987 gabs den 64er bei Karstadt für ca. 350 DM, ich denke das war so ca. 1/4 Durchschnitts-Monatsgehalt netto.
schwer zu sagen. der erste computer meiner eltern war auch ein robotron mit doppel 5,1/2 zoll disk und grünem monitor, den sie nach der wende irgendwo herbekommen haben. so wie die schule in dem erfahrungsbericht.
ich habe damit als 8 jähriger nur texte geschrieben und bilder gemalt.

generell war elektronik, egal ob fernseher, radio, camcorder usw. deutlich teurer als im Westen, aber es war auch darauf ausgelegt unkaputtbar zu sein. ein farbfernseher ohne fernbedienung kostete in der ddr ungefähr 3 monatsgehälter
 
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whtjimbo schrieb:
Was war eigentlich der "Traumrechner" eines Jugendlichen in der DDR mitte der 80er?
War es ein 64er, oder etwa eigene Technik? Ich nehme an, dass man leider nicht wie ich im Westen nur durch einfache Arbeit als Jugendlicher (bspw. mit Zeitungaustragen) irgendeine Chance hatte so etwas privat zu besitzen?
Geträumt habe ich damals nicht vom PC oder einem eigenem Gerät.
Das kam erst schleichend ... und nach der Wende war ein C64 dann irgendwann in den 90ern erschwinglich.

Es gab viele, die sich PCs aus Einzelteilen selbst zusammenbauten. Ggf. wurde eine Platinenvorlage benutzt und mit einzelnen Chips (auch aus dem "Westen") kombiniert.

Die Software wurde in bestimmten Kreisen herumgereicht (also kopiert).


Grüße
 
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ich muss schon sagen, das ist echt der Wahnsinn gewesen:
6 Monate nur für den C64 zu arbeiten

und heute jammern wir, wenn ein normales Notebook oder ein 55" UHD Fernseher für sagen wir 600-700 Euro zu haben sind
 
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whtjimbo schrieb:
ich muss schon sagen, das ist echt der Wahnsinn gewesen:
6 Monate nur für den C64 zu arbeiten
Das kannst Du nicht 1:1 vergleichen. In der DDR waren viele Produkte subventioniert.
Dadurch war das Geld in der DDR und auch in den Oststaaten relativ viel wert.
Ggü. Polen, CSSR usw. war die (Ost-)Mark sogar mehr Wert im Währungstausch.

Stark subventioniert waren z.B. Wohnungsmieten, Fahrkarten & diverse Nahrungsmittel.
Dass bei dieser Politik dafür diverse Waren (Wohnungen, PKWs) teils sehr knapp waren, steht auf einem anderen Blatt.

Und in dem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass die (Ost-)Mark kurz vor der Wende nur etwa 1/7 ggü. der (West-)DMark wert war. Dieses Ost-/West-Gefälle ist übrigens immer noch ein bisschen beim Lohn vorhanden.

***

Meine ersten beiden PCs (386SX/486DX?) kosteten in den 90ern ~2000 DM.
Da waren (glaube sogar) Tastatur, Maus & Bildschirm mit dabei. AiO-Rechner von der Stange bei Vorbis o.s. 😉

Grüße
 
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Mark der DDR
Intern wurde mit Hilfe sogenannter Richtungskoeffizienten im Jahr 1988 eine Deutsche Mark 4,40 M gleichgesetzt. Im Durchschnitt erzielten die Kombinate der DDR in den Jahren 1987 bis 1989 für eine aufgewendete Mark im NSW-Export 0,23 DM.
Da kann das mit den 1:7 gut hinkommen
 
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Ein Computer ist zwar nicht gelistet, hätte aber sicherlich einen stattlichen Preis gehabt.
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Mark_(DDR)#Kaufkraft

Ich vermute für die Anfänge wären es mehrere Tausend Mark für PCs gewesen, hätte die DDR weiter existiert.
Ein Brötchen war dafür für 5 Pfennig zu haben, also 20 Brötchen für 1 Mark. :daumen:

Ein Unterschied wie Tag & Nacht mit nicht-subventionierten Waren im Westen. Bei Großmaschinen oder "High-Tech" war es genau umgekehrt. Diese waren sau-sau-teuer ... und meistens noch mit langen Wartezeiten verbunden.

Es wäre sicherlich noch weiter gegangen mit der Produktion, nur war man ja quasi pleite durch die 5-Jahres-Planwirtschaft ... und den schnellen Änderungen im (internationalen) Nicht-Oststaaten- Außenhandels-Markt.

R.I.P. GDR :skull_alt:
 
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Man müsste jetzt mal die Großrechner verschiedener Staaten gegenüber stellen - inklusive Inflationsausgleich
 
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Dafür würde so ein DDR-Kleincomputer gerade noch ausreichen ... warte, erst noch ein Rechenprogramm schreiben ... dann kann's los gehen. 🤭
 
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Tanzmusikus schrieb:
Geträumt habe ich damals nicht vom PC oder einem eigenem Gerät.
Das kam erst schleichend ... und nach der Wende war ein C64 dann irgendwann in den 90ern erschwinglich.
Watt? Da war das Ding doch schon total veraltet, und Amigas wie Ataris waren auf dem Markt sehr präsent.
 
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Ich war ja Anfang der 90er viel im Osten unterwegs dank Freundin aus dem Osten. Und da ich computermäßig damals gut unterwegs war, war ich dort im Freudes- und bekanntenkreis sehr gefragt. 😎 Dort hatten die meisten schon einen Amiga, Atari, keiner seltsamerweise einen PC (das dürfte sie ja nun auch geändert haben), ich war der einzige mit PC und Amiga (jaja, der blöde angeblich "reiche" Wessi). Mit einem 64 hatte ich dort keinen mehr getroffen, weil der damals auch schon nach der Wende in West wie Ost an sich olles Zeug war.
 
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PHuV schrieb:
Mit einem 64 hatte ich dort keinen mehr getroffen, weil der damals auch schon nach der Wende in West wie Ost an sich olles Zeug war.
Und wieviel Geld hattest Du als Schüler zur Verfügung?
Gerade das "olle Zeug" ist da überhaupt die einzige Chance gewesen. (Frei)Zeit war ausreichend vorhanden.
Der Jugend-Job in den Sommerferien sollte außerdem für Reise(n) und/oder Konzerte die Mittel generieren.

Und wieviel man z.B. mit einem Zeitungs-austrage-Job o.ä. (im damaligen Osten) arbeiten musste, um einen "lumpigen" 286er-PC für schlappe 2000 DM (neu) kaufen zu können, kann ich Dir leider nicht mehr vorrechnen.

Ein paar Jahre wären es vermutlich schon geworden sein. Hättest Du diese Ausdauer gehabt ... ?



... ich sicherlich nicht. ☺️
 
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andi_sco schrieb:
Jeder nach seinen Möglichkeiten
und seiner eigenen Entscheidung.

Man kann sich ja zu jeder Zeit für veraltete Dinge interessieren bzw. diese sogar nutzen. :daumen:
 
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Tanzmusikus schrieb:
Und wieviel Geld hattest Du als Schüler zur Verfügung?
Das was ich mir durch Zeitungsaustragen morgens und 1x die Woche verdiente, + Ferienjob, Sommerferien 6 Wochen Bau und Co., bis ich mir den Amiga 1000 damals gebraucht für 1800 DM 1987 kaufen konnte.
Tanzmusikus schrieb:
Gerade das "olle Zeug" ist da überhaupt die einzige Chance gewesen. (Frei)Zeit war ausreichend vorhanden.
Der Jugend-Job in den Sommerferien sollte außerdem für Reise(n) und/oder Konzerte die Mittel generieren.
Das kann ich jetzt nicht beurteilen, wir aber sprechen von 90ern. Amiga und Atari wurden 1985 vorgestellt und kamen auf den Markt. Wie gesagt, ich kannte die Situation vor 90 im Osten nicht, nur von Erzählungen. Und erst ab ca. 91 hatte ich direkte Kontakte, wo ich es wußte.
Tanzmusikus schrieb:
Ein paar Jahre wären es vermutlich schon geworden sein. Hättest Du diese Ausdauer gehabt ... ?
Weiß ich nicht, meine Oma hatte mir das Geld damals ausgelegt, und ich habs bei ihr in 2 Monaten abbezahlt.
 
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PHuV schrieb:
Das was ich mir durch Zeitungsaustragen morgens und 1x die Woche verdiente, + Ferienjob, Sommerferien 6 Wochen Bau und Co., bis ich mir den Amiga 1000 damals gebraucht für 1800 DM 1987 kaufen konnte.
Du darfst natürlich den Osten nicht mit dem Westen vergleichen, auch nicht in den 90ern kurz nach der Wende.
Und etwas ländlicher, wo ich wohnte, sah es vermutlich noch bescheidener mit Jobangeboten aus als in Berlin.

Dann hast Du aber früh schon (bzw. in den 90ern bereits) eine große Anziehung zur Elektronik gehabt, wenn Du die ganzen 6 Wochen in den Schul-Ferien nur gearbeitet hattest. Da bin ich noch gern viel im Freien gewesen.

Kann das aber verstehen, wenn man z.B. in einer großen Stadt lebte damals, dass da das Interesse früher da war.
Man hat(te) ja ständig diese (West-)Werbung vor der Nase an fast jeder x-beliebigen Ecke. :D

PHuV schrieb:
Weiß ich nicht, meine Oma hatte mir das Geld damals ausgelegt, und ich habs bei ihr in 2 Monaten abbezahlt.
Das war aber eine liebe Omi, die Dir so viel Geld vertrauensvoll vorgestreckt hatte.

Bei mir war's in den Mid-90ern ein Kumpel, dem ich das Geld für einen 386/486er-PC dann erst um die Jahrtausendwende zurückzahlen brauchte (dauerte ein knappes Jahr lang). Da hatte ich ebenfalls Glück.

Bei mir war dann aber auch schon der Technikwurm drin... 💾🕹️🖥️
 
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whtjimbo schrieb:
und heute jammern wir, wenn ein normales Notebook oder ein 55" UHD Fernseher für sagen wir 600-700 Euro zu haben sind
Das stimmt auf jedenfall.

Das passt jetzt zwar nicht für die DDR, weil ich ja in Österreich wohne.
Umgerechnet ohne Inflatzion sind die Rechner, aber auch Software aber in wirklichkeit nicht teuerer geworden. Manche Sachen, wie z.B. Festplatten billiger.
Vom C64 weiß ich nicht mehr genau um wie viel ich den damals gekauft habe.
Beim Amiga 1000 schon. Mit Bildschirm wären das ca. 2180.-€
Meiner erste Festplatte für den Amiga 2000 mit heißen 44MB mit Controller ca 726.-€. Das musst man mal auf € pro GB umrechnen.
Ein wirklich gutes Game am C64 damals so, 72.- bis 90.-€.
Am Amgia so an die 100.-DM und mehr.
Anwendersoftware war manchmal auch oft bei den heutigen Preisen.

Da darf man heute eiggendlich eh nicht jammern.
 
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