<NeoN> schrieb:
Sehe das auch so wie OPJ Kickers und Konsorten.
Ich kaufe doch auch keinen BMW und sage, dass ich das Navi von Mercedes, den Motor von Audi und die Sitze von VW will.
Klar der Automarkt ist anders, aber dennoch finde ich es unverschämt eine Firma pausenlos alles vorzuschreiben.
Der Vergleich hinkt also, du nutzt ihn aber weiter? Korrekt wäre der vergleich, wenn eine Automarke 90 % Marktanteil hätte und zudem keinerlei Zulieferfirmen Teile für das Auto liefern würden. Ja es wäre sogar soweit, dass man nur ein anderes Navi neben dem bestehenden installieren könnte. Gut, hat man zwar zwei Navis und das Original-Navi ist das einzige was eine Schnittstelle zum System besitzt, aber ist doch total toll, weil erstmal jeder ein rudimentäres Navi hat, wo er sich der Weg zum nächsten Navi-Händler zeigen lassen kann.
Erst wenn es möglich ist, den IE tatsächlich zu ersetzen und nicht nur zu ergänzen, wäre ein offener Markt vorhanden. Solange aber Steam, Winamp und Co. weiterhin nur auf die IE-Engine zurückgreifen (müssen), weil der nun mal vorinstalliert und nicht entfernbar ist, solange besteht eine Marktbeherrschung. Solange Front-Ends nur auf den IE 6 angepasst werden, solange wird in Firmen Microsoft dominieren. Die Dominanz von XP (und das Versagen von Vista) ist ausgerechnet die Rettung für einen uralten Browser.
Und MS ist absolut nicht darin interessiert dies zu ändern und dreiviertel der User hier begrüßen das auch noch. Die massive Verzahnung und von Browser und OS war wohl der geschickteste Schachzug von MS bei der Abkehr von 9x. Im Nachhinein hat man so über viele Jahre die Vorherrschaft im Browsermarkt verteidigt. Mit allen was dazu gehört. Seien es proprietäre Schnittstellen, Suchergebnisse, Startseiten.
Es ist kein Wunder, dass MS nach dem IE 6 die Browserentwicklung nicht nur einstellen wollte, sondern faktisch hat, bis Mozilla und Firefox sich durchsetzen. Und das war eben nicht mal auf kommerzieller Basis möglich. Besser kann man ein Monopol gar nicht beschreiben und das fidnet die Masse eben auch noch gut.
Der einzige Vorwurf, den man der Konkurrenz und den Behörden machen kann, dass sie viel zu spät und viel zu langsam auf das Dilemma reagiert haben. Derart tief kapitalistisch, wie sich hier im Forum gegeben wird, ist umso erstaunlicher, wenn auf anderer Seite gegen jede Regung von Banken und Wirtschaft agitiert wird. Das eine Firma zum Schaden der Gesellschaft und des Fortschritts ein Produkt ungehindert in den Markt drücken darf, egal mit welchen Methoden, das ist ausgerechnet bei Software in Ordnung? Nur weil man der Meinung ist, dass ein Browser zum OS dazu gehören muss?
Natürlich würde MS immer wieder so handeln, dass ist ihre Aufgabe als Firma. Nur dafür darf man sie nicht beglückwünschen, man muss ihr Grenzen setzen. Wenn VW seine Autos in Deutschland teurer verkauft und "Re-Importe" aus dem EU- Ausland verhindert, dann darf die EU eingreifen, wenn ich statt 500€ (Retail) nur 100€ (OEM) für ein OS bezahlen möchte, dann ist die Rechtssprechung in Ordnung.
Wenn aber mein verbilligt erstandenes OS einen Browser aufzwingt, dann kann der Hersteller mit dem Produkt machen was er will, es sei sein gutes Recht?