UweP44 schrieb:
Und da fehlt im Gegensatz zum FTTH Netz der Telekom eine regulierte Vorleistung für alle anderen Wettbewerber. Oft sind das sogar noch reine Monopolnetze.
Das ist genau der Punkt, und daran sieht man dass der ganze Artikel wieder reine Lobbyarbeit der Breko ist. Die GF Anbieter betreiben doch alle nur Cherry-Picking und bauen da aus, wo sie bei der Vorvermaktung genug Kunden bekommen haben. Und die wollen einfach die Telekom als Konkurrent ihn ihren Ausbaugebieten loswerden. Wenn überhaupt, kann das nur gehen, wenn der entsprechend ausbauende Anbieter Open Access anbietet. Dann kann der Kunde seinen bisherigen Anbieter ob Telekom, 1und1 oder wenn auch immer behalten und mirgiert nur die Zugangstechnik.
Nur dann kann es überhaupt für den Endverbraucher nützlich sein. Die Idee der Breko hilft nur den GF Anbietern und weder dem Markt noch dem Kunden.
Chriz schrieb:
Nun sucht die Gemeinde seit Jahren einen Anbieter für GF - das wollte die T-Kom nicht machen - jetzt macht es ein kleiner, regionaler Provider.
Ab 2026 ist dann mehr oder weniger das ganze Dorf bei diesem Anbieter*...
*Konditionen: 300Mbit/s für dauerhafte 39.- mntl., Keine Anschlussgebühren für Bagger- und Grabearbeiten!
Bis dieser kleine, regionaler Provider dann bei der unvermeidlichen Konsolidierung des Marktes, spätestens in den frühen 2030ern von einem großen Anbiete geschluckt wird. Wenn wir bis dahin nicht eine vernünftige Open Access Regulierung haben, dann werden aus den 39 EUR dann mal schnell 99 EUR im Monat.
Alphanerd schrieb:
Verstehe die hohen Preise eh nicht.
Im Gegensatz zu VDSL, dass auf einem abgeschriebenen Kupfernetz basiert, muss halt der GF Anbieter die, meist kreditfinanzierten, Baukosten refinanzieren.
wern001 schrieb:
Es war mal Aufgabe des Staates. Aber es wurde ja alles Privatisiert. Die können ja alles besser
Ich will die Zeiten der Deutschen Bundespost nicht wieder zurück haben. Privatisierung heißt nicht automatisch besser, aber in meistens bedarfsgerechter. Der richtige und zeitgemäße Weg ist meines Erachtens ein regulierter Markt. Hat man sehr gut z.B. beim EU Roaming im Mobilfunkbereich gesehen. Hat zwar lange gedauert, habe heute kann man sein Handy mehr oder weniger unbeschränkt einfach in der ganzen EU nutzen. Regulierung besteht auch darin, Anforderungen an die Akteure zu stellen, z.B. bezüglich Netzabdeckung, Ausbaufristen, usw. Sieht man z.B beim 5G Ausbau, wo ja die Netzbetreiber eine knappe Resource (Frequenzspektrum) zugewiesen bekommen, da gibt es dann entsprechende Verpflichtungen.
h00bi schrieb:
Das ist korrekt, aber die Telekom kann Kupfer nicht abschalten, wenn sich darauf zig Miet-Anbieter tummeln.
Wobei heute kein Anbieter mehr die Kupfer-DA mietet, sondern sich auf Vorleistungsprodukte der Telekom aufschaltet (L2 bzw. L3-BSA). Das ist unabhängig von der Zugangstechnik. D.h die Telekom könnte Kunden von FTTC (VDSL) auf FTTH migrieren, ohne das sie den Provider wechseln müssten. Der Kunde braucht nur ggf. ein zusätzliches GF-Modem was dem bisherigen Router vorgeschaltet wird, oder einen neuen Router mit integriertem GF Modem. Wenn man regulierungstechnisch festlegen würde, dass - zumindest für einen bestimmen Zeitraum - der bisherige Vertrag zu den bisherigen Konditionen weitergeführt wird, und ggf. die Kosten für die technische Umrüstung gedeckelt werden, wäre das kein Problem.
Ein anderer Fall wäre es, wenn die Telekom selber kein FTTH ausgebaut hat (darauf zielt der Artikel ja). Dann würde die entsprechende Zugangsverplichtung vom alternativen FTTH Anbieter geleistet werden.
Hier ergäbe sich aber das Problem, dass Third-Party Provider dann einen Bitstream Zugang (BSA) zum Netz des FTTH Anbieters schalten müssten. Heute gibt es keine Verpflichtung für einen Provider BSA Vereinbarungen abzuschliessen. Es wäre natürlich denkbar, das man im Rahmen der Regulierung zumindest die marktbeherrschenden Provider (neben Telekom also 1und1, o2, Vodafone) verpflichten würde, entsprechende Zugänge einzurichten. Viele kleinere Anbieter sind ja oft nur Reseller der "großen Vier".
Im Idealfall hätte man also irgendwann eine Infrastruktur, wo der Kunde, wie heute im Strommarkt, den Provider seiner Wahl auswählen könnte, völlig unabhängig von der Zugangstechnik. Dazu müsste man theoretisch allerdings auch noch das Kabelnetz in den Open-Access einbeziehen. Anderseits liegt Kabel eigentlich niemals allein, es gibt ja immer noch die Kupfer-DA.
Natürlich hat man, abhängig von der Zugangstechnik nicht an jedem Ort die gleiche Leistung, und damit alle Tarife zu Auswahl.
senf.dazu schrieb:
Ist die niedrige Takeupquote (Richtung 10%) der Telekom also vielleicht Methode ?
Eher nicht, im Gegenteil, in letzter Zeit häufen sich Beschwerden über aggressive Methoden der Telekom ihre Produkte zu verkaufen. Das bezieht natürlich auch Upselling von DSL Produkten ein (z.B. Magenta-TV), aber auch FTTH.
Es gibt für die niedrige Take-Up Qoute mehrere Gründe:
- Preis (die GF Produkte der Telekom sind mindestens genauso teuer wie DSL)
- Mangelndes Kundeninteresse (hängt auch mit dem Preis zusammen, wenn die bisherige VDSL Geschwindigkeit reicht, ist der Umstieg auf GF zum gleichen Preis wenig interessant)
- In Mehrparteien Häusern Probleme mit Vermietern/Eigentümergemeinschaften/etc.)
- Im Gegensatz zu den Wettbewerben macht die Telekom keine Vorvermarktung. Oft baut die Telekom relativ "still" aus und fängt mit der Vermarktung an, wenn das Netz steht.
Natürlich hat die Telekom einfach weniger Druck die gelegten Leitungen schnell zu vermarkten, denn FTTH ist nicht ihr einziges Standbein und sie hat "tiefe Taschen", sprich eine schnelle Refinanzierung ist für sie nicht zwingend notwendig.
DLMttH schrieb:
Mag sein, da ich die Telekom eher als Netzbetreiber denn als Provider sehe, ist mir relativ egal, was ihre Internettarife kosten.
Sie ist eben beides (im Gegensatz zum Strommarkt ist das ja nicht getrennt). Aber die Telekom ist eben der einzige Netzbetreiber, der überhaupt verpflichtet ist, das Netz für Andere zu öffnen. Und da liegt in meinen Augen langfristig ein Schiefstand im Markt vor. Ich möchte eigentlich nicht von einem qualitativ wenig überzeugendem Provider/Netzbetreiber wie der Deutschen GF abhängig sein. Solange das nicht geregelt ist , finde ich es auch ok, wenn die Telekom solcher Netze mit ihrer Faser überbaut.
SternburgExport schrieb:
Gleichzeitig läuft der GF-Ausbau ja überwiegend auf Pump. Entweder Kredite deren Zinsen bedient werden wollen oder Investoren, die zügigen ROI sehen wollen.
Und wenn die Zinsen steigen, stockt er...
rezzler schrieb:
Wer will 2 Netze unterhalten, wenn eins ausreicht? Das Kupfernetz (inkl. den MFG zur Wandlung Gf/Kupfer) ist relativ wartungsintensiv, wozu für sowas Geld ausgeben wenn man ein fertiges FTTH-Netz daneben hat?
Das wird auch langfristig unvermeidlich sein, denn VDSL ist eine Übergangstechnik, wo auch nicht mehr viel Entwicklung drin ist.
Man sieht es auch schon an den Geräten: Die meisten aktuellen VDSL Fritzboxen sind schon "Frankenstein-Technik" wo ein Qualcomm SoC mit einem Maxlinear VDSL Modem Chip gekoppelt ist. Und dieser Chip hat schon eine lange Odysee von Infinion über Intel zu Maxlinear hinter sich.
Auf der MSAN Seite wird es nicht anders aussehen...