Hilfsbereitschaft in der Gesellschaft

M

Musashi

Gast
Wie Hilfsbereit ist unsere Gesellschaft, seit ihr Hilfsbereit?
Ich habe unterschiedliche Erfahrungen, auf dem Land sind die Menschen sehr viel Hilfsbereiter als in den Städten. Als ich noch auf dem Lande gewohnt habe mit gerade mal 1000 Einwohnern wurde mir immer geholfen, meist sind Leute sogar schon gekommen und fragten, ob alles OK ist, wenn ich einfach nur am Straßenrand saß. Dann bin ich in die Stadt gezogen und da ist mir ein Unterschied aufgefallen, die Menschen sind viel weniger bis gar nicht hilfsbereit.

Wen ich auf dem Lande joggen wahr im Sommer, sind immer Leute gekommen und fragten, ob alles OK ist, wenn sie sahen, das man erschöpft war, in der Stadt wird man eher nur komisch angesehen. Aber eine meiner schlimmsten Erfahrungen war, als ich einmal ins Krankenhaus musste, weil ich zu Hause einen Unfall hatte. Der Notarzt hatte alles von mir zu Hause liegen lassen, alles, was er mitgenommen hatte, war die Krankenkarte. Er hatte weder Feste Schuhe, noch eine warme Jacke, meine Brieftasche und mein Handy mitgenommen.

Im Krankenhaus war alles ganz okay, bis ich entlassen wurde. Ich fragte wie ich nach Hause kommen soll und der Arzt sagte "Keine Ahnung, ein Taxischein bekommen sie nicht, da sie zu Jung sind".

Und dann stand ich da auf der Straße und konnte mich nicht Ausweisen, hatte keine warme Kleidung, keine Festen Schuhe, kein Handy, keine Brieftasche mit Geld oder EC Karte. Am Empfang vom Krankenhaus, sagte ich, das ich ein Taxi benötige, aber meine Brieftasche zu Hause liegt und das ich nur mit EC Zahlen kann. Der man am Empfang sagte kein Problem, er Taxi gerufen. Taxi gekommen und ich bin in das Taxi eingestiegen und sagte, ich wohne 20 km entfernt, ich kann nur mit EC Zahlen. Die Fahrerin okay und nach zirka 1Km hat sie mich einfach aus dem Taxi geworfen mit schmerzen von einer Prellung und ohne alles.

Es war kalt und ich hatte noch immer Schmerzen von der Prellung und hatte nichts, absolut nichts. Passanten haben nicht geholfen und anrufen konnte ich auch niemanden. Irgendwann habe ich dann einen anderen Taxifahrer gefragt, ob er mich fahren kann und das meine Brieftasche zu Hause liegt. Er hat es dann gemacht, aber die ganze Zeit während der Fahrt hat er immer nur ich will mein Geld, ich will Geld und ich hatte gefroren und die Schmerzen von der Prellung machten mir auch zu schaffen. Ich hatte Angst der setzt mich gleich irgendwo im Wald aus aber das hatte er dann nicht gemacht, zum Glück, aber den Gedanken hatte er 100 %.

Hilfsbereitschaft von Menschen.

Ich hatte 3x anderen Menschen geholfen, völlig selbstlos da ich es von Lande her so kante. Ich denke, die Hilfsbereitschaft ist in Deutschland in den Städten nicht sehr groß, auf dem Lande dafür aber schon. Man kann es nicht verallgemeinern. Aber helft ihr anderen Menschen und wurde euch schonmal geholfen oder nicht geholfen als ihr Hilfe benötigte.
 
Ich seh die Hilfsbereitschaft, die nicht vorhanden ist immer am Zug. Wenn ich zu meiner Umschulung aufbreche und dann die Leute aus dem Zug aus- und einsteigen, hilft NIEMAND den Leuten mit Kinderwagen.
Es stehen immer so 20-30 Leute herum und keiner macht einen Finger krum.
Ich bin der einzige der direkt zugreift und den Kinderwagen mit heraus bzw herein trägt. Woran ich das erkenne? Der Zug hält ja nicht immer auf den Millimeter genau und daher stehen schonmal ein paar Leute vor einem. Persönlich finde ich es traurig, das da niemand hilft. Ich denke aber, es wird daran liegen, das viele Leute nurnoch an sich denken.

Aber wie heist es doch so schön? "Jeden Tag eine gute Tat." Und daran halte ich mich auch, da es einfach auch eine Sache der Menschlichkeit, Respekt und Höflichkeit ist, die man im laufe des Lebens beigebracht bekommt.
 
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Der Notarzt hatte alles von mir zu Hause liegen lassen, alles, was er mitgenommen hatte, war die Krankenkarte. Er hatte weder Feste Schuhe, noch eine warme Jacke, meine Brieftasche und mein Handy mitgenommen.

Das ist auch nicht Aufgabe des Notzarztes oder des Rettungsfachpersonals. Das müssen eben die Angehörigen übernehmen. Sonst steht da leider schnell der Vorwurf des Diebstahls im Raum. Und wenn es wirklich so akut ist das ein NA kommen muss, dann haben die mehr zu tun als in der Wohnung irgendwelche Privatsachen zussammenzuklauben.
Hat aber auch wenig mit Hilfsbereitschaft zu tun.
 
Ich denke mal, das es ihm in seiner Geschichte eher um die Taxifahrt ging, bzw um den Taxifahrer.
 
Mal so, mal so.
Der Ton macht erstmal die Musik.

Wenn mich ältere Leute oder Muttis anpflaumen in Öffis den Platz zu räumen bleib ich auf jeden Fall sitzen!
Wenn sie nett und freundlich fragen hab ich da idR kein Problem.
Von mir aus biet ich den Platz manchmal an, manchmal nicht - die haben ja n Mund, solln sie halt fragen.
Leuten mit Gehilfe oder Kinderwagen in Öffi bzw raus helfen - kein Thema.
Rolli - kommt auf den Wonneproppen an, der drin sitzt.
Wobei die meisten Busse und Bahnen haben bei uns ja nen niedrigen Einstieg.

Ansonsten wüßt ich jetzt so im Alltag nicht.
Kürzlich hat n Radfahrer n Sittich gemacht auf ner nassen Straße (kein Verkehr)
Kurz gefragt ob alles O.K is - er meinte ja - und weiter.
Am häufigsten vll älteren Leuten Sachen im Supermarkt aufs Transportband legen bzw aufheben wenn was runterfällt oder oben aus nem Regal holen.
Aber das is an sich Pipifax - würd ich jetzt nicht als "Hilfsbereitschaft" verbuchen - normal, oder?
Ich mein das sind keine Zementsäcke bzw man is eh da bzw wartet an der Kassen.
 
Lord_Dragon schrieb:
Ich denke mal, das es ihm in seiner Geschichte eher um die Taxifahrt ging, bzw um den Taxifahrer.

Ja, der Arzt hätte denke ich auch einen Taxischein ausstellen können in der Situation zur Personenbeförderung.

Auch wenn ich zu Jung dafür bin wie er mir sagte, aber ich stand dann ja in der Kälte mit Schmerzen und ohne alles. Hätte er einmal die Regeln nicht befolgen um einen Menschen zu Helfen.

Passiert ja nicht Täglich.
 
du hast es im grunde schon selbst gesagt: menschen in überschaubaren gruppierungen sind ungleich hilfbereiter als in anonymen großstädten. das ist wohl ein natürliches phänomen. ich erkläre mir das so: anonyme massen erregen keine empathie und einzelpersonen werden in diesen massen nur als teil dieser masse wahrgenommen, nicht als einzelmensch. auf dem land hingegen ist es eine gruppierung von individuen. da wird dann auch der eine auswertige als mensch wahrgenommen, auch wenn er vollkommen fremd ist.
 
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Diese unangenehme Erfahrung, die du gemacht hast, tut mir zwar Leid, aber ich kann doch irgendwie auch die anderen Parteien verstehen. Du warst wirklich in einer misslichen Lage, die nicht so alltäglich ist. Da reagieren heutzutage die Leute eher skeptisch oder ungläubig, was natürlich deren Verhalten nicht gutheißen soll. Und wie mir scheint, hast du diese Erfahrung einmalig gemacht, immerhin scheint es sich nur um diese Geschichte des Krankenhauses und die Heimreise zu handeln. Erlebst du sowas öfter?

Ich finde, die Schere geht vielleicht etwas weiter auseinander. Zum Einen erlebe ich, wie einem rücksichtslos und gefährlich die Vorfahrt genommen wird, Leute blind in einen hineinrennen, nicht gegrüßt, gedankt und "Bitte" gesagt wird. Zum anderen erlebe ich aber auch genau das Gegenteil! Vor ein paar Monaten war ich beim Joggen, kam an einer etwas belebteren Stelle vorbei, ein älterer Mann klagte über Schmerzen und konnte kaum gehen - in kürzester Zeit waren Helfer anwesend inkl. mir, selbst als er zusammenbrach und für einen Moment bei knapp über 0°C auf der Straße lag, sahen nicht alle weg und ich sah auch nirgendwo ein Smartphone auf uns gerichtet. Letzten Herbst fuhr ich auf Anruf mal zu einem Freund, der unterwegs eine Reifenpanne hatte und das Ersatzrad nicht drauf bekam. Obwohl an der Szene bereits zu erkennen war, dass Hilfe bereits vor Ort war, wurden wir von einem vorbeikommenden Autofahrer gefragt, ob wir Hilfe benötigten. Selbst während ich noch auf dem Weg war, wurde meinem Freund, der mit Warnblinker am Straßenrand stand, Hilfe angeboten. Gestern wurde ich am normalen Kundenschalter einer Bank von jemandem vorgelassen (okay, ich hatte ein schickeres Hemd an und trug eine Notebooktasche bei mir, vielleicht sah ich schon aus, als wolle ich mich nur zu einem Termin ankündigen oder um Aufkunft bitten). Wenn ich mit nur zwei, drei Artikeln im Rewe an der Kasse stehe, werde ich in einem von drei Fällen vorgelassen. Vergangen Herbst habe ich mal die wertvolle Erfahrung gemacht, bei der Tafel auszuhelfen - es mussten Helfer weggeschickt werden, weil ständig zu viele dort erscheinen!

Ich könnte weiter überlegen und bestimmt würde ich mich an weitere positive Fälle erinnern. Man erinnert sich in der Regel leichter an Extreme und generell eher an schlechte als gute Erfahrungen. Ganz so kalt ist die Welt noch nicht.
 
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Komplett zu sagen die Deutschen sind nicht Hilfsbereit ist nicht richtig, aber auf dem Land ist die Hilfsbereitschaft sehr viel höher als in der Stadt.

Was mir aber auch aufgefallen ist, mein Hausarzt auf dem Lande hatte dieses Nö-Hands nicht. Das kenne ich auch nur von den Ärzten aus der Stadt. Auf dem Land war der Hausarzt da anders, egal was man hatte, er hat einen immer Schulterschlag oder Handschlag verpasst.
 
Was genau wird hier als Hilfbereitschaft definiert?

Wenn der TE anderen Menschen in seinem Leben bisher nur 3 mal geholfen hat dann habe ich Bedenken, was hier als Untergrenze definiert wird.

Ist anderen Menschen die Türe aufhalten Hilfsbereitschaft?
Ist das Spenden an gemeinnützige Organisationen Hilfsbereitschaft?
Wenn ich meinem Nachbarn bei etwas helfe, ist das Hilfsbereitschaft?
Wenn ich einer wildfremden Person nicht im Haushalt helfe, bin ich dann automatisch nicht hilfsbereit?
Bin ich hilfsbereit wenn ich einem Obdachlosen Geld gebe?
Bin ich nicht hilfsbereit, wenn ich jeden Tag an dem gleichen Obdachlosen vorbeilaufe, ihm jedoch nicht jeden Tag Geld gebe?
Muss ich jeden Tramper am Straßenrand mitnehmen?

Ich finde hier muss eine Verhältnissmäßigkeit her.

Kleinigkeiten wie das offen halten von Türen für Bedürftige, dem Helfen bei Kleinigkeiten wenn man gefragt wird oder die grundsätzliche Hilfe in Notsituationen sollten selbstverständlich sein. Aber alles, was darüber hinaus geht ist eine "Sonderleistung", die mit steigendem Einschnitt in das persönliche Leben einem immer kleinerem Personenkreis vorenthalten wird.

Ich helfe keiner wildfremden Person beim Umzug, Arbeitskollegen mit denen ich mich gut verstehe und aufwärts hingegen schon.
Ich tapeziere einem Arbeitskollegen aber nicht die Wohnung, bei Freunden und aufwärts ist das kein Problem.
Ich würde in Notzeiten nicht jedem Freund mit größeren Geldmengen aushelfen, das ist nur etwas das ich bei besseren Freunden machen würde.
etc.

Also nein, ich würde keine wildfremde Person quer durch die Stadt kutschieren, egal was für eine herzzerreißende Geschichte mir erzählt wird. Ich würde den Weg zur nächsten Polizeiwache zeigen, die sich dann der Sache annehmen darf. Wenn hingegen ein Freund einen Transport benötigt und ich es auch einrichten kann dann fahr ich den.

Und das darf man auch nicht vergessen:

Je größer der Einschnitt in mein eigenes Leben umso unwahrscheinlicher wird es, dass ich alles stehen und liegen lasse um wildfremden Personen zu helfen. Da muss dann je nach Situation entweder ein Notfall vorliegen oder es muss ein Anderer gefunden werden.
 
TheManneken schrieb:
Diese unangenehme Erfahrung, die du gemacht hast, tun mir zwar Leid, aber ich kann doch irgendwie auch die anderen Parteien verstehen. Du warst wirklich in einer misslichen Lage, die nicht so alltäglich ist. Da reagieren heutzutage die Leute eher skeptisch oder ungläubig, was natürlich auch deren Verhalten nicht gutheißen soll. Und wie mir scheint, hast du diese Erfahrung einmalig gemacht, immerhin scheint es sich nur um diese Geschichte des Krankenhauses und die Heimreise zu handeln. Erlebst du sowas öfter?

Das war meine schlimmste Erfahrung, das andere ist halt nur so Kleinigkeiten wie das Leute nicht Helfen wenn eine Frau mit Kinderwagen Hilfe benötigt oder ich habe mal ein Mädchen am Bahnhof Weinen gesehen und kein Passant hat reagiert.

Ich bin dann hin und fragte was passiert ist und habe ihr meine Tüte Chips zur Aufmunterung geschenkt damit sie lacht und Vergisst was passiert.

Und einmal habe ich gesehen wie ein Junge zirka 16 oder 17 bedroht wurde und da hab ich auch geholfen während alle anderen es Ignoriert haben.

Mir hat man immer geholfen als ich noch auf dem Land lebte daher bin ich immer bereit zu Helfen. Als ich einmal 21km laufen war auf dem Land hatte ich mich etwas überschätzt und bin vor dem Garten einer Familie zusammengebrochen und die kinder hatten sofort gerufen Mami der braucht Hilfe und ich bekam Bananen und wurde sogar nach Hause gefahren.

Das war aber echt süß, da hatte ich die Sonne ohne Schatten doch etwas unterschätzt,auf dem Feld war das dann doch etwas zu Krass Warm die 21 Grad.Aber es waren nur noch 500m bis nach Hause, die Mutter hat mich aber die 500m gefahren.

Als ich dann das nächstemal 21km Laufen war auf dem Land war ich besser Vorbereitet und hatte mich einfach zur Erholung etwas hingesetzt, es war alles Top und ein Autofahrer hat angehalten gefragt ob alles gut ist und mir eine Flasche Wasser geschenkt.

Ich ja, alles Top wollt mich nur ausruhen.

Das mit dem Krankenhaus und den zwei Taxis war das schlimmste, beim zweiten Fahrer hatte ich echt Angst das der mich gleich im Wald stehen lässt,nachdem ich aus dem ersten Taxi geworfen wurde.
 
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Ich lebe schon mein ganzes Leben in der Stadt, daher fehlt mir der Vergleich zum Land.
Allerdings halte ich es ebenfalls für selbstverständlich, alten Leuten (oder auch jüngeren, die es einfach nicht bemerken) Sachen aufzuheben ... oder sie drauf hinzuweisen, dass ihnen etwas runtergefallen ist.
Die meisten sagen Danke ... enige scheinen sich eher darüber zu freuen, dass man es nicht selbst eingesteckt hat (egal was es ist) ... mit einem Danke braucht man da dann nicht rechnen.
Behinderten Menschen die Tür aufhalten oder Kinderwagen, Rollatoren oder ähnliches aus Bus und Bahn hieven ist für mich ebenfalls selbstverständlch ... manchmal sind aber andere einfach schneller.

Allerdings habe ich auch schon schlechte Erfahrungen mit Hilfeleistungen meinerseits gemacht.
Es war ein typisch westfälischer Schneematsch-Winter. Ich stand an unserem zentralen Verkehrsknotenpunkt, und habe auf meinen Bus gewartet ... zumsammen mit sicherlich mehr als 100 Anderen.
Direkt vor der Haltestelle blieb ein Auto liegen (Motor abgewürgt ... jedenfalls fuhr die Karre nicht mehr weiter.
Also bin ich hin, um das Auto anzuschieben, oder wenigstens dafür zu sorgen, dass es nicht weiter mitten auf der Fahrbahn steht ... ausser mir war niemand bereit zu hefen.
Also habe ich das Auto geschoben (war nur ein Kleinwagen) ... und als der Motr dann ansprang, lag ich natürlich lang im Schneematsch (richtig geil aufm Weg zur Uni).
Auch wenn die Masse an Menschen vorher nicht reagiert hat (ausser mit glotzen), auf meinen Sturz haben sie dann reagiert ... mit höhnischem Gelächter.

Eventuell versteht man nach so einer Geschichte etwas besser, warum Menschen in größeren Massen nicht ganz so hilfsbereit sind ... könnte ja was peinlich lustiges (für die gaffenden Anderen) bei herauskommen.

Ich würde es trotzdem wieder tun ... ich mache mich lieber zum Gespött, als jemand Hilflosen einfach stehen zu lassen.
Aber ich helfe auch nicht mehr jedem.
 
Ich habe ein Kreisesystem.

Es gibt den innersten Kreis aus Frau & Kind
Den inneren Kreis aus Familie und Freunden
Den äußeren Kreis aus Bekannten
Und dann alles außerhalb.

Außerhalb der Kreise tangiert mich nichts. Jemand gestorben? Verletzt? Krank? Ich nehme es zur Kenntnis - berührt mich aber nicht. In ganz krassen Fällen - wenn ich mir in der Folge vorstelle wie es wäre wenn das jemanden aus meinen Kreisen betreffen würde -> dann habe ich sowas wie Betroffenheit.

Ich spende jährlich an z.B. unser Jugendorchester – aber mir würde nie einfallen an das rote Kreuz, Brot für die Welt etc. zu spenden.

Ich gebe Bettlern NIE auch nur einen Cent.

Und der Rest definiert sich über die Kreise. Geld spielt im innersten Kreis keine Rolle. Im inneren Kreis würde ich es verleihen im äußeren Kreis maximal ein Abendessen ausgeben…
 
Das Problem ist, das Hilfsbereitschaft heutzutage eben immer mehr ausgenutzt wird. Was denkst du wie oft der Taxifahrer Geschichten wie deine schon gehört/gesehen hat und da war "nichts dahinter" und er steht ohne Geld da?
Er macht 1mal oder vllt 2 mal und wenn jedes mal nix bei rum kommt wird er es eben abwiegeln.

Das auf dem "Land" die HIilsfbereitschaft größer ist kann nicht bestätigen. Da wird bei einem auswärtigen Kennzeichen schon gerne mit der Polizei gedroht wenn man nach dem Weg fragt, man könnte ja für Einbrüche was auskundschaften.

Generell hält sich meine Hilfsbereitschaft außerhalb meiner "Kreise" auch in Grenzen. Bei Unfällen usw. helfe ich im gesetzlichen Rahmen nicht mehr und nicht weniger. Ich habe fast 20 Jahre in der Feuerwehr wortwörtlich den Kopf hingehalten und man stößt überall nur auf Ignoranz und Anspruchsdenken und null Verständnis.
 
brettler schrieb:
Generell hält sich meine Hilfsbereitschaft außerhalb meiner "Kreise" auch in Grenzen. Bei Unfällen usw. helfe ich im gesetzlichen Rahmen nicht mehr und nicht weniger.

Wohne an einer dünn besiedelten Landstraße am Rande einer Großstadt im Ruhrgebiet. Bei uns gibt es noch den Brauch der Notnachbarschaft, die einspringt, wenn Hilfe nötig ist. Dies wird seit den 120 Jahren, die die Häuser hier stehen, von den Nachkommen so weiter gepflegt.
Selber komme ich aus Österreich aus einem Dorf, in dem fast jeder männliche, gesunde Bürger Mitglied der freiwilligen Feuerwehr ist.

Bei einem Rad Unfall 2018 auf meiner Portugal Reise hat mir selbstlos ein tschechisches Ehepaar geholfen. Sie fuhren mit mir zum nächsten Ort, um mich dort zum Arzt zu bringen. Einwohner berichteten, das heute am Samstag erst in 30 km ein Krankenhaus geöffnet hat. Sie riefen per Smartphone die Rettung an, die nach ca. 15 Minuten kam. Wegen meiner Kopfverletzung musste ich zum Krankenhaus.
Die beiden Surfer sagten gleich, das ich mir keine Sorgen machen muss. Zum Glück war ich nur noch 10 km von meiner Übernachtung entfernt. Sie brachten mein Fahrrad samt Gepäck zu dem Hotel. Angesprochen auf eine Entschädigung, sagten sie nur "Ist doch selbstverständlich, das wir helfen. Wir hoffen auch, bei einem Notfall auf hilfsbereite Leute zu treffen. Helfen sie anderen in der Not und es ist Entschädigung genug für uns"

So bin ich durch meine österreichische Herkunft auch gestrickt und ich hoffe nur für jeden, das ihm in der Not auch solche Menschen begegnen.
 
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@brettler
Das Problem ist, das Hilfsbereitschaft heutzutage eben immer mehr ausgenutzt wird.
Stimmt schon.
Hatte vor einiger Zeit auch n Typ der mich um n EUR für n Telefonanruf (oder sowas) gefragt hatte.
50 cent hat ich grad und ihm gegeben - am nächsten Tag fast gleiche Ecke, selber Typ...

Auf nem Festival in der Stadt einen kennengelernt Interessantes Gespräch geführt, kommt auch einer und schnorrt und mal richtig aufdringlich.
Der neue Bekannte will ihm n EUR in Groschen geben, meint der er hätte noch 50 cent und ob er nich 2 EUR bekommen könnte...
Gleich mal weggescheucht.
Am nächsten Tag mit Arbeitskollegen da - gleicher Typ, gleiche Masche.
Hab denen natürlich gesagt, die sollen dem bloß nix geben - wat is los mit den Leuten?!

Oder Pfandsammler.
Da gibts die Netten die freundlich fragen und auch die 8 cent Pullen nehmen und die, die sich zu fein sind und nur die 25 cent Teile wollen....
Da gibst die 25 cent Büchsen natürlich nur für die, die auch die 8 cent Möppel nehmen.
 
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Hilfe sollte immer selbstlos sein und auch nicht immer erst dann, wenn man Angesprochen wird. Ganz so schlimm ist es noch nicht, das ist wahr und ich hoffe das ich eine solche Erfahrung nicht noch einmal machen muss.

Ich denke immer global und verstehe manchmal nicht das der Menschen sich Teilweise noch immer nicht gegenseitig Helfen kann. Im Prinzip ist Hilfe immer möglich, ob man jetzt jemanden nach Hause fährt oder in ein Krankenhaus, vielleicht sogar ein paar Euro für ein Bahn Ticket gibt. Manchmal scheitert es daran, weil Sachgegenstände oder Leistungen als Wertvoller angesehen als die Person die Hilfe benötigt.

Leider wird Hilfe noch immer sehr oft ausgenutzt.
 
Ich lebe in Österreich am Land, und habe mal in der Stadt gewohnt.
Das erste was auffällt ist das die Leute in der Stadt nicht grüßen können. Wenn man selbst grüßt wird man in der Stadt nur komisch angeschaut.

Zur Hilfsbereitschaft, ein Freund von mir hat mal jemanden den es schlecht geht bei sich aufgenommen. Der hat aber mitten in der Nacht volles Roh Heavy Metal gehört. Dadurch hat mein Freund dann selbst seine Wohnung verloren. Darauf hin hat er selbst drei mal um ziehen müssen (Übergangswohnungen) wobei ich zwei mal geholfen habe, beim dritten mal musste ich arbeiten.

Einem anderer Freund dem ist seine Mutter verstorben und ich half mit die Wohnung auszuräumen.

Aber ich merke schon das Hilfsbereitschaft ein seltenes Gut ist.
 
Linuxfreakgraz schrieb:
Das erste was auffällt ist das die Leute in der Stadt nicht grüßen können. Wenn man selbst grüßt wird man in der Stadt nur komisch angeschaut.
Man kann das aber auch umgekehrt sehen. Wenn du auf dem Land nicht grüßt, bist gleich der Außenseiter und dann könnte es das auch schnell mit der Hilfsbereitschaft gewesen sein.
In der Stadt interessiert das halt niemanden.

Hilfsbereitschaft in der Stadt ist halt stark von deinem (privaten, beruflichen, sozialen) Umfeld abhängig. Auf den Nachbarn kannst da nicht (unbedingt) zählen, auf Personen aus dem obigen Umfeld aber schon. Hast du da niemanden, liegt das nicht am Umfeld, sondern i.d.R. an dir selbst.

Der alte Spruch "Stadtluft macht frei", hat zwar eine andere Ursache, gilt aber nach wie vor für "Landflüchtige" in bestimmtem Maß. Nur, dass es defacto um die Luft selbst nicht so gut bestellt ist, wobei auf dem Land der nächste Misthaufen oder die nächste Biogasanlage oft auch nicht weit ist. :(

L.G.
 
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