1. Hardware: Bei 3D waren die meisten Filme nach Avatar 3D vom Stereoeffekt schlechter, viele nicht mal in 3D gedreht. Die Technologie wurde nicht günstiger oder besser (Stichwort Polfilter-3D), gute Shutterbrillen und 3D BluRay waren und blieben teuer. Bei 3D Vision war der Effekt besser, aber da man auf schielen und Shutter 3D gesetzt hat auch anstrengender, man war an TN gebunden und musste in Dunkelheit zocken aufgrund des Shutter Flackerns. Und dank Nvidia waren Kosten und die Hardwarebarriere riesig.
Mit meiner ersten Cardboard Erfahrung hat aktuelles VR null zu tun, das sind Welten. PCVR hat seine Daseinsberechtigung, aber wenn man eine 700-1100€ Brille + 1000-2000€ PC benötigt, dann ist das eine riesige Barriere die für viele zu groß ist, egal wie cool VR ist. Aber dann gibt es die Quest, und jetzt die Quest 2, das sind Game Changer. 350€ für eine VR Konsole die jeder Hinz und Kunz bedienen kann, und die größten Fehler der Technik fast ausgemerzt hat (Fliegengitter, relativ ausgeglichen hinsichtlich Linsenartefakten, kabellos).
2. Content: Bei 3D Filmen war es schwierig überhaupt an sie ran zukommen. Gestreamt wurde nicht, schlecht verfügbar, und man durfte teilweise Jahre darauf warten (die Avatar 3D BluRay ist 2012 rausgekommen, Avatar lief 2009 in den Kinos). Bei 3D Vision gab es nur in den ersten 2 Jahren überhaupt Spiele (circa 20). Bei den Helixmods war es dann irgendwo wieder wie bei den BluRays, bis da je Spiel eine flimmerfreie Version verfügbar war, hat man es auch schon durchgespielt. Hab ich damals bei Inquisition probiert, und nachdem ich es zum laufen bekommen habe meinen 3D Vision Monitor verkauft. Nach jedem Update neue fixes in allen Settings umstellen, hier mal zum selbst überzeugen, da ist PCVR Games fixen ein Witz dagegen.
http://helixmod.blogspot.com/2014/12/dragon-age-inquisition-3dmigoto-dx11-3d.html
Bei VR erscheint laufend neuer Content, 2020 war für Spiele das beste Jahr (Alyx, Squadrons, FS2020, Saints and Sinners). Der große Unterschied zu 3D, sind aber die "Indie-Spiele". Hab ich jetzt auch ein paar mal hier im Forum als Argument gelesen ,,Will eigentlich nur sowas wie Alyx spielen, davon gibt es zu wenig". Aber gerade AAA Titel haben bisher grundlegende VR Konzepte bei Steuerung und Spieldesign verhunzt, man setzt eigentlich nur auf die Grafikvorteile von VR (Hitman 3, MoH, Fallout 4, Skyrim VR). Bei Indie/Simulation/Sandbox/Multiplayer/Mods ist man hingegen viel kreativer und liefert Spieleerfahrungen die man so nach 20 Jahren Gaming noch nicht hatte. Insgesamt ist die Auswahl mittlerweile sehr groß, laufend kommen neue Spiele. Nur wenn man Erbsenzählen bei den Genre betreibt wird man vielleicht noch enttäuscht.
3. Gimmick vs Komfort.
Wie bereits angesprochen gab es bei Shutter 3D eigentlich keine Verbesserungen. 144Hz hat ein wenig geholfen, die Filme blieben aber bei 24FPS. Polfilter 3D blieb zu teuer. 3D Vision gab es weiterhin nur mit 120Hz.. Und schielen musste man trotzdem für einen starken Effekt, damit es angenehm war musste man den 3D Effekt reduzieren, was dann zwar noch plastisch, aber nicht echt war.
Also wie gut ist das Gimmick VR? Ich hatte auch eher Interesse daran, weil mir 3D eigentlich gefällt und der Gedanke mittendrin zu sein. Auch wenn die Spiele noch nicht super aussehen, finde ich das Display der Quest 2 bereits gut genug. Der Goldstandard ist es noch nicht, aber beim Spielen werde ich nicht vom Display behindert. Es gibt schon Spielmomente wo ich mir denke "das muss man gesehen haben", aber das ist kein Grund um an VR dranzubleiben. Die Steuerung ist es was VR einzigartig macht und für Langzeitmotivation sorgt:
- sich mit dem Kopf umsehen
- alles mögliche wie ein Kleptomane anfassen und durch die Gegend werfen
- mit einer Waffe richtig zielen
- Kugeln/Schlägen ausweichen
- ein Schwert frei schwingen
- einen Zauber per Geste aktivieren
- einen Gegenstand am Körper wegstecken
- winken
- einen Knopf mit dem Zeigefinger drücken (wenn ein Spieleentwickler das in einem reinrassigen VR Game auf einen Controller Knopf belegt, gehört er ausgepeitscht)
Das sind alles Dinge, die sind felsenfest an VR gebunden, und auch mit Kartoffelgrafik immer noch sau cool. Das geht nicht ohne VR, wie das aussehen würde wissen wir mit der Wii. Ich hatte dank Corona zwar wenig Besuch, aber von der Hand voll Leute die es ausprobiert haben wollte es jeder nicht mehr hergeben. Schon the Lab konnte begeistern, auch ohne Triple AAAlyx. Und anders als bei 3D, waren die Augen nicht nach einer Stunde fertig. Es wird vielleicht nicht jeder vollumfänglich freie Bewegung in VR ohne Motion Sickness genießen können, aber mit Teleportation/reduziertem FoV hat man dafür irgendwo Lösungen gefunden. Und eine Stunde hat bisher jeder durchgehalten ohne Erschöpfung oder Übelkeit. Einer hat sich dann auch die Quest 2 gekauft, der andere hätte gerne die Index aufgrund der Controller gekauft die ich noch da hatte, aber für GPUs will er nicht draufzahlen.
Also VR
ist bereits besser geworden und wird immer besser, nicht nur hypothetisch, und es verkauft sich immer schneller, für mich das Gegenteil von Scheitern. Muss man jetzt sofort in VR einsteigen, nein. Gerade bei PCVR tue ich mich noch schwer es zu empfehlen, da gibt es noch viel Ungereimtheiten. Aber auch da glaube ich, dass es vom Erfolg von Standalone VR mitgetragen wird.