Komponenten für Audio-Workstation mit Ryzen 3950x

@SV3N du könntest dem TE einen Screenshot vom 'Drivers' Tab im Latency Monitor machen, nachdem du den mindestens 10min im Idle hast laufen lassen. Das gibt dann Sicherheit dass das Board bzgl DPC Latenzen problemlos läuft.

Ansonsten wurde schon das Wichtigste gesagt.

Bzgl den Threadrippern ist es nach wie vor so, dass die für ne DAW nicht empfehlenswert sind. Man sollte auch bedenken, dass bei der Singlecoreperformance auf allen Kernen gleichzeitig Intel immer noch ein gutes Stück voraus ist. Grob gesagt kannst du bei hochtaktenden Intel CPUs längere Signalpfade mit CPU-lastigen Plugins realisieren, während du auf dem 3950X sehr viel mehr Spuren fahren kannst. Ausserdem profitiert bei einigen Plugins Intel massiv von RAM OC, während Pete den Dawbench nur mit 2666mhz gefahren hat. Ich konnte z.B. mit dem Fabfilter Pro L2 40% mehr Instanzen auf dem 9900KS (bei mit deaktivieretm HT, 256 ASIO Buffer mit RME RayDAT Audiointerface) einsetzen wenn ich das RAM OC von 3200CL14 XMP auf 4133 mit scharfen Custom-Timings gesetzt habe. Von 2666mhz wie im Dawbench sind es über 70% Leistungsplus.

Cubase Test 256 - 3200 XMP - Overload.PNG


Cubase Test 256 - 4133-16-16-16-34.PNG


Natürlich skaliert nicht jedes Plug so extrem, aber deutliche Unterschiede waren bis jetzt immer vorhanden.
Auch auf auf dem 3950X kann ich bei RAM OC eine ordentliche Performancesteigerung feststellen, nur gehts da bei weitem nicht so weit rauf.
 
Hallo druckluft,

danke für diese wertvollen Informationen.

Mein Gedanke zum 3950x war eigentlich Folgender: wenn ich lange Signalpfade betreiben möchte, kann ich dies immer durch Routing mit mehreren Spuren realisieren (zumindest in DAWs wie Live, Bitwig). Spuren selbst werden von der DAW i.d.R. auf Kerne verteilt.

Die kleinste Einheit, die ich nicht mehr teilen kann, sind die einzelnen Plugins. Hier wäre dann single-threaded Performance unausweichlich.

Liege ich mit diesen Gedanken falsch?
 
Wenn du auf eine andere Spur routest, müssen die Audiodaten der Quellspur ja bereits berechnet sein. Das heißt die Bus-, Gruppen oder FX-Spur mit allen Plugins kann erst danach berechnet werden. Deswegen ist hierfür die Singlecoreperformance ausschlaggebend. Man kann für die Singelcoreperformance übrigens nicht einfach die Cinebench Werte nehmen, da diese nur Last auf einem Kern erzeugen und die CPU somit wesentlich höher takten kann. Wichtig ist welcher Takt anliegt wenn alle Kerne gleichzeitig belastet werden.

Es gibt rein theoretisch einen Weg nachfolgende Bus- Gruppen- und FX-Spuren auf anderen Kernen zu berechnen. Dafür müsste die DAW aber dazwischen einen weiteren Audiopuffer (gleich dem ASIO Puffer) anlegen. Das erzeugt aber wiederum höhere Audiolatenz was man wiederum auch nicht will. Soweit ich das überschaue hat Logic so einen Dual-Puffer um den Masterchannel auf einem extra Kern zu berechnen, ich bin mir da aber nicht 100% sicher.
 
Ok danke, ich merke gerade meinen Gedankenfehler. D.h. das Signal, das die meisten bzw. CPU-intensivsten Plugins sequenziell passieren muss, stellt den kritischen Pfad, also das größte Nadelöhr dar.

Was wäre denn auf Intel-Seite eine gute Single-Core / Multi-Core Kombination, und mit welchem Mainboard/Speicher?
 
micheljarre schrieb:
Ok danke, ich merke gerade meinen Gedankenfehler. D.h. das Signal, das die meisten bzw. CPU-intensivsten Plugins sequenziell passieren muss, stellt den kritischen Pfad, also das größte Nadelöhr dar.

So ist es. Und das muss letztlich ein Kern packen können. Der ganze Rest an Spuren mit all deren Plugins muss dabei aber immer noch von den restlichen Kernen gestemmt werden. Wenn ein Kern dabei nur zum Bruchteil ausgelastet wird, steht die restliche Zeit dieses Kerns anderen Spuren zur Verfügung, solange sie von diesem Kern noch rechtzeitig berechnet werden können. Du musst bedenken, dass die Plugins auf den Spuren immer in Zeitabschnitten (definiert durch Größe des ASIO Puffers) berechnet werden und für einen Zeitabschnitt dann eben nur eine bestimmte Anzahl Rechnoperrationen für jeden CPU-kern zur Verfügung steht. Schafft die CPU das nicht, gibts den berüchtigten Dropout.
Natürlich können sich auch innerhalb einer Spur auch wieder parallele Pfade ergeben die theoretisch auf verschiedene Kerne verteilt werden können, z.B. bei parallelen Routings innerhalb eines Ableton Live Racks oder auch innerhalb mancher Plugins selber. Genau kann ich dir das aber nicht sagen ob das passiert, da das auf theoretischen Überlegungen meinerseits beruht. Im Worst Case läuft es eben nur auf einem Kern. Was aber alle DAWs machen, ist parallele Spuren auf die Kerne zu verteilen.

Die Wahl der besten CPU hängt ganz wesentlich davon ab wie deine Projekte aussehen, ob du eher lange Signalpfade, womöglich noch bei kleinen ASIO Puffern hast, oder ob du deine Kerne mit vielen Spuren ausgelastet bekommst. Da kann man keine pauschale Empfehlung geben, da muss sich jeder seine Projekte ansehen was er braucht. Generell gilt wenn der Taskmanager keine hohe Auslastung zeigt und die Projekte trotzdem eine hohe ASIO Last haben oder Dropouts erzeugen, mangelt es entweder an Singlecore Performance oder das ganze System hat DPC Latenzprobleme durch störende Hintergrundprozesse. Das kannst du mal an deinen bisherigen Projekten checken.

micheljarre schrieb:
Was wäre denn auf Intel-Seite eine gute Single-Core / Multi-Core Kombination, und mit welchem Mainboard/Speicher?

Wenn hohe Kernzahl gefragt ist würde ich definitiv auf AMD gehen. Intels X299 CPUs takten durchweg zu niedrig auf allen Kernen gleichzeitig um hier mitzuhalten. Theoretisch kann man zwar durch OC gut was rausholen, aber praktisch ist das ohne Custom Loop nicht kühlbar. Im Vergleich macht bei mir der 3950X alltagsstabil unter Luft 4.15ghz auf allen Kernen mit. Aufgrund der schlechteren IPC müssten Intel CPUs wohl ca mit 4.3-4.4ghz laufen um mit zu halten.

Reichen 8 Kerne, dann wäre meine Empfehlung ein 9900KS. Das ist derzeit die CPU mit der höchsten Allcore Singlethreadleistung. Das ist letztlich auch was ich selber als DAW brauche, ich bin sogar so weit gegangen den ohne HT laufen zu lassen um etwas mehr Spielraum beim OC zu haben und damit jeder logische Kern mehr Cache hat. Dazu bei mir dann das RAM OC, was man sich aber nicht mal eben aus der Hand schüttelt. 64GB als 4x16GB wären eh schwierig hoch zu takten. Da komme ich auf dem 9900KS nur auf stabile 3400 vielleicht noch 3466, während der 3950X bei mir problemlos 3533 mit straffen Timings schafft.

Hier mal die Konfig von meinem 9900KS System:

https://geizhals.de/intel-core-i9-9900ks-special-edition-bx80684i99900ks-a2151537.html

https://geizhals.de/asus-rog-maximus-xi-hero-90mb0xs0-m0eay0-a1899146.html

https://geizhals.de/g-skill-trident-z-silber-weiss-dimm-kit-32gb-f4-3200c14q-32gtzsw-a1497774.html oder 2x https://geizhals.de/patriot-viper-steel-dimm-kit-16gb-pvs416g440c9k-a1978524.html

Läuft derzeit noch ungeköpft mit 5.2ghz und nem NH-D15, rein unter Cubase Vollast sind so auch 5.3ghz möglich (allerdings nicht Prime95-stabil), demnächst wird mit dem Rockit Cool Set auf Direct Die umgerüstet, dann sollten die 5.3 voll stabil drin sein. DPC Latenzen sind optimal mit ner alten AMD GPU:


DPC Latency AMD Snip.PNG


Nachteil ist im Audiobereich, das Board hat keine Thunderbolt Option falls man irgendwann plant ein solches Audiointerface anzuschaffen. Ok du willst ja eh eins mit PCIe.
 
Vielen Dank für diese ausführlichen Informationen. Anhand deiner Kriterien würde ich zurzeit eher zum 3950x tendieren, lange Signalpfade habe ich eher nicht. Was ich allerdings gerade feststelle: ich habe mir offensichtlich einen schlechten Moment zum Anschaffen neuer Hardware ausgesucht. Es bestehen Lieferengpässe wegen Corona...

Falls ich ohnehin noch warten muss, käme ggf. ja auch der geplante Core i9-10900K in Frage. Aber einen konkreten Verkaufszeitpunkt scheint es noch nicht zu geben.
 
Ich denke nicht, dass der 10900K den 3950X in parallelen DAW Worrkloads wird schlagen können. Zwei Kerne mehr holen das nicht auf. Für manche wird der 10900K vielleicht der ausgewogenere Kompromiss sein zwischen Single- und Multithreadperformance sein. Aber das muss man sehen wie hoch in der Praxis am Ende der Takt geht.

Wenn es beim 3950X bleibt, wäre eben wichtig wie das von dir anvisierte MSI MEG X570 Unify bei den DPC Latenzen performt. Ich selber habe derzeit das Asus ROG Strix X570-E und damit tw miese DPC Latenzen von >800us. Erst mit manueller Übertaktung verschwinden diese größtenteils. Bin da selber noch am suchen woran das liegt. Muss mich halt durch verschiedene Einstellungen wühlen, mal eine andere BIOS Version probieren usw.

Welche Hardware bekommst denn gerade schwer?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe verschiedene Computerläden nach 2x32GB Crucial Ballistix Sport LT DDR4-3200 gefragt. Teilweise sagte man mir, dass sie nicht offiziell kompatibel mit dem Mainboard seien (da war ich noch beim ASUS ROG Crosshair VIII HERO) oder nicht lieferbar. Möchte das Ding vor allem aus Zeitgründen ungerne selber zusammenbauen...
 
Die 2x32 Ballistix sind gerade erst im Zulauf und in vielen Shops noch nicht lieferbar. Auf Amazon bekommt man bereits das 16 und 32GB Kit. Sollte sich also die nächsten Wochen erledigen.
Muss es denn plötzlich schnell gehen? Gerade wolltest du noch auf Intel warten...

Die "Inkompatibilität" Zielt auf die QLV-Liste des Mainboardherstellers ab, die schlecht gepflegt und meist sehr unvollständig ist. Der Hersteller hat sich ein paar Module besorgt, die getestet und bescheinigt das es läuft. Kann man getrost ignorieren, die Micron Riegel laufen hervorragend mit Ryzen Gen2.
 
Ok danke, gut zu wissen dass die Riegel funktionieren.

Ich muss halt nur einen Laden davon überzeugen, dass er die Dinger verbauen kann. Einer war soweit, sagte aber, dass er keine Garantie dafür übernehmen könne, dass das System läuft. Das wiederum hat mich abgeschreckt , schließlich wird es ja nicht gerade ein günstiges System..
 
Die 32GB Module werden Dual Rank Module mit 16GBit ICs sein. Ich weiss aber nicht welche ICs da verwendet werden, die üblichen Micron/Crucial E-Dies wäre ja nur 8GBit ICs.

Auf jeden Fall sind die Module zu neu um in den QVL gelistet zu werden. Die müssen erstmal breit am Markt verfügbar sein.

Gut möglich, dass das BIOS eines bestimmten Boards noch nicht so gut mit den ICs klarkommt und das XMP nicht läuft. Das kann so erstmal niemand vorhersehen. Wenn man selber Hand anlegt, sollte man es mit weniger RAM Takt trotzdem zum Laufen bekommen.
 
Wenn die sich weigern dafür Garantie zu übernehmen ist das natürlich ungünstig. Mein Konfiguration hatte den Hintergedanken, das selbst zusammen zu bauen. Und das wären eben die Riegel, die ICH bevorzugen würde.

Alternativen gibt es. Die würde ich mir von den Schrauberbuden ggf. vorschlagen lassen. Aber ich würde mich nicht mit DDR4-2666 oder mit Latenzen abspeisen lassen, die höher sind als CL16 bei 3200.
Vllt gehen sie ja hiermit konform?
https://geizhals.de/corsair-vengean...64gx4m2c3000c15-a2145227.html?hloc=at&hloc=de
 
Edit: meine Antwort bezog sich auf eine Aussage von druckluft.

Du hast geschrieben, dass du beim 3950X problemlos 3533 MHz mit straffen Timings schaffst. Mit welchem Mainboard und Speicher ist dir das gelungen?
Ergänzung ()

ghecko schrieb:
Das wären dann 3000er. Der 3950x unterstützt aber offiziell ja bis 3200, wenn ich es richtig verstehe. Da diese Stelle ja im Audio Bereich besonders kritisch zu sein scheint, würde ich hier ungern Kompromisse eingehen.
 
Deshalb würde ich mit Riegeln von Crucial arbeiten. Die Micron E-Dies haben einen wohlverdienten Ruf in OC-Kreisen und lassen sind normalerweise spielend auf höhere Taktraten und straffere Timings (die für dich wichtiger sein werden) trimmen. Und sie machen keine Probleme mit dem Zen2 Speichercontroller. Leider sind die Riegel nur bis 16GB verfügbar, für 64GB bräuchtest du also Vollbestückung. Deshalb habe ich die Nachfolgerserie verlinkt, welche 32GB Riegel beinhaltet. Mit der Erwartung, dass diese ähnliche Eigenschaften aufweisen.
https://www.computerbase.de/2020-01/crucial-ballistix-max-ces-2020/
 
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Wenn du mich meinst: Ich habe das Asus ROG Strix X570-E zusammen mit 2x diesem Kit, also 4x16GB 3200 CL14 B-Die. Bin aber mit dem Ausloten der letzten Timings und Spannungen noch nicht voll durch. Läuft aber breits in straff und Zuverlässig.
Die Frage ist ob das mit einer anderen CPU oder einem anderen Board (selbst wenns das gleiche Modell ist) auch läuft. Selbst eine andere BIOS Version kann einem da nen Strich durch die Rechnung machen. All das kann leider niemand garantieren. 3533 mit 4x16GB Dual Rank Modulen halte ich bereits für sehr grenzwertig. Auf dem Intel System schaffe ich mit diesem RAM nur 3400. Die 3200 der XMPs dürften aber klappen, leider ist der RAM nicht ganz günstig, ist eben schon ein besserer B-Die Bin.

Was aber für dich wichtiger ist, dass ich mit diesem Board (noch) keine zufriedenstellenden DPC Latenzen habe. Deswegen kann ich das so nicht empfehlen.

Edit: Ich würde mich erstmal für ein bestimmtes Board entscheiden. Da dann in die QVL reinschauen, welche 64GB Kombination am höchsten läuft und schauen ob die Kosten dafür im Rahmen sind. Eine 100%Garantie ist das trotzdem nicht, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch. Allgemeines Problem ist halt, dass 64GB mit den derzeitig verfügbaren ICs nicht besonders hoch bzw performant takten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok danke, ich verstehe. Wobei ich nicht sehe, dass ich jemals auf 128 GB gehen werde, insofern könnte ich auch mit 4x16 GB leben.
 
ghecko schrieb:
4x16 ist halt kritischer beim Übertakten. Mit zwei Riegeln kommt man generell besser zurecht, es sei denn man hat ein Board mit T-Topologie. Am besten mal hier in der RAM-OC Community vorbeischauen, wenn man sich für das Thema interessiert.

Die Frage ist halt was man mit 2x32GB hin bekommt. Das ist eine Dual Rank Konfig die auf einem Daisy Chain Board prinzipiell besser läuft als 4x16GB. Dafür braucht es aber 16GBit ICs statt 8GBit ICs und das ist hier die große Unbekannte. Vor allem wie die in einer Dual Rank Konfig takten. Im HWLuxx Forum gibt einige Tests zu 2x16GB mit 16GBit ICs.
 
Also für mich scheint das Thema Hauptspeicher hier der kritischste Faktor zu sein. OC würde ich eher vermeiden wollen aus Gründen der Stabilität, und halt auch aus Zeitgründen, da ich das Thema nicht vollständig überblicke und auch nicht zu sehr in die Tiefe abtauchen möchte.

Ich habe jetzt nochmal ein neues Angebot mit einem neuen Vorschlag für Komponenten erhalten:

  • Gigabyte X570 Aorus Master Mainboard
  • Crucial Ballistix Sport LT BLS4K16G4D32AESE
    3200 MHz, DDR4, DRAM, 64GB, Desktop Gaming
    Speicher Kit, (16GB x4), CL16 (Rot)
  • RX 5700 8GB ASUS ROG-STRIX-RX5700-O8G-GAMING Grafikkarte

Angefragt hatte ich eigentlich das ASUS ROG Crosshair VIII HERO und 2x32 GB Speicher.

Wenn ich nicht übertakten möchte, klingt diese Konfiguration doch ganz ordentlich, oder nicht?

Wenn ich in die Kompatibilitätsliste vom Gigabyte Mainboard schaue, sind auch ein paar Module mit schnellem Timing unterstützt, z.b. dieses hier. Wäre das (abgesehen vom Preis...) noch hilfreich bei der Performance?
 
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