Linux ≠ Windows | Warum sollte Linux mich wollen?

PHuV schrieb:
Dann müßtest Du aber Dich auf eine einsame Insel zurückziehen und fertig.
Ach so? Müsste ich? Wieso darf ich denn die Welt in der ich lebe nicht mitgestalten?

Was hätte ich in den 70/80er für einen Computer und Internet gegeben, so viel Wissen (und leider eben auch Mist) für lau.
Ach, so toll war das nicht mit dem c64 und BTX. Gab immer Riesenärger, weil die Telefonleitung (derer man ja nur eine hatte) immer blockiert war. Das Netz war instabil, es dauerte Ewigkeiten, um kleine Patches/Texte runterzuladen und man musste vorher wissen, wen man antelefoniert. Für uns damals wars die TU Darmstadt^^

Das Problem ist, daß seit der Industrialisierung der Zug so viel Fahrt aufgenommen hat, so daß er nur langsam wieder zu stoppen ist.
Das ist richtig. Aber wir haben nun mal die Verantwortung und übergeben unseren Kindern und Kindeskindern diese Welt. Man kann es sich einfach machen und sagen „ist jetzt so“, oder bei sich anfangen etwas zu ändern.
Klar muss ich auch gucken, dass ich Geld verdiene. Ich glaube im Supermarkt würden die mich nicht mögen, wenn ich an den Obstregalen stehe, die Trauben an Vorbeilaufende verteile und was von „Freiheit“ fasle. Das ist ein Prozess, genau wie der Weg hierher einer war.

Und ich sage, freie Software funktioniert nur sehr begrenzt. Softwareentwicklung ist komplex, aufwendig und ressourcenintensiv. Du brauchst immer jemanden, der sich verantwortlich fühlt und das steuert. Zuviele Leute, die da steuern und mitreden wollen, funktioniert nicht.
Das ist richtig. Viele erstellen auch lieber ein eigenes Projekt, anstatt sich irgendwo unterzuordnen und sich zu beteiligen. Das liegt in unserer hiesigen Mentalität. Erst komme ich, dann langelange nichts, dann Partner, Kinder, Haustiere, wenn nicht das Auto noch davor steht…
Die Vielfalt hat allerdings auch Vorteile. Es gibt quasi für alles gute Ansätze. Und es gibt ja auch organisierte Vereine, die fleissig sind. Ich weiß nicht, auf wie vielen Mailinglisten du noch bist, aber da ist teilweise die Hölle los… und das in 2021.
Ergänzung ()

PHuV schrieb:
Richtig, aber das sieht man doch in jedem Verein, wenn man das nicht gut steuert und mit Maßnahmen belegt, wenn die Leute nicht richtig mitarbeiten, wird das System nicht funktionieren.
Deswegen sucht man sich ja Gleichgesinnte und es entwickeln sich parallel andere Projekte. Machst du das „im Geheimen“ ist die Arbeit verloren, wenn das Projekt scheitert. Machst du es quelloffen, können andere das weiterführen, adaptieren, etc. und darauf aufbauen. Und ich glaube egal in welcher Richtung unsere Überzeugungen liegen, wir dürften alle einsehen, dass der Mensch immer das Hauptproblem ist ;)
 
Sommersocke schrieb:
Ach so? Müsste ich? Wieso darf ich denn die Welt in der ich lebe nicht mitgestalten?
Darum geht es nicht. Wie Du es richtig sagst, Du kannst nur mitgestalten, wenn Du Teil der Welt bist, mit all ihren Vor- und Nachteilen. Damit lebst Du aber so, wie Du es kritisierst,
PHuV schrieb:
Das gilt für die oberen 10% der Weltbevölkerung, zu denen wir auch gehören, ja. Willst du so leben? Ich nicht.
ob Du das wahrhaben willst oder nicht. Sprich, wenn Du sagst, daß Du nicht so leben willst, geht das nur durch Rückzug. Dder machst die Maschinerie irgendwie teilweise mit, dann bist Du Teil davon, und dann ist Deine Aussage eine Selbstlüge. Nur mal so als Gedanke ohne jegliche feindseelige Absichten.
 
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PHuV schrieb:
Wenn man es böse sehen wollte, würde man von einer Wahrnehmungsstörung sprechen. Gewissen Menschen sehen Linux sehr einseitig und propagieren, daß mit Linux alles besser sei, und wollen sich selbst bestätigen. Ich verfolge die Linux-Diskussionen seit Anfang an, und immer liest man den Wunsch raus, daß sich das "bessere" Linux als Alltagsdesktoplösung gegenüber dem "bösen" Windows besser verbreitet.
Bis dahin hat dein Beitrag für mich eine gute Richtung bei der Beantwortung meiner Frage eingeschlagen. Um dann im folgenden sich wieder im Kreis zu drehen....
Was ich sagen will: ja, es wurde verstanden, dass der Marktanteil auf dem Desktop gering ist. Wirklich - ich hab's kapiert. Ehrlich.

Also stelle ich dir die Frage nochmal, einfach so wertfrei: was willst du mir mit


PHuV schrieb:
Und daher wird Linux als Dektop vermutlich immer eine Nische bleiben, wenn sich hier nichts ändert. Was einige sicherlich feiern und andere bedauern.
denn sagen? Ist der Marktanteil bzw das Nischendasein das zentrale Thema für dich? Mir geht's am Hintern vorbei, ehrlich gesagt. Deshalb stelle ich mir die Frage: was ändert sich deiner Meinung nach durch deine (obige) Feststellung?

Was ist also das Ziel der Diskussion? Ist es das Ziel, dass wir uns alle virtuell an den Händen fassen und gleichsam nickend feststellen, dass der Marktanteil verschwindend gering ist?
Was würde das ändern?
 
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PHuV schrieb:
Darum geht es nicht. Wie Du es richtig sagst, Du kannst nur mitgestalten, wenn Du Teil der Welt bist, mit all ihren Vor- und Nachteilen. Damit lebst Du aber so, wie Du es kritisierst,
Jein. Natürlich bin ich auch Teil der hiesigen Gesellschaft und kann auch nicht einfach alles anders machen. Aber vieles. Ich kann entscheiden, welche Lebensmittel ich kaufe, welche Technik ich unterstütze, dass ich auf Flugzeuge, Kreuzfahrtschiffe und das eigene Auto verzichte (letzteres kann nicht jeder, das ist klar), ob ich meine Arbeitskraft der Industrie oder (für meist weniger Geld) einem gemeinnützigen Verein zur Verfügung stelle, etc.
Es gibt sehr viel, was hier möglich ist.
Und ich sehe das auch nicht feindlich. Ich kann mich selbst schließlich nicht von außen betrachten und auch ich verrenne mich manchmal in seltsame Denkweisen, die mir im ersten Moment logisch erscheinen.

Nachtrag: Das klingt jetzt etwas missverständlich. Ich weiß um die Marktlügen wsa „Bio“-Produkte, „veganen Strom“ und derlei Zeug angeht. Das meinte ich damit nicht, damit unterstützt man nichts.
 
PHuV schrieb:
Ist der Marktanteil bzw das Nischendasein das zentrale Thema für dich?
Für mich nicht. Für andere, die ernsthaft behaupten, Linux sei ein gute bzw. Alternative zu Windows, ja.

Linux ist eine Alternative, ja. Ob sie gut ist, das haben wir jetzt hinlänglich geklärt, hängt stark von der Anwendung ab.
PHuV schrieb:
Deshalb stelle ich mir die Frage: was ändert sich deiner Meinung nach durch deine (obige) Feststellung?
Das die Sache stets divers und kontrovers diskutiert werden muß, und es kein klares Ja oder Nein hier gibt oder geben kann.
PHuV schrieb:
Was ist also das Ziel der Diskussion? Ist es das Ziel, dass wir uns alle virtuell an den Händen fassen und gleichsam nickend feststellen, dass der Marktanteil verschwindend gering ist?
Was würde das ändern?
Das man einfach bei den Tatsachen bleibt, und nicht Wunschdenken oder eigene individuelle (und kleine Erfahrungen) als Referenz für etwas nimmt, ob was funktioniert oder nicht. Meine Meinung und Erfahrung, was wirklich gut ist, setzt sich in der einen oder anderen Form durch. Linux Dektop hat es bis heute nicht geschafft. Siehe Darwin und "Survival of the Fittest", es gewinnt nicht der einseitig Bessere auf einem Gebiet, es überlebt und behauptet sich der, der am besten mit allen Eigenschaften angepaßt ist. Sprich, man muß alle Faktoren mit einbeziehen, und sich nur nur einzelne besonderen Eigenschaften für die Betrachtung einer Sache heranziehen. Und im Falle von Windows sind das Punkt wie Marktdurchdringung, Verfügbarkeit von Software und Treiber uvm.

Das ist ja, was ich oben bereits sagte. Was nützt es einem, wenn Linux Desktop wirklich sicherer ist, oder der Kernel besser funktioniert usw. Alle positiven Argumente sind nun mal obsolete, wenn andere gewichtige Punkte eben scheitern.

Ob sich was ändert, weiß ich nicht. Aber jede Diskussion hat doch ein Ziel, ein besseres Verständnis für eine Sache zu wecken, oder? 😉 Man hört doch immer wieder neue Sichtweisen, Argumente und Punkte.
 
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Sommersocke schrieb:
Mein Ziel ist es, den Leuten zum einen klar zu machen, dass Linux „nur“ ein Kernel ist (Android ist auch ja „Linux“, nur halt zum fremdschämen :D) und dass der Grund sich für freie Software zu interessieren nicht am Portemonnaie liegt, sondern an den dahinter stehenden Werten. Zum anderen muss man vom Denken weg, dass es irgendwas können müsste. Wenn sich genug Leute dafür interessieren, entwickelt sich das „von alleine“
Okay, das ist wenigstens ein Ziel.
Das Problem, das dir aber entgegenschlagen wird, ist, dass Menschen immer eine gewisse Erwartungshaltung haben - selbst wenn es auch nur ums Potenzial einer Sache oder Software geht.
Wenn nichtmal Potenzial vorhanden ist, wird gar nichts. Wenn allerdings gewisse Erwartungen oder Grundvoraussetzungen erfüllt sind, kann das schon funktionieren.

Ich für meinen Teil sehe die ganze Betriebssystemproblematik oder -diskussion eher entspannt. Ich habe zwei Windows-Kisten und zwei Linux-Kisten Zuhause, und einen Mac. Ich kenne also die Stärken und Schwächen aus Anwendersicht. Ich habe null Ahnung von anspruchsvoller IT, bekomme aber alles hin, was ich will. Wenn ich Partei für eines der drei ergreifen müsste, wäre Windows eindeutig NICHT dasjenige, weil dieses Betriebssystem einfach nur so unglaublich schlecht, nervig und langsam ist - meiner Meinung nach. Aber was soll's.
Es ist halt so und wenn ich mich jetzt in einem Forum tagelang darüber auskotzen würde, würde sich exakt nichts daran ändern... Ich würde wahrscheinlich tausendfach gesagt bekommen, dass ich dumm bin, weil ich mit diesem System nicht zurechtkomme. Ich könnte mich über das Negieren und Dementieren aufregen und noch mehr gesagt bekommen dass ich dumm bin. Sinnlos, oder? Ja, weil ich mich permanent im Kreis drehen würde, ohne Ergebnis.
Was tue ich also? Ich nutze das System als Gamestarter und lasse die Tatsache, dass es die Adobe creative Cloud nicht für die Linux-Kiste gibt, einfach eine Tatsache sein... Und? Ich könnte mich darüber auskotzen und z.b. Suse die Schuld dafür geben, obwohl die überhaupt nichts dafür können. Im Gegenteil: ich habe ein Produkt von denen auf meinem PC laufen und ich bin ziemlich zufrieden damit.
Noch krasser ist, dass ich die Adobe creative Cloud gar nicht brauche, wie wahrscheinlich 90% aller anderen auch, aber natürlich braucht man das... ;)
Ich könnte mich auch darüber aufregen, dass im Apple App Store ein Adblocker 2,99€ kostet. Und? Who cares?
Oder dass Cities: Skylines in Suse Tumbleweed nur ohne Mods und Assets funktioniert. So ne Kacke aber auch...

;) :D
Ergänzung ()

PHuV schrieb:
Linux ist eine Alternative, ja. Ob sie gut ist, das haben wir jetzt hinlänglich geklärt, hängt stark von der Anwendung ab.
Ja. Genau so sehe ich das auch. Ich sehe es aber auch im umgekehrten Fall so.
Gut, also diese Diskussion wird jetzt glaube ich schon seit 1992 geführt und das Ergebnis ist genau das. Warum wird diese Diskussion also weiter geführt?
PHuV schrieb:
Das die Sache stets divers und kontrovers diskutiert werden muß, und es kein klares Ja oder Nein hier gibt oder geben kann.
Aber warum? Kann diese Sache nicht ausdiskutiert sein/ werden? Ist das so wie ein Politikum, das immer wieder auf den Prüfstand muss? Warum? Bisher hat sich ja eigentlich wenig geändert, am Status Quo. In manchen Dingen haben sich alle Fraktionen verbessert oder verschlechtert. Im großen und ganzen ist also der "Abstand" gleich geblieben.
PHuV schrieb:
Ob sich was ändert, weiß ich nicht. Aber jede Diskussion hat doch ein Ziel, ein besseres Verständnis für eine Sache zu wecken, oder? 😉 Man hört doch immer wieder neue Sichtweisen, Argumente und Punkte.
Ich irgendwie nicht. Ich sehe immer sich-im-Kreis-drehende Diskussionen.

Interessant finde ich aber auch, dass ich jetzt nicht die Frage gestellt bekomme: "wenn du die Diskussion beenden willst: über was willst DU denn diskutieren?" ;)
Tja über was würde ich denn gern diskutieren? Vielleicht über was positiv besetztes? Über Chancen und Möglichkeiten statt über "das ist Kacke" und "das find' ich aber jetzt hier wieder doof"...
 
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screwdriver0815 schrieb:
Okay, das ist wenigstens ein Ziel.
Das Problem, das dir aber entgegenschlagen wird, ist, dass Menschen immer eine gewisse Erwartungshaltung haben…
Diese Erwartungshaltungen werden ja auch von den ganzen halbgaren Blogs, Hochglanzmagazinen, etc. verkauft. „Ubuntu Server in 5 Minuten“ & Co. Das man dafür aber die Grundlagen des Systems schon kennen und anwenden können muss, davon schreiben die nichts. Auch nicht davon, dass sie ihre halbgaren Blogposts für Clickbait haben, nicht um echtes Wissen zu vermitteln.
Genauso ist es auf dem Desktop. Daran sind solche Distributionen „Schuld“, die absichtlich den ganzen proprietären Kram ausliefern, damit möglichst viel von vornherein läuft. Deswegen sage ich ja, dass es nichts bringt, wenn alle nun zu linuxbasierten OS migrieren. Die Hersteller würden mitziehen und entsprechenden ihre proprietäre Software dort einbringen und in einigen Jahren haben wir dann das selbe wie unter Windows, nur eben mit nem Linuxkernel drunter.
Ergänzung ()

…Warum wird diese Diskussion also weiter geführt?
Weil immer mehr aus der Open Source Welt zu den proprietären Systemen schwappt. Bspw. einige Projekte der KDE Community, Mozilla, etc. Googles Marketing schafft auch eine Illusion mit ihrem Mischmasch-OS. Dazu kommt das o.g. Es ist ja total einfach sich heutzutage ein linuxbasiertes System zu installieren.
Nach der Installation steht man aber erst mal da und hat keinen Plan.
 
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Jetzt erst gesehen:
Aphelon schrieb:
Eben genau deine "ist mir egal/muss man halt akzeptieren"-Einstellung ist, was ich kritisiere an der Community. Wie soll sich so jemals was bewegen. So tritt man eben nur auf der Stelle.
Okay, dann hast du mich gewaltig missverstanden. Ich habe keine "ist mir egal"-Einstellung, sondern ich bin starker Verfechter von zielgerichteten Diskussionen.
Wenn also in deinem Beispiel viele aus der Audiobranche Programme in Linux vermissen, dann müsste halt mal jemand von denen - wie du es ja schon geschrieben hast - denken "Mist, haben wir nicht, brauchen wir, müssen wir eben dann mal programmieren". Open Source lebt vom Mitmachen. Genau so ist das.
Wenn man sich aber hinsetzt und sagt: "Ich bin in der Audiobranche und ich brauche das Programm xy und das gibts nicht für Linux und deshalb kann ich Linux nicht verwenden... schaaaadeeee... bla" - das ist kein Mitmachen. Das ist gar nichts. Wieso sollte also jemand aus dieser Community, die du da kritisierst, sich bemüßigt fühlen, für den guten Menschen aus der Audiobranche was zu entwickeln? Woher soll denn die Community wissen, was dieser-jener denn braucht und will? Klar kann man sich einfach machen und sagen: "Ich brauch ne zweite Adobe Creative Cloud, aber für lau" - stellt sich die Frage bei Community-Member xy "Ich brauchs aber nicht. Wozu sollte ich es dann programmieren?".

Ich lese den Text, den ich von dir zitiert habe so: "ich will an einer Diskussion teilnehmen, die sich seit gefühlt 1000 Posts im Kreis dreht und mich darüber beschweren, dass es Programm xy nicht gibt. Meine Erwartungshaltung dabei ist, dass einer der Diskussionsteilnehmer - aber ganz sicher nicht ich selbst - den 'wunderbaren Tip' den ich da loslasse, aufgreift und eines der besten Versionen des Programms xy programmiert - selbstredent für lau" - so lese ich das und da muss ich leider sagen: das ist nur ein Beitrag zum "Diskussionskreisel". Ist es auch so - auch wenn du das anders meinst.
Wie gesagt, wie du selber gesagt hast: Open Source lebt vom Mitmachen, aber "Diskussionskreisel" sind kein Mitmachen.
Ergänzung ()

Sommersocke schrieb:
Diese Erwartungshaltungen werden ja auch von den ganzen halbgaren Blogs, Hochglanzmagazinen, etc. verkauft. „Ubuntu Server in 5 Minuten“ & Co. Das man dafür aber die Grundlagen des Systems schon kennen und anwenden können muss, davon schreiben die nichts. Auch nicht davon, dass sie ihre halbgaren Blogposts für Clickbait haben, nicht um echtes Wissen zu vermitteln.
Ja, das ist die eine Seite der Medaille. Ich meine aber auch eine andere. Nämlich ob man was draus machen kann oder nicht.
Beispiel: habe ich aus "Just for Fun", was ich mal gelesen habe (Buch vom Linus Torvalds): der hat halt diesen Kernel da zusammenprogrammiert und ihn ins Internet gestellt. Wenn die Leute nicht eine gewisse Erwartungshaltung gehabt hätten, als sie sich das Ding angesehen haben = "kann man da überhaupt was draus machen, wenn ja: was könnte man draus machen, brauchen wir das überhaupt...", wäre da überhaupt nichts vorwärts gegangen. So aber sind verschiedene Leute da aufgeschlagen und haben halt was dazuprogrammiert, etc.
Wenn du jetzt sagst
Sommersocke schrieb:
Zum anderen muss man vom Denken weg, dass es irgendwas können müsste. Wenn sich genug Leute dafür interessieren, entwickelt sich das „von alleine“, man denke an den Milliardengenerator Android.
dann sage ich: natürlich muss es etwas können. Sonst macht das alles überhaupt keinen Sinn und du kannst den Kram die Klippe runterrutschen lassen. Zumindest muss man erkennen können: "es kann jetzt zwar das & das nicht, aber wenn man xy dazuprogrammiert, dann könnte es funzen".
Diese Erwartungshaltung meine ich eigentlich.

Aber die Erwartungshaltungen, die mit "Ubuntu Server in 5 Minuten" geweckt werden, sind natürlich ebenso schädlich. Ich weiß noch, als ich damals 2006 zum ersten Mal Linux getestet habe (Suse 10.1). Habs in einer Ct gelesen, in der auch eine Install-CD lag. Dabei haben die gar keine großen Erwartungen geweckt. Die haben damals nur den Installationsprozess gezeigt und einige Features vorgestellt... Trotzdem: Mein Urteil war: "Schrott". Windows-Festplatte wieder rein und weiter gings. Enttäuschung? Ja, auf jeden Fall. Aber danach habe ich gewusst, was ich erwarten kann und diese Erwartungen wurden dann von Ubuntu 5.10 mehr als erfüllt.
Das ist heute noch viel krasser mit dem angesprochenen Clickbait. Ja, das weckt Erwartungen und meist wird das System diesen Erwartungen auch gerecht, aber eben nicht immer und die Stimme der Enttäuschten ist lauter als die der zufriedenen.
 
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Sommersocke schrieb:
Diese Erwartungshaltungen werden ja auch von den ganzen halbgaren Blogs, Hochglanzmagazinen, etc. verkauft.
Ohne diese Hochglanzmagazine wär ich nie bei Linux gelandet. ;-) Das war, wenn ich mich recht entsinne, 2001 oder 2002, da war in einem solchen eine DVD mit Suse Linux beigelegt, und meine erste Linux-Installation war vollbracht; dauerte aber auch nicht lange, da war ich wieder bei Windows, genau deswegen: Ich hatte keine Ahnung, was ich damit jetzt machen soll, die Dinge funktionierten einfach nicht wie unter Windows. Ein Lernerfolg, den ich - damals, mit 12, hatte: *.exe-Dateien sind nicht PC-typisch, sondern werden lediglich von Windows benutzt.

Muss man ja erst mal lernen, sowas. :D Witzig aber: Ich wollte damals schon von Windows weg. Hatte erst (da war ich glaub ich 8) versucht von Windows 95 auf Windows 98 zu aktualisieren, und war mehr als entrüstet, als ich für ein Upgrade mehrere hundert D-Mark zahlen sollte, obwohl ich nen Original 98 da hatte. Also wollte ich es neu installieren, weil es unvorstellbar langsam geworden war, und war ziemlich frustiert, als ich es nicht einfach deinstallieren konnte, sondern unter Opferung aller meiner Daten die ganze Festplatte formatieren musste. Nicht lange später kam die Suse-Aktion, weil mir die ganze FOSS-Ideologie besser gefiel.

Dauerte aber noch ein paar Jährchen bis ich mit Linux genauso sicher war wie mit MS-Betriebssystemen.
Ergänzung ()

screwdriver0815 schrieb:
Buch vom Linus Torvalds
Der hat Linux ja eh nur gebaut, weil GNU/Hurd immer noch nicht fertig war. :D



Kennt ihr eigentlich die Website? Geht mir nicht um Disk-Caching, aber Tux sieht echt niedlich aus hier ^^

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leonavis schrieb:
Der hat Linux ja eh nur gebaut, weil GNU/Hurd immer noch nicht fertig war. :D
der historische Kontext war anders, aber ich weiß schon was der --> :D <-- bedeutet. Diesen Running Gag mit Hurd habe ich ehrlich gesagt nie so richtig kapiert, aber ich hab mich auch nie wirklich damit beschäftigt.
Ergänzung ()

leonavis schrieb:
aber Tux sieht echt niedlich aus hier ^^
all dieser komische Nerd-Humor und diese Maskottchen usw. machen mir dieses Linux-Ökosystem auch irgendwie sympathisch, weil es eben nicht so stocksteif trocken wie bei Microsoft ist und auch nicht so bemüht-cool wie bei Apple.
Ist so eine persönliche Vorliebe... wie zum Beispiel Cowsay automatisch mit im Terminal... :D
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screwdriver0815 schrieb:
der historische Kontext war anders, aber ich weiß schon was der --> :D <-- bedeutet. Diesen Running Gag mit Hurd habe ich ehrlich gesagt nie so richtig kapiert, aber ich hab mich auch nie wirklich damit beschäftigt.
Hmm, ich meine das in einem Interview mit ihm gelesen zu haben.

Der Hurd, naja, ist halt nen Microkernel der es leider in über 20 Jahren Entwicklungszeit immer noch nicht zur ordentlichen Lauffähigkeit gebracht hat. 🤷‍♂️ Würde ihn echt gern mitentwickeln, aber dafür fehlen mir die Skills. ;)
 
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leonavis schrieb:
Hmm, ich meine das in einem Interview mit ihm gelesen zu haben.
so wie ich es im Kopf habe, was es so, dass das GNU Projekt keinen Kernel hatte (weil Hurd nicht fertig war) und beim Linuxkernel der gesamte Userspace noch gefehlt hat. Deshalb hat eben GNU dann den Linuxkernel genommen und - wenn man so will - das Linuxkernel Projekt den Userspace von GNU = win-win-Situation.
Muss aber auch nicht unbedingt richtig sein.
Aber man kann dann schon sagen, dass er dann den Kernel eben genau deshalb weiterentwickelt hat, weil Hurd halt nicht fertig war.
 
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screwdriver0815 schrieb:
Muss aber auch nicht unbedingt richtig sein.
Nee, hab mich noch mal kurz reingelesen. Linus hat von Anfang an die GNU-Biblios benutzt (gcc, gnu-sed etc) und versucht für diese dann einen Kernel zu schreiben, den er laut eigener Aussage nicht geschrieben hätte, wäre der Hurd schon fertig gewesen - was er eigentlich hätte sein sollen. Der Linux-Kernel war dann am Anfang natürlich extrem limitiert und eigentlich nur ein simpler Minix-Klon ohne Minix-Code mit GNU-Tools, aber nachdem 0.02 relativ gut lief sprangen viele auf, sowohl von den GNU als auch von den Minix-Entwicklern (Minix war ja propietär), und aus dem kleinen Projekt eines finnischen Studenten wurde plötzlich der freie Kernel.

So ungefähr. ^^
 
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leonavis schrieb:
Nee, hab mich noch mal kurz reingelesen.
ah okay, ja das kommt mir bekannt vor. Dann war es so :D Das Buch vom Linus ist da auch nicht sehr detailliert. Ich erinnere mich aber noch an diese Passage mit der Diskussion mit dem Minix-Typen, einem Hochschul-Prof (Tannenbaum?), wegen Microkernel oder nicht oder so... und da habe ich dann auch mal "kurzzeitig" abgeschaltet :D
 
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screwdriver0815 schrieb:
ah okay, ja das kommt mir bekannt vor. Dann war es so :D Das Buch vom Linus ist da auch nicht sehr detailliert. Ich erinnere mich aber noch an diese Passage mit der Diskussion mit dem Minix-Typen, einem Hochschul-Prof (Tannenbaum?), wegen Microkernel oder nicht oder so... und da habe ich dann auch mal "kurzzeitig" abgeschaltet :D
Jaaa, der legendäre Schlagabtausch zwischen den beiden :D Tanenbaum hat ja Minix entwickelt, und Linux konnte man anfangs nicht portieren und es lief nur auf dem damals ziemlich teuren Intel 386, weswegen Tanenbaum meinte, dass Linux (1992!) obsolet sei und bald schon von niemandem mehr benutzt werden würde, da in fünf Jahren alle auf einer neuen Technologie (post x86) GNU nutzen würden.

Naja, hinterher weiß man's immer besser. :D Aber heute sind die beiden wohl gute Freunde, Linux hat seine Anhänger und ist das größte Server-System, und Minix läuft auf sämtlichen neueren Intel-PCs. Insofern. :)
 
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screwdriver0815 schrieb:
Tja über was würde ich denn gern diskutieren? Vielleicht über was positiv besetztes? Über Chancen und Möglichkeiten statt über "das ist Kacke" und "das find' ich aber jetzt hier wieder doof"...
Na dann.
Ich find die Techies, Bastler, Freaks und Nerds toll die der Menschheit ihr Wissen und Können in z.B. Software gegossen frei zugänglich bereitstellen. Kann gar nicht oft genug gewürdigt werden. Das was bisher geleistet wurde ist in meinen Augen beeindruckend und irgendwie auch ein digitales Weltwunder in seiner Gesamtheit.

Über Chancen und Möglichkeiten will ich mich nicht so sehr spekulieren, zum einen hab ich zu wenig Ahnung und zum anderen weiß ich auch nicht was die Zukunft bringen könnte.

Mein Glaskugel-Prognose geht irgendwie so: Entweder Linux erobert den „traditionellen“ Desktop in den nächsten zwei Jahrzehnten oder kommt hintenrum ins Wohnzimmer via Clients und Cloud-Computing.

So jetzt du.
 
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SE. schrieb:
Verdammt :D

Also ich finde ja den historischen Kontext dieses Ökosystems so faszinierend - und was daraus geworden ist. Wenn man sich mal die großen Player ansieht, wie lange die jetzt am Markt operieren und wie viele kleinere oder neue dazugekommen sind, sieht man aber, dass es da irgendwie ein wenig Stillstand gibt? Keine Ahnung. Das einzige was mir in den letzten Jahren aufgefallen ist, ist System76, die sich von der Laptop-Bastelbude auf Basis von China-Barebones zu einer richtigen Tech-Firma gemausert haben.
Hab ich da irgendwas übersehen?

Klar, den Distri-Wildwuchs gibt es noch... Dass Canonical nun endlich Kohle macht, ist gut. Was sie dafür alles geopfert haben (Ubuntu Phone, Unity...) ist aber verdammt schade.
Dass das openSuse Projekt nun endlich wieder zu sich selbst gefunden hat, ist auch eine gute Sache.


SE. schrieb:
Mein Glaskugel-Prognose geht irgendwie so: Entweder Linux erobert den „traditionellen“ Desktop in den nächsten zwei Jahrzehnten oder kommt hintenrum ins Wohnzimmer via Clients und Cloud-Computing.
Ich denke eher, dass es eine Kombination aus beidem wird, weil ich denke, dass es erstens eine Alternative zum Client- und Cloud-Gedöns darstellen könnte - also für Leute, die mit Cloud nichts zu tun haben wollen (aka "alte Menschen"), aber eben wie du schon sagst, die Clients und die Cloud ebenfalls antreibt.
Dazu kommt noch der Gamingsektor, den ich einerseits ein wenig positiv gestimmt verfolge, andererseits aber auch regelmäßig enttäuscht werde (siehe "Erwartungshaltung" = Cyberpunk zum laufen bringen in 5 Minuten). Hier hat es ja nun gewaltige Fortschritte gegeben, die aber im Vergleich zu Windows trotzdem nur Rohrkrepierer waren. Trotzdem ist der Fortschritt erkennbar und das stimmt mich positiv.
Steam mit seinem "Steam Deck"-Teil... das ist schon cool. Bin ich am überlegen, mir eins zu gönnen.
 
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Das finde ich aber irgendwie auch an Arch Linux so geil. Da steht keine Firma hinter, es wird nicht für irgendwen entwickelt außer die paar verstreuten Leutchens, die's halt gern haben und nutzen, bis vor kurzem hat auch niemand damit Geld verdient (jetzt vll bedingt Manjaro) und es war insgesamt auch eher ein Nischenprodukt. Dabei find ich's vom Design her einfach genial. Die Konfiguration ist komplett Terminal-/Textbasiert, aber trotzdem pups-einfach, weil die config-files extrem einfach zu verstehen sind. Die Hürde für viele Nutzer ist eine rein künstliche, es ist nicht schwer, es zu benutzen und zu konfigurieren, aber es sieht schwer aus, sodass es von den meisten eher gemieden wird.

Und es ist dabei, meiner Erfahrung nach, äußerst sicher, sehr gut dokumentiert, der Support ist exzellent (wenn man es schafft, sich im Forum anzumelden :D), hat immer die neuesten Pakete am Start. Man muss halt echt regelmäßig updaten, genau deswegen: Bleeding Edge. Und das alles, obwohl keine kommerziellen Interessen dahinterstehen und das ganze von ein paar Nerds betrieben wird, die überall auf der Welt verstreut sind. Genial. :D

Ps. Unsere Diskussion hat mich inspiriert, mal wieder was auszuprobieren ^^

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Arch... ich habe mal angefangen, die Installationsanleitung zu lesen. Dabei hab ich mir - weil ich einfach viel zu faul bin - gedacht: "Wozu?" und habe es sein gelassen. Irgendwann, wenn die Tage kalt und kurz sind, werde ich es aber wohl doch mal angehen.

Das Arch Wiki ist aber genial. Viel aktueller als das Ubuntuusers Wiki und auch teilweise viel besser beschrieben. Da habe ich mir auch schon viele Tips geholt.

Und ja, dass ein paar Leutchen da einfach mal sowas hochziehen, ist schon richtig cool. Da frage ich mich aber auch immer: entweder haben die ihr Heu rein = genug Kohle, um einen auf Privatier zu machen und ihrem Hobby nachzugehen, oder neben dem Job noch so viel Zeit...? Das Zeitmanagement von denen würde ich nicht hinkriegen.

leonavis schrieb:
Man muss halt echt regelmäßig updaten, genau deswegen: Bleeding Edge.
Bei Suse Tumbleweed: da hat einer letztens im Subreddit gepostet, dass er nach 227 Tagen mal wieder ein Update gefahren hat. 1731 Pakete, 1,5Gb. Und? Hat funktioniert.
https://www.reddit.com/r/openSUSE/comments/ok59wy/the_resilience_of_tumbleweed_or_why_you_can_trust/
Da wurde natürlich die Chance ergriffen ein bisschen Arch-bashing zu betreiben :D
 
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screwdriver0815 schrieb:
Bei Suse Tumbleweed: da hat einer letztens im Subreddit gepostet, dass er nach 227 Tagen mal wieder ein Update gefahren hat. 1731 Pakete, 1,5Gb. Und? Hat funktioniert.
https://www.reddit.com/r/openSUSE/comments/ok59wy/the_resilience_of_tumbleweed_or_why_you_can_trust/
Da wurde natürlich die Chance ergriffen ein bisschen Arch-bashing zu betreiben :D
Das einzige System, was ich mir mal über ein Update nach längerer Zeit tatsächlich geschrottet habe, war Gentoo. Da hatte ich dann auch die Nerven verloren und statt es zu reparieren hab ich's runtergeschmissen. ;-)

Bei Arch ist es eher eine Vorsichtsmaßnahme seitdem. ^^
 
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