Es wurde im Verlauf der Diskussion an verschiedenen Stellen immer wieder betont, dass Windows Media Player und Media Player Classic prinzipiell die gleichen Formate abspielen können, greifen sie doch auf die gleichen im System installierten DirectShow-Filter zurück. Das ist im Grunde genommen richtig, ich möchte dazu jedoch zwei Einschränkungen machen:
1) MPC bringt sehr wohl eigene, interne Splitter und Codecs mit, und nimmt dem Anwender damit die manuelle Installation von Codecs ab. Er kann von Haus aus bestimmte Containerformate lesen, darunter Matroska, MP4, MOV (QuickTime), Ogg oder auch RealMedia, zum anderen aber auch bestimmte Audio- und Videoformate zu decodieren, hier seien als Beispiele AAC, AC3 und Vorbis genannt. Wer das nicht möchte, kann sie deaktivieren, es ist lediglich ein Angebot.
Natürlich kann der Windows Media Player besagte Formate ebenfalls abspielen, wenn man sich die Mühe macht die nötigen Codecs im System zu installieren, vorausgesetzt der Player aus dem Hause Microsoft ignoriert sie nicht einfach, was mich zu meinem zweiten Punkt führt:
2) Die Logik, nach der sich der Windows Media Player aus dem Pool der installierten Codecs bedient, ist für mich nicht nachvollziehbar. Diverse MPEG2-Codecs werden beispielsweise trotz hoch eingestellter Merit-Werte ignoriert, und er fällt auf ganz andere zurück. MPC macht das nicht, er hält sich genau an diese Prioritäten, die man als Anwender z.B. mit dem Radlight Filter Manager festlegen kann. Im Gegensatz zum MPC kann man im WMP keine eigenen Einstellungen dazu treffen. Ein Zugriff auf die Einstellungen der einzelnen Codecs aus dem Player heraus ist ebenfalls nicht möglich.
An der gesamten Codecbehandlung scheint sich mit dem Versionswechsel überhaupt nichts verändert zu haben. Da waren andere Dinge wichtiger, die vielleicht auch von der breiten Masse eher gefordert oder nach dem Update bemerkt werden, aber dem technisch versierten "Poweruser" liefert man damit weiterhin einen Grund, sich nach anderen Playern umzusehen.
So fiel bei mir beispielsweise der Test hochaufgelöster MPEG2-Videos ins Wasser, einfach weil der WMP einen viel zu ineffizienten Decoder dafür einsetzte, und nicht den, der bei mir eigentlich hochpriorisiert ist; konkret ist das der "Cyberlink Video/SP Decoder" aus PowerDVD. Jeder andere auf DirectShow basierende Player hält sich daran, der WMP nicht. Schade.
Edit:
Kann aber auch an lizenzpolitischen Fragen liegen, schließlich wird auf der
Microsoft-Seite für einen Cyberlink-Decoder für den Windows Media Player geworben, den man für 14,95 EUR käuflich erwerben kann. Nett.