Raid 5 vs. Raid 10

conf_t schrieb:
Also zu den empirischen Lesefehlern kann ich nur auf meinen bereits erwähnten Selbsttest mit "Seagate Archive 5 TB (ST5000AS0011) Platten im Raid 5 erzählen. Ist aber nur Erfahrung keine Studie . Als das Raid 5 sich im Rebuild befand flog spätestens bei ca 60-70% des Rebuild die zweite Platte aus dem Verbund, was mMn auf einen Lesefehler und aus Raid-Logik-Sicht stehenbleiben der HDD und dem nötigen Kick aus dem Verbund.
Die Seagate Archive HDDs benutzen definitiv SMR

Ich hatte mal eine (Seagate Archive HDD 8TB v2) in einem Raid 5 mit anderen HDDs und die war mehrfach rausgeflogen nicht weil sie kaputt war, sondern zu 95% Sicherheit weil die mit SMR ein Timeout überschritten hatte. Danach musste jedesmal ein Rebuild laufen.
(Das Rebuild war übrigens auch jedesmal erfolgreich. Das war 1x die Archive HDD v2, 2x Exos 5E8 (SMR) und 1x Exos 7E8 (CMR). Das wurde mittlerweile durch 3x Toshiba Enterprise Capacity 14TB abgelöst.)
 
Woher der Timeout genau kam weiß ich nicht, ob Lesefehler oder SMR bedingt oder beides, aber Timeouts sollte unbedingt beim Rebiuld verhindert werden -> ungeeignete HDD und um mehr ging es mir doch nicht, als dem TE zu zeigen, dass "Augen auf bei HDD Wahl" und viele Probleme durch die falsche HDD Wahl entstehen.
 
conf_t schrieb:
SMR funktioniert alleine im RAID schon

Warum haben dann die NAS Hersteller SMR Platte von der Kompatibilitätsliste genommen? Die müssen beim neu beschreiben auch die umliegenden Sektoren neu schreiben. Das kann zu lange dauern und führt dann zu einem Timeout -> Platte fällt aus dem Raid.
 
conf_t schrieb:
Ja, aus dem Grund setze ich RAID 5 ein. Es ist günstiger und hat mich auch noch nicht enttäuscht. Ich kann nicht unterschreiben und bin auch nicht der einzige hier, dass RAID 5 eine bessere Verfügbarkeit herstellt (das meinst du wohl doch mit "Sicherheit"), also JBOD. Es ist halt wie ich schon in eigentlich jedem Post hier geschrieben habe alles eine Frage des Setups und des Gesamtkonzepts.
Wenn du für dich zu der Überzeugung gekommen bist, dass RAID 5 nicht sicher genug für den heimische Einsatz ist, dann kann ich da eh nicht gegen Anreden. Warum fragst du dann noch - liest sich bei dir alles wie gesetzt.

Jetzt unabhängig davon welche Lösung du einsetzt - Backup und Verfügbarkeit sind immer relativ teuer - aber günstiger als eine professionelle Datenwiederherstellung im Labor und erfolgsversprechender. Wer das Geld für ein Backup nicht ausgeben will, dem sind die Daten nicht wichtig genug.

Backups alle paar Monate sind reichlich wenig......


Man kann es mal kurz so zusammenfassen:

Man sollte immer mindestens die doppelte Kapazität in HDDs planen um das Backup auch bereitstellen zu können. Will man noch Verfügbarkeit, wird es entsprechend der RAID-Wahl noch mehr. Also um 4 HDDs nutzbar zu machen braucht man mit Backup und RAID 5 mindestens 9, bei RAID 6 mindetens 10 und bei 10 eben noch mehr.

Datenverfügbarkeit und Backups sind nicht kostenlos. In Unternehmen sind gerade Backups, Security, Datenschutz, Redundanzen u.ä. - alles was nicht so intensiv in der Endkundensparte vorhanden ist - absolute kostentreiber
Ich bin ja dankbar, dass du für RAID 5 sprichst. Ich hatte ja gehofft, dass ich hier im Forum Entwarnung zum Einsatz von RAID 5 bekomme.
So wie ich es verstanden habe würdest auch du nur RAID 5 mit einen vollständigen Backup einsetzen. Da muss ich mir dann wohl nochmal Gedanken machen wie ich das kostengünstig umsetzen kann.

Danke für die vielen Infos!
 
#Franz schrieb:
So wie ich es verstanden habe würdest auch du nur RAID 5 mit einen vollständigen Backup einsetzen.
Nein. Ich würde immer mindestens ein vollständiges Backup vorhalten, Raid (alles, außer 0) ist nur die Kür um im Idealfall mir das Einspielen des Backups zu sparen. So bleiben die Daten auch während des Rebuilds verfügbar, beim Neueinrichten und Backupeinspielen hat man ja daruf keinen Zugriff. Wenn ich ein Backup einspielen würde müsste ich warten bis das abgeschlossen ist. Es spart mir auch die Neueinrichtung und das setzen der Berechtigungen auf Ordner (ja auch privat habe ich eine Berechtigungsstruktur). bei 17 TB dauert das eine Weile - erst recht bei nur 1 Gbit/s Netzwerk;)
Auch bei einem JBOD, RAID1, 6 oder 10 würde ich immer mit versionierten Backup fahren. Und RAID 0 käme mir nie in die Tüte.

Und um mit dem System Geld zu verdienen (also außerhalb des privaten und Hobbybereichs) würde ich auch nicht auf RAID5 setzen. Aber dafür ist es korrekt umgesetzt imho ausreichend. Ich kann mich nur wiederholen über überwiegend geplante 50 Rebuilds in 6 Jahren an 4 Systemen (DSM) - keiner mit Fehlern.
 
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#Franz schrieb:
Wenn es nur um die Verfügbarkeit ginge bräuchte es doch kein RAID 5, dann bietet doch RAID 0 das gleiche.
Bitte? RAID0 verringert die Verfügbarkeit der Daten gegenüber dem Fall "überhaupt kein RAID eingesetzt", weil die Daten schon nicht mehr verfügbar sind, wenn eine von zwei Platten ausfällt. Das hat offensichtlich eine höhere Wahrscheinlichkeit, als dass mindestens eine einzelne bestimmte Platte ausfällt. Bei JBOD ist's das gleiche Problem.

RAID5 erhöht die Verfügbarkeit der Daten gegenüber dem Fall "überhaupt kein RAID eingesetzt".
 
#Franz schrieb:
Naja, mein Backup ist ja nicht auf Tagesbasis und wird nicht alle zukünftigen Daten (36TB) umfassen. Das wäre mir einfach zu kostspielig.
Ich glaube jetzt kommen wir zum Kern der Frage, du sagst zwar du hast ein Backup aber nicht für alles dh du denkst das RAID5 könnte ja für den Rest der Daten eine gute Backup Lösung sein.

Dem ist nicht so. RAID ist kein Backup!
 
#Franz schrieb:
Laut diesem Artikel (https://www.digistor.com.au/the-latest/Whether-RAID-5-is-still-safe-in-2019) soll die Rebuilding Fail Rate bei 25% (4 HDDs / 12TB / 10^15 URE).
Ich muss meinen Festplatten mal dringend sagen, dass sie viel zu zuverlässig sind. Würde ich beim nächsten Rebuild meinen ersten Ausfall erleben - dann käme ich auf eine Rebuild-Fail von knapp unter 2 % und nicht 25%. Die sind das Problem äußerst theoretisch angegangen. Da wurde irgendwas zuviel oder zuwenig berücksichtigt - da stimmt irgendwas nicht in dem Artikel..... In dem Artikel liegt aber defintiv 1 Interpretationsfehler, bzw. eine Undeutlichkeit vor. Unabhängig davon ob die gerechneten Fehlerraten stimmen nimmt der Autor an, dass bei einem URE die Platte aus dem Raid fliegt weil sie in ein Timeout läuft. Wo wir wieder bei NAS-Platten wären, die zwar dann auch in einen Lesefehler laufen, wenn einer auftritt, ihn aber nicht versuchen zu beheben, also ignorieren und es halt zu lassen, dass ein Bit oder mehr umkippt, dafür laufen sie in kein Timeout und bleiben im RAID und der Rebuild wird fortgesetzt. Bei NAS Platten bedeutet eben das Auftreten eines URE eben nicht gleich ein timeoutbedingten Ausschluss der Platte aus dem Array. Es ist eher von einer korrupten Datei am Ende auszugehen.
 
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conf_t schrieb:
Wo wir wieder bei NAS-Platten wären, die zwar dann auch in einen Lesefehler laufen, wenn einer auftritt, ihn aber nicht versuchen zu beheben, also ignorieren und es halt zu lassen, dass ein Bit oder mehr umkippt
Uuuuuuh. Quelle?
 
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War vereinfacht ausgedrückt, hatte grad keine Zeit zu suchen (und man beschäftigt sich ja nicht täglich intensiv damit). Was ich meinte war die Funktion von TLER / ERC / CCTL, mit deren Hilfe eine NAS HDD eben nicht aus dem Verbund fliegt trotz Lesefehler. HDDs ohne TLER, wie Desktop HDDs würden aus dem RAID Array fliegen, was bei einem degraded Raid zu einem Problem wird.
Aber eben die TLER Funktion hat der Link von @#Franz unterschlagen bei der Fail-Rate. Auch daher sind die Rebuild-Fails in dem Link wesentlich schlechter als sie in Realtität sind. Und wenn das schon nicht berücksichtigt wurde, will ich gar nicht wissen was noch in der Rechnung fehlt. Der Link ist mit absoluter Vorsicht zu genießen. Auch wird immer bei dem "Draufhauen auf RAID 5" gerne TLER vergessen......

Deshalb dränge ich ja in fast jedem Post darauf, dass alles mit "der richtigen" Festplatte steht und fällt.


1) Daten werden gelesen
2) HDD hat problem einen Sektor zu lesen und startet die Recovery
3) Recovery dauer zu lange (> 7 Sekunden); TLER, ERC, the CCTL option wird an das System gesendet
4) Die HDD meldet einen Lesefehler (URE ist eingetreten)
5) Das RAID versucht aus bestehenden Paritäts Daten die fehlenden Daten zu rekonstruieren.
6) Beim Rebuild eines degraded Raids fehlt die Parität oder die original Daten je nach gerade erfolgter Operation und ss wird ein Sektor eben nicht so wiederhergestellt wie ursprünglich vorhanden. Kann also zu 1 korrupten Datei o.ä. führen. Aber nicht zu einem geschrotteten RAID Array - ohne TLER bzw. vergleichbaren Mechanismen wäre das Raid Array geschrottet, weil die Disk aus dem Array gekickt wird.

Wenn also die HDD beim Rebuild recovern muss, fliegt eine TLER fähige Platte nicht zwingend aus dem Verbund.
 
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#Franz schrieb:
Das heißt ich sollte mir dann wohl lieber ein 2x 6-Bay NAS anschaffen, 12x12TB, und RAID 10 verwenden.
Das erhöht die Performance und die Verfügbarkeit, ist aber nach wie vor kein Backup!
#Franz schrieb:
Wenn es nur um die Verfügbarkeit ginge bräuchte es doch kein RAID 5, dann bietet doch RAID 0 das gleiche.
Nein, ein RAID 0 erhöht nur die Performance.

Verfügbarkeit bei Raid 5/6/10 ist grob gesagt nur dass wenn eine Platte ausfällt die Daten für die User noch zugänglich sind (spart einem Arbeitgeber Geld wenn mal eine einzelne Platte ausfällt da die Leute noch weiterarbeiten können und nicht warten müssen bis ein Backup zurück gespielt wurde).

Gegen alles weitere wo ein Backup schützt hilft es nichts. Daher ist ein Raid eben oft sehr sinnvoll aber eben absolut kein Backup.

Es ist wichtig dass du das verstehst und dein Speicherkonzept so aufstellst dass du kein unnötig hohes Risiko hast für dich wichtige Daten zu verlieren. Ob du jetzt täglich ein Backup von dem komplettem Raid benötigst, nur einen Teil davon oder gar von manchen Daten gar keine Sicherung kannst nur du entscheiden.

Nur wenn du das in der Planung als sicheren Hafen ansiehst kann der Ärger in einem Schadenfall halt extrem hoch sein!
 
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I'm unknown schrieb:
Verfügbarkeit bei Raid 5/6/10 ist grob gesagt nur dass wenn eine Platte ausfällt die Daten für die User noch zugänglich sind (spart einem Arbeitgeber Geld wenn mal eine einzelne Platte ausfällt da die Leute noch weiterarbeiten können und nicht warten müssen bis ein Backup zurück gespielt wurde).

Gegen alles weitere wo ein Backup schützt hilft es nichts. Daher ist ein Raid eben oft sehr sinnvoll aber eben absolut kein Backup.

Das sehe ich etwas anders...

1. ist das Backup meistens nur tagesaktuell, nicht Stunden- oder Sekundenaktuell, da geht also mehr als 'nur' die Wartezeit bis das Backup eingespielt ist verloren (abgesehen davon, dass dazu noch die Zeit kommt, Ersatzhardware zu beschaffen und einzubauen wenn man nicht 'ne cold spare auf Lager hat).
(Nahezu) verlustfreies und flottes Failover ist mehr Sache von Replication als Backup und Replication ist zwar der Zwilling vom Backup aber dann doch was anderes.

2. Das Backup ist auch irgendwo drauf gespeichert... wäre schon ziemlich kacke wenn monatelange Backupketten weg sind bloß weil eine HDD auf Streik geht.
(Klar, Backup Copy und/oder Kopie auf Band oder Cloud sollten trotzdem noch vorhanden sein - hat aber nicht jeder und läuft auch nicht immer perfekt. Ich kann dir ein Lied singen von Administratoren die zu faul sind die Bänder zu wechseln, geschweige denn die dann auch noch offsite aufzubewahren...)
 
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