Selbst gecrimptes Netzwerkkabel funktioniert nicht

Tottbeck

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Hallo,

ich habe in der Vergangenheit schon gelegentlich Stecker an Verlegekabel gecrimpt oder Netzwerkdosen aufgelegt.
Das hat auch soweit immer geklappt. Jetzt habe ich das für einen Bekannten gemacht und stehe vor einem Problem.
Er hat ca. 30m CAT5e-Kabel verlegt (Verlegekabel kein Patchkabel) vom Switch zu einem AccessPoint und ich habe dann die Stecker gecrimpt.
Laut dem einfach Netzwerk LED-Durchgangstester ist auch alles in Ordnung.
Die Masse habe ich nicht aufgelegt (was bei dem Stecker auch kaum möglich wäre). was auch kein Problem sein sollte, wie auch die Kabellänge.

Ich bekomme aber absolut keine Verbindung.
Das Kabel wird nicht erkannt. Weder leuchtet die LED am Switch auf, noch die LEDs am PC (wenn ich das Kabel direkt am PC anschließe). Laut den Windows-Adaptereinstellung ist der Ethernet-Port nicht angeschlossen.
Bei einem anderem 5m-Kabelstück (gleiches Kabel gleiche Stecker) gab es keine Probleme.

Ich weiß, das so ein Billigtester nicht die Hochfrequenz Eigenschaften abtesten kann, aber ich hätte zumindest erwartet, dass das Kabel erkannt wird und evtl von 1GBit auf 100MBit runtergestuft wird.

Wenn die alte D-LAN-Bridge zwischen die gleichen Komponenten angeschlossen wird, geht es sofort.
Ist das Kabel kaputt oder kann ich beim crimpen etwas verkehrt gemacht haben??
Danke
 
Mach doch mal ein Bild von den Steckern, daß man die Farben auch sehen kann...
 
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Man klemmt Buchsen an Verlegekabel und nimmt ein Patchkabel für die Anbindung.
Alles andere überbelastet den normalen usecase für Verlegekabel.
*und Durchgangstester (<500€) testen nur den elektrischen Kontakt. lan hat Anforderungen an Dämpfungen je MHz-Bereich. Das sind unterschiedliche Dinge. Ader 4/5 haben vermutlich das Problem, sonst käme 10/Half zustande.
 
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Crimpstecker sind nur für Patchkabel geeignet, nicht für Verlegekabel. Mach eine Dose oder wenigstens ein Keystone Modul dran.
 
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Was für ein Stecker wurde den überhaupt verwendet?

Ansonsten kommen bei mir an Verlegekabel nur Netzwerkdosen oder Keystone-Module. Auf jeden Fall das Ende nicht fexibel rum baumeln lassen, denn dies mag das Verlegekabel nicht und mit einem Stecker am Verlegekabel wird meist viel Druck auf die Ports des Switch bwz. AP gebraucht.
 
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Wenn der Schnelltest sagt alles OK, dann die Klemmkontakte noch einmal drücken - war bei uns auch so, irgendwo hat es für den Tester gereicht, für das Netzwerk nicht.
 
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OK, danke. Dann werde ich es wohl mit Netzwerkdosen bzw. Keystone versuchen.
Hier noch das Foto. Habe nach VIA-568A aufgelegt, aber sollte ja eigentlich egal sein, wenn man es auf beiden Seiten gleich macht.
 

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Hm, Farbcode stimmt, Paarung auch. Siehst Du am Ende des Steckers auch noch die Aderenden?
Ist es ein AWG26-Kabel?
 
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Hast Du überhaupt die Einführhilfe genutzt? Die Leitungen liegen meines Erachtens ein wenig zu tief im Stecker, als daß die Schneidkontakte durch die Mantelung auf die blanke Ader kommen.
 
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Nein, ich habe keine Einführhilfe (Guided Plate) genutzt, bei den Steckern waren auch keine bei. Ich habe das als optional angesehen (in vielen Videos werden auch keine benutzt) oder hat das einen Einfluss auf den Crimpvorgang selber? Was meinst du mit "zu tief" ? Verändert die Einführhilfe den Abstand zu den Crimpkontakten?
 
Auf Verlegekabel mit starren Adern kann man einfach nicht crimpen.
Vermutlich bekommst du die 8 Adern nicht mal gleichzeitig in die Einführhilfe, weil die Adern dicker sind.
Beim Crimpen wird der Kontakt zwischen die feinen Adern von Litzendraht gepresst.
Das geht bei einem Verlegekabel mit starren Adern nicht. Hier muss die Ader in eine außenliegende Klemme gedrückt werden.

Mit der verlinkten Dose wird das klappen.
 
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Eine Sache die mir bei dem Stecker & Kabel auffällt: Ist nicht sauber verarbeitet. Der Mantel des Kabels inkl. umgeschlagenem Schirm muss bis in den Stecker, unter die Zugentlastung geführt werden. Ansonsten geht die Zugentlastung beim Crimpen direkt auf die Adern/Drähte bzw. wird der Stecker nur durch die Klingen auf den Adern gehalten. Kommt dadurch zustande, dass die Adern nicht kurz genug abgelängt wurden und zu früh anstoßen. Was gerade bei Steckern ohne Einführhilfe eklig ist, da man genügend lange Adern haben möchte damit die Anordnung einfacher von der Hand geht, dann aber auf eine ziemlich genaue Länge gekürzt werden müssen, was die Einführung in den Stecker ohne Einführhilfe knifflig macht.

Und nur der Vollständigkeit halber: Es gibt (einfache) Crimpstecker die für starre Adern geeignet sind. Ändert aber am Pfuschpotential vom Crimpen allgemein nichts.
 
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Tottbeck schrieb:
Verändert die Einführhilfe den Abstand zu den Crimpkontakten?
Die Kontakte werden beim Crimpvorgang tiefer in den Stecker gedrückt, können allerdings baulich bedingt nur eine bestimmte Strecke eintauchen. Daher dürfen die Adern nicht zu tief sitzen, sonst kann kein sicherer Kontakt hergestellt werden.

Viele Stecker verwenden eine Einführhilfe, die die Adern an der korrekten Stelle halten (und gerade). Nutzt man diese nicht, liegen die Adern auch tiefer (um die Materialdicke der Einführhilfe) und können den Kontakt verlieren. Auch besteht die Chance, daß die Kontakte nicht mittig auf die Ader treffen. Insbesondere bei starren Kabeln kann das dazu führen, daß die Ader "verdrängt" wird, also zur Seite geschoben, und den Kontakt verliert.

Ob man starre Leiter nutzt pder feindrähtige, ist ziemlich egal (Kupfer ist weich). Allerdings sollte man einen bestimmten Querschnitt nicht über- bzw. unterschreiten, sonst ist eine sichere Kontaktgabe nicht gewährleistet. Daher auch meine Frage nach AWG26, denn Verlegekabel haben meist einen Querschnitt von AWG22-23 (amerikanisches Zugmaß, höhere Nummer=geringerer Querschnitt), während die meisten Crimpstecker für AWG25/26 ausgelegt sind und AWG22/23 nur mit Gewalt eingeführt werden kann und keine sichere Kontaktgabe bietet. Durch den größeren Querschnitt und die dickere Isolation sitzen die einzelnen Leiter ggf. nicht mehr mittig unter den Messerkontakten.

Während es zwar möglich ist, auch verlegekabel mit (bestimmten) Steckern auszustatten, ist es eher gebräuchlich und ratsam, die Leitungen auf Dosen auszubringen, die mit passenden Buchsen bestückt sind und das Kabel danach nicht mehr bewegt wird. Den "letzten Meter" realisiert man dann mit den sog. Patchkabeln mit geringerem Querschnitt, die zudem auch zumeist flexibler sind, da u.A. auch ein anderes Isolationsmaterial gewählt wird.
 
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Danke für die Hinweise. Ihr habt mich ja überzeugt, die Stecker kommen ab. ;)
Es waren übrigens doch Einführhilfen bei den Crimp-Steckern dabei, ich habe sie nur nicht benutzt (bzw. gefunden) :rolleyes:
 
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Es herrscht immer noch das "Vorurteil", dass man Verlegekabel nicht crimpen kann und dass die Stecker dafür nicht passen. Stattdessen soll man die Verlegekabel "nur" auf Patchpanel usw. auflegen. Mit "Pfusch" hat das Crimpen, wie häufiger zu lesen, auch nichts zu tun...

Letzterer Fall (Patch-Panel od. Netzwerksteckdose) ist zwar deutlich häufiger aber es gibt spezielle, zu crimpende Netzwerkstecker, die auf die Verlegekabel und deren Aderndurchmesser (ca. 1,3-1,5 mm inkl. Isolation, Leiterstärke ca. 0.4 - 0,55mm in Rein-Kupfer) sowie Materialstruktur abgestimmt sind (AWG23 und massive Adern). Letztlich hängt es vom jeweiligen Anwendungsfall ab, was zum Einsatz kommt. Verlegekabel sind üblicherweise höher spezifiziert (>= CAT7) und zweifach geschirmt, Adern paarweise mit Folienabschirmung sowie ein Gesamtschirm für das Kabel mit einem Gesamt-Durchmesser von ca. D=7,0 bis 7,8 mm (Überdeckung ca. 65% oder größer). Steht auch üblicherweise in der zugehörigen Beschreibung / Datenblatt des Kabels.

Die entsprechenden Modularstecker haben einen passenden Einfädelkamm (für die angegebenen größeren Aderdurchmesser) und eine Zugentlastung sowie massivere Crimp-Kontakte (für Massivleiter). Sind deshalb auch leicht teurer als die für die gängigen Patch-Kabel gedachten Modularstecker, die man oft als "Billig-Varianten" (ohne Einfädelkamm und Zugentlastung usw.) findet. Da das Verlegekabel auf Grund der massiven Leiter und des größeren Leiterquerschnitts auch "steifer" ist und einen größeren Biegeradius hat, ist es aber nur für stationäre oder quasi-stationäre Anwendungen geeignet (wegen Bruchgefahr einzelner Adern). Häufig findet man diese Anschlussart z.B. bei Anschlüssen für Überwachungskameras usw....

Übrigens: Oft wird versucht einen für Patch-Kabel dimensionierten Modularstecker auch für Verlegekabel einzusetzen, und zu crimpen, was fast immer zu Problemen führt (verbogener Crimp-Kamm. fehlende Zugentlastung usw.). Wegen des bei "billigen" Steckern fehlenden Einfädelkamms und der dünneren und weicheren Crimp-Kontakte wird das aber oft nicht gleich bemerkt sondern erst beim Test und mit entsprechenden "kritischen" bzw. "abwertenden" Bemerkungen kommentiert.

PS.: Noch ein Hinweis: Wird beidseitig mit Stecker gecrimpt, dann ist die Aderbelegung egal, sie muss nur auf beiden Seiten identisch sein. Ist eine Seite fest aufgelegt (z.B. Patchpanel), dann muss man darauf achten. ob eine VIA-568A oder VIA-568B Ader-Belegung benötigt wird, was das Ganze etwas komplizierter macht...
 
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burkm schrieb:
Letzterer Fall ist zwar deutlich häufiger aber es gibt spezielle, zu crimpende Netzwerkstecker, die auf die Verlegekabel und deren Aderndurchmesser (ca. 1,3-1,5 mm inkl. Isolation, Leiterstärke ca. 0.4 - 0,55mm in Rein-Kupfer) sowie Materialstruktur abgestimmt sind (AWG23 und massive Adern).
und Patchkabel inclusive. Der klassische Vertreter ist: Weidmüller IE-PS-RJ45-FH-BK.
Anschluss 1RJ45
Anschluss 2IDC
Beschaltung8-adrig, EIA/TIA T568 A
Geschwindigkeit10 GBit/s
Isolationsdurchmesser, min.0,85
Isolationsdurchmesser, max.1,6
KategorieCat.6A / Class EA (ISO/IEC 11801 2010)
KontaktmaterialPhosphor-Bronze
Leiteranschlussdurchmesser, eindrähtig0.41...0.64
Leiteranschlussquerschnitt, eindrähtig (AWG)AWG 26/1...AWG 22/1
Leiteranschlussquerschnitt, eindrähtig0.13...0.32 mm²
Leiteranschlussdurchmesser, feindrähtig0.48...0.76 mm
Leiteranschlussquerschnitt, feindrähtig (AWG)AWG 26/7...AWG 22/7
Leiteranschlussquerschnitt, feindrähtig, min.0,141 mm²
Leiteranschlussquerschnitt, feindrähtig0.14...0.35 mm²
Leiteranschlussdurchmesser, feinstdrähtig, Freigabe des Kabels durch Weidmüller erforderlich
Leiteranschlussquerschnitt, feinstdrähtig (AWG), Freigabe des Kabels durch Weidmüller erforderlich
Hinweis Leitungsanschluss feinstdrähtigFreigabe des Kabels durch Weidmüller erforderlich
 
Da man aber direkt das Verlegekabel crimpen will, ist das Patchkabel usw. "überflüssig" bzw. "nicht hilfreich" ... :)
 
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