Was tun mit meinem AVR?

cypeak

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hallo allerseits!

ich besitze einen einige jahre alten avr von onkyo: tx-nr 636 und bin soweit zufrieden.
zumindest "gewesen", denn seit samstag abend rauscht und knackt es aus dem rechten vorderen lautsprecher nach einigen sekunden deutlich hörbar; selbst wenn man die lautstärke am avr auf null dreht.
zunächst dachte ich dass die weiche in der box etwas abbekommen hat und habe die links und rechst kanäle am AVR vertauscht, worauf die linke box das rauschen und knacken zeigte: liegt also am avr.

nun stellt sich die frage aus dem titel. was tun? ich weiß zwar nicht was genau los ist, aber ich würde jetzt ins blaue raten und die endstufe des vorderen rechten kanals als problem ansehen - nur, lässt sich sowas repparieren? von wem? lohnt es sich?

die aktuelle marktsituation ist jetzt leider nicht einladend für einen neukauf...
 
Poti Kratzen wegen Staubansammlung wird es wohl sein. Im diversen Hififoren wird das oft beschrieben. Kann sein Muss nicht sein bei dir. Mit etwas Geschick kann man das selber wieder in den griff bekommen. Ein Geschäft für E Geräte der auch Hifi anbietet kann das auch. nur bis du das bezahlt hast geht sich oft leider ein Neuer aus. Außer der ist echt was wert. In sachen Nachhaltigkeit stellt sich die Frage nicht, da macht man es so oder so ;=)
 
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Wäre eine Versuch Wert das Teil innen zu säubern aber Achtung das Ding ist technisch gesehen wie ein Netzteil zu behandeln also höchste Vorsicht und am besten über Nacht den Stecker ziehen usw.
 
Poti Kratzen tritt doch eigentlich nur bei der aktiven Nutzung des Potis auf. Noch nie von gehört wenn das Poti nicht aktiv genutzt wird.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob da überhaupt nen Poti eingebaut ist für die Lautstärke und nicht ein Drehgeber.

Aber ein Versuch isses wert. Ansonsten schauen ob du in deiner Nähe so ein reparaturcafe hast, aber die dürften wegen Corona alle Dicht sein.
 
viel wert dürfte der avr nimmer sein - war jetzt nicht das high-end modell von onkyo.

Tornhoof schrieb:
Ansonsten schauen ob du in deiner Nähe so ein reparaturcafe hast, aber die dürften wegen Corona alle Dicht sein.
..das dachte ich mir leider schon selbst.. :(
 
Poti? Ich weiß nicht, wie alt der Onkyo vom TE ist, aber zumindest beim Lautstärkeregler werden schon
länger keine "Potis" mehr verbaut. Steckt da tatsächlich noch ein regelbarer Widerstand drin?
In meinem 10 Jahre alten Yamaha AVR ist der Lautstärkeknopf schon optisch gesteuert und
das gibts auch schon länger. Da sollte es dieses Poti Kratzen eigentlich nicht geben.
Da gibts dann nur unkontrollierte Schritte, wenn die "Lichtschranke" und Schlitzscheibe eingestaubt sind.
 
Im einfachsten Fall ist es ein verstaubter Schalter / Poti. Kann aber auch ein elektrisches Bauteil sein. Rauschen kommt gerne von Dioden und kleinen Transistoren (nicht oder nur selten output Transistoren / Endstufe).

Es muss nicht der Lautstärkepoti sein, kann auch Balance oder klangregelung sein. Oder, falls die signalmasse grundsätzlich durch alle Schalter läuft, jeder Schalter. das sollte aber eher eine unübliche bauart sein.

ploppen, sofern es kein verdreckter poti ist, kommt wahrscheinlich von einem sterbenden oder quasi toten elko.

das blöde ist, dass der AVR markt so dermaßen geflutet von billiggeräten ist, dass es meistens nichtmal irgendwo fotos von dem geöffneten gerät gibt, da die teile in der regel einfach nicht in den service kommen - die werden einfach entsorgt und reparatur lohnt idR nicht.
 
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Wenn ich das so lese ist ein Verkauf an Bastler wohl die Lösung und du lässt dich in sachen NEU beraten.
 
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genau das board hatte ich auch in verdacht, anhand von dem bild:

TX-NR636-3.jpg


die boards hinten oben sind wohl hdmi / und input output signal, tuner usw. das ist nicht interessant.

das unterste board ist netzteil + input filter + spannungsversorgung + vorstufe und zur front hin dann die endstufen. meistens sitzen die lärmenden bauteile zwischen netzteil und vorstufe. endstufe ist nur relativ selten betroffen, weil das im prinzip nur die leistungstransistoren sind, und die sind in der regel sehr zäh (und an einem kühlkörper).

in dem link wird ja von heißen transistoren in der nähe der elkos gesprochen - die sind die elko-killer nr.1 - weil die elkos die hitze nicht gut vertragen und dadurch enorm schnell altern. und bestimmte transistoren in bestimmten schaltungen können verdammt heiß werden.

du kannst den AVR mal öffnen und die elkos auf den aufrecht stehenden boards nach sicht auf folgende schäden prüfen:

korrosion an den füßen:

dsc_2424oufbb.jpg

dsc_2432didjg.jpg


ausgelaufenes elektrolyt:

430229d1501348362-all-my-crazy-lexus-issues-solved-ecu-leaking-capacitor-97ucf20celsiorecucs_z...jpg


aufgeblähte elkos, gewölbter deckel, kein richtiger sitz des mantels.

image.jpg


alternativ auch nach leichten "kokelspuren" ausschau halten, also verfärbtes pcb usw. wenn da ein elko nicht mehr gut aussieht, und der aber gut erreichbar oben sitzt, hast du vielleicht glück. da kommt man einfach ran, ohne das gerät zu zerlegen. hier ist man dann mit einem ersatzelko, einem lötkolben, einer entlötpumpe und lötzinn innerhalb von ca 10 minuten fertig (inkl. deckel runter).

dabei gelten natürlich die erforderlichen sicherheitsmaßnahmen beim arbeiten an einem elektr. gerät.
 
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danke euch für die infos und eure zeit.

um das besagte board (bccla 1575) zu inspizieren, müsste man es ausbauen - aber das gestaltet sich ohne eine fast vollständige demontage der innereien schwierig. die steckverbindungen des boards sitzen auch nach lösen aller halteschrauben noch bombenfest, so dass man es nicht einfach nach oben abziehen kann.

ich habe im netz ein bild davon gefunden:

amp_board.jpg
 
ich habe solche steckverbindungen noch nie gelöst - ich weiß nicht wie die funktionieren - also obs da irgendwelche haltenasen gibt oder sowas.

hast du denn den eindruck, dass das mit einem vollständig zerlegten gerät besser geht? ich könnte mir nämlich gut vorstellen, dass die verbindungen auch in einem zerlegten zustand ziemlich fest sitzen.

scheinbar sind das wirklich nur steckverbindungen, die man abziehen kann. ich würds im zweifel mal mit etwas mehr gewalt versuchen - natürlich wenn alle anderen (schraub)verbindungen gelöst sind. sind immerhin 7 mehrpolige terminals.

hier gibts die serviceanleitung:

https://elektrotanya.com/onkyo_tx-nr636.pdf/download.html#dl

aber die ist nicht sonderlich hilfreich. vielleicht später für ersatzteile.

ich habe dir mal auf dem board die "heißen" stellen markiert.
onkyo board.jpg


im prinzip bin ich mir zu 90% sicher, dass einer der elkos im R kanal zwischen den transistoren und dioden im eigenen saft gegart wird. das sieht echt ungemütlich aus.

sieht jetzt erstmal nach einer einfachen reparatur aus, falls du das board rausbekommst. wenn dus gut machen willst, kannst danach den DC offset auf die neuen kondensatoren einstellen, wobei das vermutlich nicht zwingend nötig sein wird. der vorgang ist im serviceheft beschrieben. kann aber beim ersten mal ziemlich schwitzige hände verursachen. wenns dir unwohl ist, lass es bleiben.

ich würde direkt alle kondensatoren auf dem board austauschen, wenns schon mal raus ist. der nächste elko lässt wahrscheinlich nicht lange auf sich warten. ist aber alles ne zeit- bzw. routinefrage.
 
duskstalker schrieb:
im prinzip bin ich mir zu 90% sicher, dass einer der elkos im R kanal zwischen den transistoren und dioden im eigenen saft gegart wird. das sieht echt ungemütlich aus.

ich habe keine 2 minuten nach dem post oben, die platine herusgelöst - mit einwenig vorsichtigem wackeln und ziehen ging es dann.
ich habe mir natürlich auch 1+1 ausgerechnet, dass der bereich für den rechten kanal der interessante ist (wenn schon der rechte kanal rauscht.. ;) )

so augenscheinlich sehen die elkos und dioden gut aus; auch die lötstellen sehen sauber aus, korrosionsanzeichen oder ähnliches sehe ich auch nicht.
ein kollege schaut sich das ganze morgen genauer an...(typ: mein lötmikroskop ist mein zweitbester freund.. :D)

(ps: ich packe nachher noch paar "echte" bilder von meiner platine hier rein..)
 
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die elkos müssen nicht zwingend äußerliche schäden aufweisen. es reicht ja schon, wenn im inneren eine folienwicklung durchgeschlagen ist oder der elko langsam austrocknet. ich wäre mir nicht mal sicher, ob ein LCR messgerät eine deutliche auffälligkeit zeigen muss, also in der kapazität.

bei den fotos bitte drauf achten, dass man die bauteilnummer auf der platine lesen kann, damit wir im serviceheft nachschauen können, was das für dioden sind - ggf. haben die auch ein problem (rauschen), wenns billige chinadinger sind, die einige zeit bei hoher temperatur gelaufen sind. und wenns geht noch ein paar nahaufnahmen von den lötpunkten auf der rückseite.

kalte lötstellen, besonders an heißen bauteilen, sind auch ein typisches problem. besonders bei älteren geräten sind kalte lötstellen standard. auch wenn man hier jetzt nichts sieht, würde ich alle lötpunkte, zumindest in den stereokanälen, nachlöten.

symptome sind ja rauschen und ploppen. das ploppen kommt relativ sicher von elkos oder dreckigen schaltern. ich würde jetzt einfach mal von den elkos ausgehen. bei dem rauschen wird man sehen müssen, ob sich das mit neuen elkos verabschiedet hat oder nicht. wenns ploppen weg ist, und das rauschen noch da, würde ich auf dem board als nächstes die dioden tauschen und dann die transistoren.

ohne ein elektrolabor lässt sich so ein defektes teil in einer schaltung nur schwer finden - meistens bleibt nur der wahrscheinlichkeit nach die verdächtigen auszutauschen, bis man den übeltäter erwischt.

ihr solltet alle änderungen am rechten kanal auch am linken durchführen, damit die bauteile in beiden stereokanälen gleich sind.
 
ob die fotos so toll werden, weiß ich nicht; mein handy ist da jetzt nicht gerade das makroaufnahmen monster..

danke für das service manual - interessanterweise trägt die platine darin die bezeichnung "BACLA-1575" während meine die kennung "BCCLA-1575" trägt...
 
das serviceheft gilt für mehrere geräte, es gibt unterschiede von zielmarkt zu zielmarkt (es ist ja kein deutsches serviceheft) und es gibt auch öfters fehler in den heften oder abweichungen zwischen prototyp und serienmodell. man müsste mal die komponenten abgleichen, um das serviceheft in korrektheit bewerten zu können.

alleine die bezeichnung des boards wäre jetzt kein automatischer grund für kopfschmerzen. aber man sollte es im hinterkopf behalten.
 
@duskstalker ich mache mir da keinen stress; arbeite ja selber mit schematics. (zugegeben löte ich nicht, aber ich muss das eine oder andere dann doch verstehen). primär bin ich aber embedded systems (auch software-)entwickler.

normalerweise findet man bei revisionsänderungen, umbenennungen, gleichteil-nutzung und ähnlichem dann zumindest eine kurze note irgendwo in der revision history oder im anhang...

wegen den bildern - habe sie hier bei dropbox freigegeben: dropbox tx-nr636
 
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ich habe mir die bilder angesehen und mir sind einige kritische lötstellen aufgefallen. die sind noch nicht "durch", aber auf einem guten weg dahin. einmal mit dem lötkolben heiß machen reicht, damit sich die risse wieder schließen. wenn eine lötstelle richtig "kalt" ist, fällt das lot beim aufheizen zusammen oder ist mechanisch schon gebrochen. es ist nicht ausgeschlossen, dass da ein oder zwei dabei sind, die schon probleme machen. das betrifft aber fast ausschließlich die throughhole lötpunkte.

p.jpg


die vermeintlichen dioden sind garkeine dioden, sondern ferritperlen - hab ich so in einem verstärker noch nie gesehen - vermutlich als eingangsfilter. die dürften kaum mehr als bissl draht sein; die sind also keine hitzequelle. laut dem datenblatt müssen auf dem board auch zenerdioden sein: D5000-D5006. hast du die irgendwo gesehen? sind das die SMD teile auf den senkrecht aufgestellten kleinen boards?

C5051 sieht ein bisschen dellig aus - nicht oben, aber seitlich. auch der C über L5411 mit 50V 22uF sieht etwas komisch aus. was ist der graubraune belag bei R5381? staub oder was anderes?
 
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