blende11 schrieb:
Deine Zinsgewinne müssen von anderen, die sich verschulden, gegenfinanziert werden. Wenn du höhere Zinsen haben willst, braucht es immer mehr Schuldner, die Kredite nachfragen und dafür Schuldzinsen an die Bank bezahlen, die viel höher sind als die Guthabenzinsen, die dir die Bank für dein Guthaben/Spareinlagen bezahlt. Das ist das lukrative Geschäftsmodell der Banken durch Kreditvergabe und Geldverleih.
Es braucht aber schon eine halbwegs akzeptable Guthabenverzinsung damit sich das sparen auch lohnt. Und im Grunde ist es ja nur eine Beteiligung am allgemeinen Wirtschaftswachstum, das es eigentlich geben sollte.
Natürlich kann man auf ein Tagesgeld kein Rendite wie bei Wertpapieren erwarten, aber bei 2,5% Inflation so 3,85% Guthabenverzinsung würde ich schon fair finde.
Das wären dann real betrachtet reale 1,35% auf die ersten ca. 25.900€ Anlagebetrag und reale 0,247% darüber hinaus. Das wäre doch wirklich nicht viel verlangt.
Aber so wie in den 2010er Jahren hatten wir zwar einerseits oft nur so 1,7% Inflation aber zugleich nur 0,15% Guthabenverzinsung. Und das sind real betrachtet dann eben -1,55% also realer Wertverlust.
Dann kam 2022 mit den offiziellen 6,9% Inflation wobei es real wahrscheinlich noch mehr war. Und trotz dann wieder 3,75% Guthabenverzinsung waren das dann eben real betrachtet sogar -3,55%.
Wenn man jetzt einen 10-Jahreszeitraum von Anfang 2015 zu Anfang 2025 betrachtet kommt man dann eben doch -19,5% zusammen.
Wären es hingegen wie ich oben geschrieben reale 1,35% gewesen dann wären über einen 10-Jahreszeitraum +14,3% geworden.
Das macht schon einen grossen Unterschied.
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Höhere Kreditzinsen sind eigentlich garkein Problem, und waren auch nicht schlechter als die Niedrigzinsphase, wenn es um Baukredite geht.
Denn die Niedrigzinspolitik hatte zwei negative Folgen:
1. Die Leute konnten weniger Eigenkapital ansparen und brauchen deshalb einen grösseren Kredit
2. Immobilien wurden als Investment für Vermögende attraktiver, was zusätzlich die Preise hochgetrieben hat wesewegen die Leute auch wieder einen grösseren Kredit brauchen
Vorher kostete eine Wohnung samt Nebenkosten vielleicht 270.000€, die Leute hatten 150.000€ Eigenkapital, und mussten die verbleibenden 120.000€ zu vielleicht 8,25% finanzieren.
Durch die Niedrigzinspolitik kostet die gleiche Wohnung samt Nebenkosten plötzlich 365.000€, die Leuten konnten nur noch 90.000€ als Eigenkapital ansparen und müssen nun 275.000€ zu wirklich günstigen 0,95% finanzieren.
Im Endeffekt wird die Belastung trotz Niedrigzins nicht weniger sondern eher höher.