GeForce FX - besser als gedacht?

Jan-Frederik Timm
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Der gestrige Tag stand glasklar im Zeichen der ersten Reviews zu ATIs Radeon 9800 Pro, R350. In Ermangelung einer GeForce FX hatten leider nur wenige Seiten die Chance, den neuen ATI-Chip gegen die FX antreten zu lassen. THG tat es und das Resultat überraschte nicht schlecht.

"Die GeForce FX ist laut, langsam und zu teuer", so lautet die überwiegende Meinung im internationalen Netz und auch wir haben stark an der Leistungfähigkeit der Karte gezweifelt. Erste Reviews ließen das neue Flaggschiff aus dem Hause nVidia oftmals weit hinter die Radeon 9700 Pro zurück fallen und die Vermutung, nVidia würde ob der gezeigten Leistung von einer Markteinführung absehen, machten die Runde. Setzte ATI mit der 9800 Pro nun zum Gnadenstoß an?

In vielen Reviews war dies der Fall. Da man zumeist nicht auf eine GeForce FX 5800 Ultra zurück greifen konnte, nahm man die Radeon 9700 Pro als Maßstab für die GeForce FX und kam zu dem Ergebnis, dass die nochmals wesentlich schnellere 9800 Pro nVidia endgültig die Show gestohlen hat.

Nicht so auf Tom's Hardware Guide. Hier konnte man auf eine brandneue GeForce FX 5800 Ultra und die neuesten Treiber (42.72 / 43.00) zurück greifen, die durch umstrittene Methoden bereits im 3DMark03 für einen gehörigen Leistungsschub gesorgt hatten und nVidia dort doch noch an ATI vorbei ziehen ließen. Allerdings scheint sich dieser Leistungszuwachs nicht auf den synthetischen Benchmark zu beschränken, denn auch in den anderen Disziplinen konnte die Karte auf einmal überzeugen.

In praktisch allen getesteten Programmen liegt die Ultra-Variante der FX nun (zum Teil deutlich) vor der Radeon 9700 Pro. Mit der Radeon 9800 Pro leistet sie sich ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen, kann in UT2003 (FlyBy) und Serious Sam II deutlich davon ziehen.

Aber wie so oft gibt es zwei Seiten der Medallie. Zum einen bricht die Leistung der FX in hohen Auflösungen wesentlich deutlicher ein als bei den ATI-Karten. Zum anderen muss die FX komplett passen, kommt FSAA zum Einsatz. Hier und in der Bildqualität brilliert ATI wie je zuvor.

Es scheint also, als hätte nVidia ihrer FX zumindest Teilweise auf die Sprünge geholfen. Sie ist nicht mehr nur schneller als ihr Vorgänger, die Ti4600, sondern kann auch die damals schnellste Karte, die 9700 Pro, klar auf die Plätze verweisen. Mit der Radeon 9800 Pro war ATI nun wieder an der Reihe aufzuholen und scheint seine Hausaufgaben gemacht zu haben. Während der R350 in Standardauflösungen nicht ganz mit der FX mithalten kann, verweißt er seine Konkurrenz unter Einsatz von FSAA auf die Plätze.

Wer einen Blick auf die gesamten Benchmarks werfen möchte, surft am besten bei den Kollegen von Tom's Hardware Guide vorbei.

Um dieses Posting nicht falsch zu verstehen: Wir wollen in keinem Fall irgendeine Karte in den Vordergrund stellen oder überbewerten. Angesichts der gezeigten Leistung der FX galt es jedoch, die Euphorie und Enttäuschung der ersten Stunden nun nochmals etwas fundierter unter die Lupe zu nehmen. Die FX ist kein Meilenstein aber ein Produkt für die Tonne ist sie, abgesehen von der momentan noch unerträglich lauten Kühlung, dann wohl doch nicht.