Studie belegt: Digitale Teilung in Deutschland

Thomas Hübner
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Das Global Consumer Advisory Board (GCAB) des Prozessor- und Chipherstellers AMD hat ihre vergleichende Studie "Charting and Bridging Digital Divides" herausgegeben. Die Studie analysiert und vergleicht die in acht Ländern gewonnenen Forschungsergebnisse zum Thema "Digitale Teilung".

Oder anders ausgedrückt, die Kluft zwischen Menschen mit Zugriff auf Informationen und Kommunikationstechnologien und Menschen, denen diese Art der Informationsbeschaffung verwehrt ist. Wichtigstes Ergebnis der über einen Zeitraum von zehn Jahren durchgeführten Studie ist, dass die Kommunikations- und Informationskluft in den USA und in anderen Ländern kleiner wird, während in anderen Nationen, u.a. Deutschland, bestimmte Aspekte der "Digitalen Teilung" deutlicher werden oder stagnieren. So gibt es gemäß der Studie in Deutschland und in Italien eine geschlechtsspezifische "Digitale Teilung", während in Südkorea eine signifikante altersspezifische "Digitale Teilung" zu verzeichnen ist. Obwohl viele die USA als globalen Technologieführer betrachten, hinkt die amerikanische Nation anderen entwickelten Ländern in mehreren wichtigen Bereichen des Internet-Zugangs und dessen Nutzung beträchtlich hinterher. So ist zum Beispiel Japan weltweit führend bei der mobilen Nutzung des Internet, während sich Südkorea bei Breitband-Verbindungen zur führenden Nation entwickelt hat.

Im Rahmen ihrer Forschungsarbeiten bezüglich des Internet- Zugriffs und dessen Nutzung in Deutschland fand das GCAB heraus, dass das Bildungsniveau hierzulande die größte Rolle bei der “Digitalen Teilung“ spielt.

"Im Jahr 2000 hatten 86 Prozent aller Deutschen mit Hochschulabschluss oder einer höheren Qualifikation Zugang zum Internet, während nur acht Prozent der Abiturienten Online waren. [..] Ferner ist der prozentuale Anteil von Internet-Nutzern mit höherer Bildung schneller gestiegen als der Anteil von Abiturienten." Dr. Bernd Skiera, GCAB Mitglied

"Zwar sind bereits viele Analysen zur Digitalen Teilung in einzelnen Ländern erschienen, jedoch hat bisher keine Studie die Ergebnisse verglichen und analysiert," so Ken McEldowney, Chairperson von GCABs sozio-ökonomischem Komitee und Executive Director von Consumer Action. "Durch eine vergleichende Vorgehensweise konnten wir die Komplexität der Digitalen Teilung als Ganzes gesehen besser abschätzen. Leider haben wir herausgefunden, dass die Digitale Teilung in einigen Ländern nicht, wie von Experten prognostiziert, überwunden wird und sich immer mehr Menschen auf der falschen Seite dieser Kluft befinden."

Die Studie fand ferner heraus, dass sich die Digitale Teilung in entwickelten Ländern verkleinert und, obwohl mehr bisher "Benachteiligte" Zugang zum Internet erhalten, in einigen Entwicklungsländern vergrößert. Zurückzuführen ist dies auf die Tatsache, dass "benachteiligte" Bevölkerungsgruppen wie etwa Arme oder Frauen zwar häufiger, aber langsamer als traditionell besser ausgerüstete Menschen ins Internet gehen.

"Die Verteilung der Internet-Nutzer ist weltweit extrem uneinheitlich und nicht alle Menschen können die Vorteile des Internet, wie zum Beispiel zur Kommunikation mit Freunden, zur Beschaffung von Arbeitsplätzen oder Informationen genießen," so Wellman. "Wir haben herausgefunden, dass, obwohl die Reichweite des Internet in den letzten zehn Jahren exponentiell von knapp unter einer Million Nutzer im Jahr 1993 auf über 600 Millionen im Jahr 2002 gewachsen ist, nur etwa zehn Prozent der Weltbevölkerung Online ist. Zusätzlich stammen fast 90 Prozent der Internet-Nutzer weltweit aus entwickelten Ländern. Davon entfallen fast ein Drittel auf Internet-Nutzer aus USA."

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