Der Prescott und die Kompatibilität

Christoph Becker
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Der Aufruhr war groß, als bekannt wurde, dass der Prescott - Intels nächste CPU-Generation - wohl weitaus mehr Strom verbrauchen wird als der jetzige Pentium 4 auf Basis des Northwood-Kerns. Sollte das gerade teuer erstandene Mainboard mit i865PE oder i875P etwa nicht kompatibel mit dem neuen Prozessor sein?

Lange zeit war es ruhig um dieses Thema. Die Hersteller hielten sich bedeckt, da wohl auch sie nicht wussten, wieviel Strom der Prescott verbrauchen wird und wie sie ihre Mainboards dementsprechend auslegen müssen. Kollektiver Missmut machte sich breit, hätte doch die gerade getätigte 200-Euro-Investition sich schnell in Schall und Rauch auflösen können. Mittlerweile sind einige Monate vergangen und die Wogen haben sich zumindest etwas geglättet. Schlagworte wie FMB 1.5 und VRM 10.0 waren geboren und plötzlich in aller Munde. Im Februar soll der Prescott nun endlich mit Taktfrequenzen von 2,8, 3,0, 3,2 und 3,4 GHz auf den Markt kommen. Auf welchen Mainboards er laufen wird? Folgendes sagen einige Hersteller zu diesem Thema:

  • Abit:
    • As a design partner of Intel, ABIT was able to design in support for future CPUs into our IS7 Series and IC7 Series of motherboards. Our motherboards follow the VRM 10.0 and FMB 1.5 Guidelines. With ABIT's 4-phase power onboard and a strengthened PWM design, ABIT users of the IS7 Series and IC7 Series are able to use current Northwood core Pentium 4s as well as upcoming CPUs.

    Abit geht offenbar den sichersten Weg und attestiert allen Mainboards der IS7- und IC7-Serie im Nachinein die Unterstützung der neuen FMB 1.5-Richtlinie, die den Gebrauch eines Prescott-Prozessors ermöglicht. Besitzer eines dieser Mainboards können also durchatmen und sich auf den zweiten Februar 2004 freuen.

  • Gigabyte:
    • Gigabyte was the first to design VRM 10.0 on motherboards beginning with the 845PE/845GE based models, and we have carried it over to our 865/875/848 based boards. This allows both Northwood and Prescott support.

    Gigabyte produziert offensichtlich schon recht Lange Mainboards nach dem VRM 10.0-Standard und kann dadurch den Betrieb des Prescotts sogar auf einigen Platinen mit i845PE-Chipsatz garantieren. Auch alle neuen Produkte mit i865- oder i875-Chipsatz sind somit natürlich voll kompatibel

  • Asus:
    • P4C800-E Deluxe, P4C800 Deluxe , P4C800, P4P800 Deluxe, P4P800, P4P8X SE, P4S800D-E Deluxe, P4P800-VM, P4P800S-E Deluxe, P4S800D, P4P800S SE, P4R800-V Deluxe?P4R800-VM, P4S800, P4V800D, P4V800-X, P4S800-MX, P4P800S.
      Above are our current boards that support Prescott.

    Auch bei Asus ist die ganze aktuelle Serie der Mainboards für Intels Pentium 4 kompatibel zum Prescott.

  • MSI:
    • Yes, we do have couple "Prescott Ready" boards that currently sell to the US market:

      VRM 10 FMB1 (Supports up to Prescott 3.2GHz)

      Intel 875P chipset:
      • 875P Neo-FIS2R
      • 875P Neo-LSR
      Intel 865 family:
      • 865PE Neo2-FIS2R
      • 865PE Neo2-LS
      • 865G Neo2-LS
      • 865GM2-LS
      SiS 661FX chipset:
      • 661FM-L


      VRM 10 FMB1.5 (Supports up to Prescott 3.4, 3.6, and beyond)

      Intel 875P chipset:
      • MS-6758 ver 2 (no marketing name at this moment, will hit the market around mid of JAN 04)
      Intel 865 family:
      • 865PE Neo2-PFISR
      • 865PE Neo2-PFS
      • 865PE Neo2-PLS
      • 865G Neo2-PLS
      VIA PT880 chipset:
      • PT880 Neo-LSR

    MSI gibt sehr deutliche Auskünfte. So sind auch einige ältere Mainboards, die noch nach FMB 1.0 gefertigt worden sind, zu VRM 10.0 kompatibel und können somit ohne Probleme auch mit dem Prescott umgehen. Einige der Platinen unterstützen sogar schon FMB 1.5 und so ist man besonders mit diesen Produkten von MSI wohl für die Zukunft bestens gewappnet.

Doch warum haben die Hersteller nicht neue Revisionen ihrer älteren Boards mit FMB 1.5-Kriterien veröffentlicht? Ganz einfach: Um diese Voraussetzungen erfüllen zu können, reicht es nicht einfach nur stärkere MOSFETS auf dem PCB zu verbauen. Man muss im Grunde genommen die ganze Platine einem kompletten Neudesign unterziehen. Dieser Schritt ist natürlich mit Kosten verbunden, die nicht jeder Hersteller ohne weiteres tragen möchte. FMB 1.0 zum Trotz sind auch einige ältere Boards kompatibel zum Prescott. Dies liegt in erster Linie wohl daran, dass Abit, Asus und Co. ihre Produkte von Anfang an für Enthusiasten auslegen und diese mit einer entsprechend starken Stromversorgung ausstatten. Netter Nebeneffekt: Trotz FMB 1.0-Design kann die Platine höheren Belastungen (VRM 10.0) gerecht werden und somit ohne weitere Probleme auch einen Prescott mit 3,4 GHz aufnehmen. Die Informationen zusammen getragen haben die Kollegen von Hard|OCP.

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