Overdrive oder kein Overdrive?

Christoph Becker
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Eigentlich müsste jede Grafikkarte von ATi, die ein XT im Namen trägt und zur 9800er oder 9600er Reihe gehört, die Overdrive-Funktion unterstützen. Eigentlich, denn dem ist oftmals leider nicht so. Den Herstellern sind die Hände nicht gebunden, so dass eine Vielzahl verschiedener Varianten am Markt erhältlich sind.

Als kurze Einführung, noch einmal schnell die Funtkionsweise von ATis Overdrive. Diese Funktion ermöglicht es dem Catalyst-Treiber den Grafikchip unter bestimmten Umständen selbstständig in einem gewissen Rahmen zu übertakten. Wie groß dieser ist, bestimmt ein auf der Grafikkarte verbauter On-Die-Sensorchip, der ständig die Temperatur misst und bei positiven Werten die Freigabe für die Taktanhebung gibt.

So weit, so gut. Doch wie sieht es in der Realität aus? Eigentlich müsste jede Radeon 9800 XT oder 9600 XT mit diesem Feature zum Kunden gelangen. Wie bereits gesagt, eigentlich, denn offensichtlich gehört mehr dazu als nur einen R(V)360-Chip zu verbauen. Einzige Ausnahme bilden die Produkte aus dem Hause Asus, die von Haus aus auf einen Winbond-Chip setzen und somit schon rein substanziell nicht Overdrive-fähig sind. Als Ausgleich wird hingegen die Software SmartDoctor angeboten. Auch die Kollegen der xBit Labs nahmen sich diesem Problem an und kamen auf eine relativ interessante Lösung aller Spekulationen. So ist laut ihnen ein zusätzlicher LM 63 Controller von National Semiconductor nötig, der den On-Die-Sensor steuert. Um ihren Standpunkt zu konsolidieren, wurden folgende Bilder dem kleinen Artikel beigefügt.

ATi Radeon 9600 XT mit LM63-Chip: Overdrive aktivierbar
ATi Radeon 9600 XT mit LM63-Chip: Overdrive aktivierbar (Bild: xBit Labs)
ATi Radeon 9600 XT ohne LM63-Chip: kein Overdrive aktivierbar
ATi Radeon 9600 XT ohne LM63-Chip: kein Overdrive aktivierbar (Bild: xBit Labs)

Unsere Recherchen ergaben jedoch ein anderes Bild. So ergab eine Stichprobe auf Basis einer PowerColor Radeon 9600 XT Bravo und einer Sapphire Radeon 9600 XT Fireblade Edition, dass man die Fähigkeit zur Unterstützung von ATis Overdrive wohl doch nicht so einfach an der Präsenz dieses Chips ablesen kann. Folgendes konnten wir beobachten:

PowerColor Radeon 9600 XT Bravo ohne LM63-Chip: Overdrive nicht aktivierbar
PowerColor Radeon 9600 XT Bravo ohne LM63-Chip: Overdrive nicht aktivierbar (Bild: xBit Labs)
Sapphire Radeon 9600 XT Fireblade ohne LM63-Chip: Overdrive aktivierbar
Sapphire Radeon 9600 XT Fireblade ohne LM63-Chip: Overdrive aktivierbar (Bild: xBit Labs)

Beide von uns getesteten Modelle verfügen also nicht über diesen Steuerungschip. Trotzdem ist das Modell von Sapphire in der Lage reibungslos mit der Overdrive-Technologie zusammen zu arbeiten. Wir begaben uns also weiter auf die Suche nach eventuellen Anhaltspunkten, wurden aber nicht weiter fündig, denn bis auf den Rage Theatre-Chip auf dem Modell von PowerColor unterschieden sich die beiden PCBs lediglich in ihrer Farbe.

Legt man als Käufer Wert auf diese Option, sollte man sich also weiterhin genauer über das Wunschprodukt informieren. Leider kann man auch nicht immer den Herstellerangaben trauen, denn PowerColor bewirbt die Radeon 9600 XT Bravo auf der eigenen Website mit der Overdrive-Funktion. Das von uns getestete Serienmodell konnte allerdings nicht mit dieser Funktion punkten. Also gilt natürlich weiterhin: Augen auf beim Grafikkartenkauf!