Microsoft-Chef: iPod-Besitzer „Musikpiraten”?

Sasan Abdi
16 Kommentare

Steve Ballmer, CEO bei Microsoft, äußerte sich heute bei einem Pressegespräch in London abwegig über Apples Musik-Webplattform „iTunes“. Demnach sei die meiste Musik, die auf dem MP3-Player „iPod“ abgespielt werde, gestohlen.

Starker Tobak. Als ob diese Behauptung nicht schon genug wäre, zitiert die Seite Silicon.com Ballmer was die Wortwahl betrifft noch deutlich radikaler. So soll das führende Mitglied von Microsoft die iPod-Besitzer „Musikpiraten“ genannt haben.

Das Interview führte insbesondere in der Apple-Gemeinde prompt zu einem hellen Aufschrei. Bei der Einordnung des Gesprächs sollte man jedoch Vorsicht walten lassen. So gibt es Stimmen, welche die Aussage von Ballmer schon deutlich relativeren. So meinte der CEO laut dem Mac Observer nur, dass ein Großteil der auf portablen MP3-Playern abgespeicherten Musik illegal erworben sei. Damit wolle er aber keinesfalls die iPod-Benutzer als solche angreifen.

Nun kann man sagen, dass es sich bei der ganzen Diskussion um Haarspalterei handelt. Doch Ballmers Statement hat einen logischen Hintergrund. Denn das „Digital Rights Management“ und die diesbezüglich angewendeten Techniken scheinen sich nicht wirkungsvoll durchzusetzen. Immer wieder wird DRM umgangen. Besonders der Fakt, dass nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern auch aus der nicht unbedingt zum höchsten Grade benutzerfreundliche DRM-Technik, zu Raubkopien gegriffen wird, besorgt Ballmer. Deshalb müsse man die Technologie weiter verbessern, wenngleich es auch mit DRM nie möglich sein werde, Raubkopien ganz zu verbannen.