nForce 4 SLI (Intel Edition) im Test: Markteinstieg nach Maß

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Jan-Frederik Timm (+1)
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Fazit

Ohne Frage, nVidias nForce 4 SLI (Intel Edition)-Chipsatz bietet Features und Performance satt. Insbesondere beim Einsatz schneller DDR2-667-Module im asynchronen Modus mit einer FSB1066-CPU und den Timings 3-2-2-5-8-1 (die übrigens nicht nur auf den Corsair- sondern auch auf den nur mit 5-5-5-12-20-1 spezifizierten Micron-Riegeln liefen) stellt der erste Intel-Abkömmling des Grafikkartenspezialisten die Konkurrenz des Prozessorgiganten teilweise deutlich in den Schatten. Weder auf Intels i925XE noch auf dem i955X* konnten wir annähernd schnelle Timings stabil betreiben. Neben einer brachialen Speicherbandbreite, die sich im Sciencemark allerdings knapp dem i955X geschlagen geben muss, sind es vor allem die Speicherlatenzen, die dem nForce 4 SLI (Intel Edition) auf die Sprünge helfen. So erfolgt der Zugriff auf den Hauptspeicher bis zu acht Prozent schneller als beim i955X* mit denselben Speichertimings. Allem Anschein nach scheinen hinter nVidias vollmundigen Versprechungen in Sachen Memorycontroller tatsächlich mehr als hohle Floskeln zu stecken (siehe auch: nForce 4 SLI (Intel Edition), Geschwindigkeit). Als besonders interessantes Feature für Übertakter könnte sich die Eigenschaft des Chipsatzes heraus stellen, FSB- und Speichertakt komplett unabhängig, Teiler-frei und auf das MHz genau einstellen zu können.

Performancerating
    • nVidia nForce 4, DDR2-667 CL3
      99,80
    • nVidia nForce 4, DDR2-667 CL5
      98,28
    • Intel i925XE, DDR2-533 CL4
      96,90
    • Intel i955X*, DDR2-667 CL5
      96,88
Einheit: Prozent, Arithmetisches Mittel

(Pentium 4 Extreme Edition 3,73 GHz, FSB1066)

Gemittelt über den ganzen Benchmarkparcours holt der nForce 4 SLI (Intel Edition) gut drei Prozent gegenüber dem i925X heraus. Betrachtet man den i955X im direkten Vergleich bei CL5, springen immer noch 1,3 Prozent für den nVidia-Chip heraus. Gerade in Spielen (bis neun Prozent) und der Spec View Perf 8.1 fallen die Unterschiede jedoch teilweise deutlich klarer aus, wohingegen die Office-, Enconding- und Rendering-Anwendungen nur geringfügig oder gar nicht vom nForce 4 SLI (Intel Edition) profitieren. Hier kann allen voran die Leistung des i955X* bei CL5 das eine oder andere Mal überzeugen.

Neben dem hohen Speicherzugriff dürfte die Spec View Perf insbesondere von der Geschwindigkeit des PCI Express-Bus profitieren, denn diese liegt (abermals gemessen bei identischen Timings) im Falle des Rückkanals 15 Prozent über dem Wert des i955X*, wobei hier zweierlei Aspekte nicht außer Acht gelassen werden sollten. Erstens handelt es sich beim i955X* noch nicht um das finale Produkt und zweitens hat schon die Vergangenheit bewiesen, dass insbesondere der Grafikkartentreiber einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf die Performance des Grafikkarten-Bus-Systems für sich in Anspruch nimmt...

Ausstattungstechnisch zeigt sich der nForce 4 SLI (Intel Edition), der in unserem Fall mit der MCP04 Ultra bestückt war, von der besten Seite. Gegenüber dem AMD-Pendant hat der Chipsatz in Sachen RAID 5 nachgelegt und kann den in unserem Testsystem verbauten Western Digital Raptor-Platten ordentlich einheizen, Gigabit-Ehternet samt FireWall, zehn USB-Ports und SATA II gehören weiterhin zum Repertoir. Interessant ist die Möglichkeit, SATA- und PATA-Laufwerke beliebig in einem RAID-Verbund mischen zu können.

nForce 4 SLI (Intel Edition)
nForce 4 SLI (Intel Edition)

Auch die bei nVidia neuerdings übliche Softwarebeigabe in Form von nTune, sowie der FireWall- und Raid-Verwaltungsanwendungen kann sich abermals sehen lassen und wertet den Nutzen der gesamten Plattform für den Windows-Anwender spürbar auf.

Nicht verstecken konnte unsere Referenzplatine ihren Vorseriencharakter, und hier trugen nicht nur die vielen, manuell verlegten Lötbrücken ihren Teil zu bei. So hatten wir mit gelegentlichen Systemhängern und Problemen bei den unteren USB-Ports auf der ATX-Blende und beim Übertakten zu kämpfen. Entgegen der von nVidia umworbenen 300 MHz auf dem FSB (FSB1200) war bei unserem System bei FSB1090 Schluss. Hier werden finale Produkte der Board-Partner zeigen müssen, was in ihnen steckt.

Den seltsamen SLI-Wert im Futuremark-Benchmark vermögen wir derzeit noch nicht richtig einzuordnen. Gut möglich, dass unausgereifte Chipsatztreiber für den unterproportionalen Performancezuwachs im 3DMark05 verantwortlich sind.

Bekommen nVidia bzw. die Board-Partner die von uns aufgezeigten Probleme in den Griff, scheint nVidia die Zielsetzung, den nForce 4 SLI (Intel Edition) im absoluten High-End-Segment auf dem Intel-Sektor zu positionieren, erreicht zu haben. Die Ausstattung ist - bis auf High-Definition-Audio - üppig und die Performance in Verbindung mit sehr schnellem DDR2-667-RAM erstklassig. Einstieg nach Maß? Jawohl! Und genau dort, wo Intel den neuen Partner haben wollte.

* Der Intel-Chipsatz i955X ist noch nicht offiziell vorgestellt worden, die Ergebnisse sind somit mit Vorsicht zu betrachten.

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