Richard Stallman über Softwarepatente

Steffen Weber
7 Kommentare

Richard Stallman, Gründer des GNU-Projekts und bekannter Verfechter freier Software, hat einen Artikel über die Absurdität von Softwarepatenten geschrieben, der insbesondere an diejenigen gerichtet ist, die noch nicht selbst programmiert haben und die sich die durch Softwarepatente ergebenenden Probleme kaum vorstellen können.

Er kritisiert, dass Patentschutz oft mit dem Urheberrecht verwechselt würde. Das Urheberrecht dient dem Schutz eines Werkes als Ganzes, wohingegen Patente ein zwanzig Jahre währendes Monopol auf einzelne darin enthaltene Ideen darstellen. Richard Stallman zieht einen Vergleich zwischen Software und Romanen. Romane haben insofern einiges mit Software gemein, da beide Werke von großem Umfang sind und zahlreiche Ideen beinhalten. Anhand des 1862 von Victor Hugo in Frankreich veröffentlichten Roman „Les Misérables“ verdeutlicht er, welche Auswirkungen das Patentieren einzelner Ideen eines Romans gehabt hätte.

Zwar sei es kaum vorstellbar, dass ein Patentamt Patente auf vermeintliche Ideen wie einen Kommunikationsprozess, der den Wandel der Einstellung einer im Gefängnis sitzenden Person gegenüber der Gesellschaft und der Menschheit beschreibt, erteilen würde. Doch Programmierer würde sich aufgrund der Simplizität der erteilten Patente immer wieder verwundert die Augen reiben.

Es sei nicht einmal notwendig, eine Idee, auf die man sich per Softwarepatent ein Monopol gesichert hat, selbst umzusetzen. Um beim Beispiel zu bleiben, müsste man nicht selbst Romane schreiben, um sich die Ideen schützen zu lassen. Stattdessen kann man Patente nur zu dem Zweck anmelden, Gebühren von denjenigen einzutreiben, die Patente in ihren Produkten verletzen. Es gäbe zunehmend Firmen, die sich einzig und allein auf dieses Geschäftsmodell spezialisieren, so Stallman. Angesichts dieser Überlegungen ist es mehr als fraglich, ob Softwarepatente überhaupt im Ansatz Innovation fördern können.