Telekom enttäuscht mit Gewinnwarnung

Sasan Abdi
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Die neuen Quartalszahlen der Deutschen Telekom und eine damit verbundene Gewinnwarnung sorgen für einen erheblichen Schock. In allen drei Geschäftsfeldern musste das Bonner Unternehmen die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr nach unten korrigieren. Für das Deutschland-Geschäft prognostizieren die Bonner gar ein Null-Wachstum.

Im Zuge der gestern verkündeten Zahlen für das zweite Quartal musste DTAG-Konzernchef Kai-Uwe Ricke die Erwartungen um 600 Millionen Euro bei den Erlösen und um rund eine Milliarde Euro beim Ergebnis vor Steuern und Zinsen nach unten korrigieren. Der bereinigte Überschuss liegt für dieses Quartal bei nur noch einer Milliarde Euro, was einem satten Verlust von 10,7 Prozent entspricht. Der Umsatz erhöhte sich immerhin um 2,6 Prozent und beträgt nun 15,1 Milliarden Euro.

Damit bestätigt der Konzern die Warnungen zahlreicher Analysten. Der verstärkte Konkurrenzdruck an allen Fronten geht somit auch und vor allem am Ex-Monopolisten nicht spurlos vorbei: „Wir waren im ersten Halbjahr mit einer Wettbewerbsintensität konfrontiert, die wir im November vergangenen Jahres so nicht erwartet hatten“, so Kai-Uwe Ricke in Bonn zum Zustandekommen der Gewinnwarnung. Man müsse akzeptieren, dass das Unternehmen in Deutschland nicht mehr wachsen könne. Von einer persönlichen Bankrott-Erklärung wollte Ricke indes nichts hören. „Das gesamte Vorstandsteam ist gewillt, diese Herausforderungen anzunehmen“, erklärte Ricke und wies damit Spekulationen um seine vorzeitige Entlassung zurück.

Doch Stagnation heißt nicht gleich, den Markt verlorenzugeben. „Wir werden unsere Marktanteile im Inland noch konsequenter verteidigen“, so Ricke weiter. Der massiven Flucht von Kunden zu anderen Anbietern sollen nun neue Kampfpreise entgegenwirken. Auch geplante Investitionen sollen nicht ganz so üppig ausfallen, wie ursprünglich angedacht. Dazu passend wurde heute aus den USA bekannt, dass die dortige T-Mobile Tochter beim Bieter-Kampf um die US-Mobilfunklizenzen am Mittwoch in der zweiten Bieter-Runde von Satellitenbetreibern überboten wurde. Allerdings dürfte das keine Nachricht sein, welche die ohnehin gebeutelten T-Aktionär frohlocken lassen könnte, da der US-Mobilmarkt der Wachstumsmotor des Unternehmens ist. Nach jetzigem Stand hat ein Konsortium bestehend aus den Satellitenbetreibern EchoStar Communications Corp. und DirecTV Group Inc. für 13 Lizenzen 282,5 Millionen US-Dollar geboten und damit das bis dato höchste Gebot von 121,7 Millionen US-Dollar für 23 Lizenzen von der T-Mobile Tochter klar überboten.