Linux-Desktop GNOME 2.16 veröffentlicht

Steffen Weber
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Die Desktop-Umgebung GNOME für Linux und andere Unix-Derivate steht nach der Veröffentlichung des Release Candidates vor einer Woche nun in der finalen Version 2.16 zum Download bereit. Mit dabei sind ein neues Icon-Theme, erweiterte Unterstützung für Cairo Graphics sowie Applets für Power-Management und Notizen.

Übersetzt man bzw. die eingesetzte Linux-Distribution den Fenstermanager Metacity mit der Option „--enable-compositor“, darf man sich auf zahlreiche Grafikeffekte freuen, wie zum Beispiel das sanfte Ein- und Ausblenden von Fenstern. Auf Wunsch können diese beim Schließen auch explodieren. Der Haken an der Sache: Nur die Grafikchips von Intel sowie ATis Radeon 7000 bis 9250 können aktuell unterstützt werden, denn nur deren Treiber weisen die „GLX_texture_from_pixmap“-Erweiterung auf. nVidia wird angeblich bald ein passendes Treiber-Update veröffentlichen.

GNOME 2.16 Icon-Theme
GNOME 2.16 Icon-Theme

Zahlreiche Desktop-Icons liegen nun als Vektorgrafiken im SVG-Format vor, so dass man die Größe von Desktop-Icons ohne Qualitätsverlust beliebig ändern kann. Die Icons in Windows Vista liegen in Größen bis zu 256 Pixeln vor, daraufhin hat Apple angekündigt, in Mac OS X 10.5 Icons mit bis zu 512x512 Pixeln zu verwenden. Die prinzipiell unbeschränkten Ausmaße der GNOME-Icons dürften nun jedoch schwer zu toppen sein.

Zudem kommt die Grafikbibliothek Cairo, welche GNOME seit Version 2.14 verwendet, nun an weiteren Stellen zum Einsatz. Cairo ist plattformunabhängig und wird auch in Version 3.0 des Firefox-Browsers Verwendung finden, welcher im ersten Quartal 2007 fertig gestellt werden soll.

Mit der Anwendung Tomboy kann man nun Notizen verwalten – im Grunde nichts Spektakuläres. Was Tomboy auszeichnen soll, ist die Möglichkeit, Notizen durch auf einfache Weise untereinander zu verlinken. Der Standard-Menüeditor in GNOME ist nun „Alacarte“ und nicht mehr „Smeg“. Die neue Anwendung „Baobab“ stellt in einer Baumansicht den Platzbedarf der Verzeichnisse dar. Der Screen Reader „Orca“ ließt den Bildschirminhalt vor.

Der Media Player Totem soll sich nun problemlos in Browser wie Firefox oder Epiphany, den offiziellen auf der Gecko-Engine basierenden GNOME-Browser, integrieren – angeblich auch dann, wenn eine Website explizit die Existenz des Windows Media Player oder des Real Player überprüft. Playlists können nun zudem in das Format XSPF (gesprochen „spiff“) exportiert werden, das speziell zum Austausch geschaffen wurde.

Dateimanager Nautilus
Dateimanager Nautilus
Media Player Totem
Media Player Totem
Menüeditor Alacarte
Menüeditor Alacarte
Texteditor GEdit
Texteditor GEdit

Weitere Details und Screenshots finden sich in den Abschnitten Preparing for the eye candy age, Feature Enhancements und Usability Improvements der Release Notes.