23 Millionen „Offliner“ in Deutschland

Tobias Huber
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61,3 Jahre und damit überdurchschnittlich alt, unterdurchschnittliche Bildung, weiblich, nicht berufstätig und unterdurchschnittliches Haushaltsnettoeinkommen – das sind die typischen Offliner, die Nicht-Nutzer des Internets in Deutschland. Zu diesen und weiteren Ergebnissen kam die heute erschienene zweite Sonderauswertung des (N)ONLINER Atlas 2006.

Demnach sind „Alter“ und „Bildung“ die Merkmale, die die Nicht-Nutzung des Internets am meisten beeinflussen: 78 Prozent der Offliner sind über 50 Jahre alt und lediglich sieben Prozent von ihnen haben Abitur oder einen Studienabschluss. Auch das durchschnittliche „Haushaltsnettoeinkommen“, „Berufstätigkeit“ und „Geschlecht“ haben einen signifikanten Einfluss auf die Nicht-Nutzung des Internets. 63 Prozent der Offliner haben ein monatliches Haushaltsnettoeinkommen von 2000 Euro und weniger. 56 Prozent von ihnen sind Rentner oder Pensionäre. Auch der Frauenanteil bei den Offlinern ist mit 61 Prozent überdurchschnittlich hoch. Die „Ortsgröße“ oder die Frage, ob der Wohnort in „West- oder Ostdeutschland“ liegt, beeinflusst die Internetnutzung hingegen weniger.

„Die klassischen Merkmale der digitalen Spaltung sind nach wie vor von Bedeutung“, kommentiert D21-Vorstand Prof. Barbara Schwarze die vorgelegten Zahlen. Zwar hat sich der Offliner-Anteil in der deutschen Bevölkerung seit 2001 insgesamt um 17 Prozentpunkte verringert, doch noch immer nutzen 23 Millionen Menschen das Internet nicht. Auch der Abstand in den einzelnen Merkmals-Gruppen – also zwischen „jung und alt“ oder „Mann und Frau“ – hat nur geringfügig abgenommen. Kombiniert man einzelne Merkmale miteinander - wie zum Beispiel Ältere, nicht berufstätige Frauen mit geringem Haushaltsnettoeinkommen und Volksschulabschluss – kommt man in diesem Bevölkerungssegment auf 91,1 Prozent Offliner-Anteil. Das sind 4,3 Millionen Menschen und entspricht 6,6 Prozent der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren.

Das Aufholen der Offliner ist kein Selbstläufer! Wir brauchen stärker zielgruppenorientierte und besser koordinierte Maßnahmen, wenn wir den Offlinern, die gern ins Internet gehen möchten, den Einstieg erleichtern wollen. Gefragt sind nutzenorientierte Informationen, Anwendungsbeispiele und Lernangebote, ebenso wie öffentliche Internetzugangsorte und einfach zu nutzende Technologien, so die Forderung von Prof. Barbara Schwarze.