Bundesrat winkt Schutz des VDSL-Netz durch

Christoph Becker
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Am 30. November dieses Jahres verabschiedete der Bundestag mit einer recht deutlichen Mehrheit die Novellierung des Telekommunikationsgesetzes, die der Deutschen Telekom eine Monopolstellung auf Zeit für das neue VDSL-Netz gewährt. Nun passierte der Gesetzesentwurf auch den Bundesrat und wurde so auch in letzter Instanz verabschiedet.

Die Novellierung des Telekommunikationsgesetzes (TKG) wurde seit dem ersten Bundestagsbeschluss heftig kritisiert. Vor allem die Verbraucherverbände sahen in ihr ein „lex telekom“, das dem ehemaligen Monopolisten ungerechtfertigt eine Sonderstellung auf dem Markt gewähren würde. Der Wettbewerb würde sich so nicht richtig entfalten können und Mitbewerbern würde der Zugang zum Markt verweigert.

Hauptkritikpunkt war immer die dem neuen Gesetz inhärente Definition für den neuen Markt, die es der Telekom erlaubt, das errichtete VDSL-Netz zunächst ohne Einmischung der Bundesnetzagentur und dessen Regelurierungen betreiben zu können. Neben der Kritik von Verbraucherschützern schaltete sich auch die zuständige EU-Kommission ein und kündigte ein, direkt nach der Verabschiedung der neuen Gesetzesfassung durch den Bundesrat ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik Deutschland einzuleiten.

Währenddessen berichtet die Computerwoche unter Berufung auf die Analysten von „Forrester Research“, dass die Telekom in den nächsten Jahren mit jedem VDSL-Kunden, der ein Triple-Play-Angebot bei der T-Com bucht, rund 1.330,- Euro Verlust machen wird. Darüber hinaus könne die T-Com in den Ausbaugebieten noch längst nicht alle Haushalte mit der neuen Technik versorgen. So hätten Messungen im Labor gezeigt, dass in einem Telefonkabel-Strang nur 40 bis 60 Prozent aller Teilnehmer VDSL parallel nutzen können.

Ferner habe die Telekom in den vergangenen Jahren oftmals am falschen Ende gespart. Denn aufgrund des hohen Kupferpreises habe man in der Vergangenheit neue Telefonkabel oftmals nur mit einer Litzendicke von 0,6 anstatt der sonst üblichen 0,8 mm verbaut. Dies berichtet man unter Berufung auf Insider und fügt noch hinzu, dass mit solchen Kabeln ein störungsfreier Betrieb von VDSL so gut wie undenkbar sei.