Zukünftig keine DVDs mehr in China?

Andreas Frischholz
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Nach Meldungen chinesischer Medien planen die lokalen Hersteller für Heimelektronik ab 2008 keine DVD-Player mehr zu produzieren, um hohe Lizenzabgaben an die Inhaber der DVD-Patente einzusparen. Im Ausgleich soll verstärkt auf das EVD-Format gesetzt werden.

So soll morgen von 20 chinesischen Herstellern, zu denen Shinco, Amoi, Hisense und TCL gehören, eine offizielle Erklärung abgeben werden, in deren Zusammenhang 50 neue EVD-Player angekündigt werden sollen – bisher ist mit Shinco lediglich ein Hersteller mit Geräten auf dem Markt vertreten. Die neuen Modelle sollen preislich bei durchschnittlich 67 Euro liegen. In der Produktion sind diese Geräte günstiger als DVD-Player, da an deren Patentinhaber wie etwa Sony, Philips, Pioneer, Panasonic, JVC, Hitachi, Mitsubishi, Toshiba, Thomson und Time Warner Lizenzabgaben gezahlt werden müssen.

Die Lizenzabgaben belaufen sich auf bis zu 20,60 Euro, womit sie rund ein Drittel des Kaufpreises ausmachen. Die Produzenten der Patentinhaber müssen dagegen keine Lizenzabgaben zahlen, weswegen sie in der Lage sind, die eigenen Produkte deutlich günstiger anzubieten. Zudem gelang es ihnen, in den USA und in den Gebieten der EU dafür zu sorgen, dass unlizenzierte Geräte nicht mehr eingeführt werden dürfen. Die Folge der Maßnahmen war, dass chinesische Player vollständig vom amerikanischen Markt und zu 95 Prozent vom EU-Markt verschwunden sind.

In China soll nun die EVD verstärkt gefördert werden, da bislang Erfolge ausblieben, wofür aber auch die dünne Marktpräsenz teilweise verantwortlich sein dürfte. Neben der DVD soll die EVD zudem die Formate HD DVD und Blu-ray Disc ersetzen. Diese würden noch höhere Lizenzabgaben mit sich bringen und verfügen zudem über schärfere Kopierschutzverfahren, die eine Vervielfältigung erschweren. Ob Hollywood die EVD unterstützten wird ist bislang unklar, Zusagen gibt es zumindest noch keine.