100-Dollar-Notebook noch zu teuer

Andreas Frischholz
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In der vergangenen Woche machten einige neue Informationen rund um das 100-Dollar-Notebook-Projekt „One Laptop per Child“ (OLPC) die Runde, das von Nicholas Negroponte gegründet wurde. Es bestehen weiterhin Probleme mit den Kosten, die mit 176 US-Dollar weit über den anvisierten 100 US-Dollar liegen.

Ursprünglich war für das Gerät mit dem Namen „XO“ bereits mit einem Preis von circa 150 US-Dollar gerechnet worden, der aber wohl auch nicht zu halten ist. Wann die Herstellung und der Vertrieb nun starten, ist bislang unklar, da mindestens drei Millionen XO-Bestellungen vorliegen müssen. Negroponte geht jedoch davon aus, dass noch in dem diesjährigen Oktober gestartet werden kann. Mehrere Länder haben schon Interesse an dem Gerät gezeigt und es wurde weitere Unterstützung zugesagt, eine fixe Ankündigung fehlt allerdings bislang.

Allerdings sollen nun auch US-amerikanische Schulen an dem Gerät interessiert sein: 19 Gouverneure sollen angefragt haben. Seitens des Projekts wurden diese Bestrebungen bislang immer ausgeschlagen, da das XO für Entwicklungsländer konzipiert wurde. Nun scheint man aber umzuschwenken und spielt mit dem Gedanken, für einen erhöhten Preis auch die USA zu beliefern – der hohe Preis wird gerechtfertigt, weil selbst in den ärmsten Regionen der USA mehr Ressourcen zur Verfügung stehen als in den ärmsten Ländern dieser Welt.

Die Produktion wird unter anderem bei dem taiwanesischen Hersteller Quanta stattfinden, der sich zu Gunsten des Projekts mit einer Gewinnmarge von drei US-Dollar pro Exemplar begnügen soll – weniger als üblich. Die Citibank ist ebenfalls involviert: Sie verleiht den Herstellern das notwendige Kapital, das später von den Regierungen zurückgeholt wird. Zudem wurde bekannt, dass ein US-Dollar des Preises für den Vertrieb genutzt wird.

Nach Negroponte befindet sich das Projekt aktuell in der kritischsten Phase, jedoch ist er weiterhin zuversichtlich. So geht er etwa davon aus, dass pro Jahr die Kosten um 25 Prozent gesenkt werden können, um irgendwann wirklich die 100-Dollar-Marke zu knacken. Außerdem gab er bekannt, dass zukünftig mit Microsoft zusammengearbeitet wird. So kann auf dem Gerät neben einem von Red Hat angepassten Linux-Betriebssystem auch Windows genutzt werden. Dazu passt, dass Microsoft erst kürzlich ein Softwarepaket vorgestellt, das Windows XP Starter Edition, Office Home und Student 2007, Microsoft Math 3.0, Learning Essentials 2.0 für Microsoft Office und Windows Live Mail enthält und für lediglich drei US-Dollar zu haben ist. Bislang hieß es, Microsoft-Produkte sollten aufgrund des zu hohen Preis nicht genutzt werden.