Grafikchipverkauf trotz Vista schleppend

Jirko Alex
36 Kommentare

Wie das auf Grafik- und Multimedialösungen spezialisierten Marktforschungsunternehmens Jon Peddie Research (JPR) ermittelte, blieb bisher ein belebender Effekt auf den Verkauf von Grafikchips durch die Veröffentlichung von Microsofts neuem Betriebssystem Windows Vista aus. Im Gegenteil, der Absatz war sogar leicht rückläufig.

So wurden im abgelaufenen ersten Quartal 2007 im Vergleich zum vierten Quartal 2006 5,5 Prozent weniger Grafikchips abgesetzt. Im Vergleich zum ersten Quartal 2006 ergibt sich jedoch eine Absatzsteigerung von 5,3 Prozent, was in den ersten Monaten 2007 insgesamt 78,8 Millionen abgesetzte Chipeinheiten ergab. Der Großteil der Chips sei im Desktopsegment abgesetzt worden, hier zählte man insgesamt 54,8 Millionen verkaufte Einheiten; 4,8 Prozent weniger als im vierten und 1,4 Prozent weniger als im ersten Quartal des Vorjahres. Auch der Markt mobiler Grafklösungen verzeichnete rückläufige Verkaufszahlen. So wurden im ersten Quartal 2007 insgesamt 23,9 Millionen mobile Grafikchips ausgeliefert, 7,2 Prozent weniger als im letzten Quartal 2006. Der Markt der mobilen Grafikchips wachse aber dennoch an und legte im vergangenen Jahr um insgesamt 24,6 Prozentpunkte zu.

Vor allem die integrierten Chips im Mobile-Segment verkauften sich sehr gut. Von den 23,9 Millionen verkauften Einheiten waren 18,7 Millionen in den Chipsatz integriert. Intel stellte hier auch weiterhin die meisten Chips und konnte den eigenen Marktanteil von vormals 50 Prozent auf nun 55 Prozentpunkte ausbauen. AMD (23,3 Prozent; -0,2 Prozent) und nVidia (20 Prozent; -2,9 Prozent) verloren hingegen Marktanteile. Die diskreten, also nicht in einen Chipsatz integrierten, mobilen Grafikchips stammen zum Großteil von 60,3 Prozent (vormals 59,1 Prozent) von nVidia, den Rest (39,7 Prozent, vormals 40,9 Prozent) steuerte AMD bei.

Für den gesamten Markt betrachtet ergibt sich ein größerer Vorsprung für Marktführer Intel mit nunmehr 38,7 Prozent (vormals 37,4 Prozent) vor nVidia mit 28,5 Prozent und AMD mit 21,9 Prozent (vormals 23 Prozent). Die Verkaufszahlen für das erste Quartal seien laut Jon Peddie Research schlechter als gewöhnlich, so sei zwar im traditionell eher schwächeren ersten Quartal stets eine Stagnation oder ein leichter Rückgang der Absatzzahlen zu verzeichnen, in dem ersten Quartal 2007 fiel dieser jedoch deutlicher aus. Der erhoffte Aufschwung für den Verkauf neuer Hardware im Zuge der Veröffentlichung von Windows Vista sei folglich bisher ausgeblieben, obgleich Microsofts Verkaufszahlen durchaus im erwarteten Rahmen liegen. Vermutlich fehlt es den Käufern jedoch an fordernder Software für Windows Vista, die auch Nutzen aus der neuen DirectX-10-Schnittstelle zieht; ebenso könnte man das Warten auf das erste Service Pack für das Betriebssystem aus Redmond für die zaghafte Neuinvestition in Software und Hardware heranziehen. Auch der bisher noch ausstehende Konkurrenzkampf zwischen nVidia, die erst gestern ein neues Flaggschiff in Form der GeForce 8800 Ultra vorstellen konnten, und AMD könnte für rückläufige Verkaufszahlen im Desktopsegment gesorgt haben.