Apple macht mehr Gewinn mit Handys als Nokia

Jirko Alex
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Obwohl gemessen an den verkauften Einheiten noch ein kleiner Mitbewerber, hat Apple im vergangenen Quartal Nokias Dominanz am Handy-Markt gebrochen. Der kalifornische Hersteller von Computern und Unterhaltungselektronik erwirtschaftete mit dem iPhone deutlich mehr Gewinn als Nokia mit der gesamten Mobilfunkgeräte-Sparte.

Das dritte Quartal des Kalenderjahres, das zugleich Apples viertes Fiskalquartal 2009 ist, bescherte dem Unternehmen enorme Umsatz- und Gewinnzuwächse. Die Umsatzsteigerung des abgelaufenen Geschäftsjahres betrug zwölf Prozent, der Nettogewinn konnte im Vergleich zum Vorjahr sogar um 18 Prozent gesteigert werden. Nicht unerheblich daran beteiligt sind Apples iPhones, deren Absatz nach einer kleinen Talfahrt Anfang und Mitte 2009 im Zeitraum von Juli bis September zu neuen Höhenflügen ansetzte. Über 7,36 Millionen Geräte wurden demnach im dritten Quartal des aktuellen Kalenderjahres verkauft. Nokia verkaufte im gleichen Zeitraum zwar über 108,5 Millionen Mobilfunkgeräte, erwirtschaftete mit diesen aber einen geringeren Gewinn. So führen die Finnen weiter nach Umsatz – der liegt für das betrachtete Quartal bei etwa 6,9 Milliarden US-Dollar – höhere Gewinnmargen begünstigten allerdings Apples Aufstieg. Bei einem Umsatz von etwa 4,5 Milliarden US-Dollar mit iPhones generierten die Kalifornier einen Netto-Gewinn von rund 1,6 Milliarden US-Dollar, während Nokia nur etwa 1,1 Milliarden US-Dollar vom Verkauf übrig blieben.

Der Grund für die große Diskrepanz der Gewinnmargen beider Unternehmen liegt zum einen bei Apples Preispolitik sowie einer guten Kostenkontrolle. Zum anderen leiden die Finnen mehr als Apple unter der weltweiten wirtschaftlichen Lage und vor allem unter den Verkaufszahlen in den USA, bei denen man sich auch marktanteilig Apple geschlagen geben muss. Die verkauften Mobiltelefone von Nokia machten in den Vereinigten Staaten nur einen Anteil von etwa 10 Prozent am gesamten Absatz aus, während es weltweit etwa 40 Prozent sind. Auch der Absatz von Nokias N97 entspreche nicht den Erwartungen. Für das kommende Jahr bedeutet dies nach Analystenmeinung, dass Nokia sich verstärkt auf den US-amerikanischen Markt konzentrieren müsse, um auch global wieder besser dazustehen. Dies dürfte aber kein leichtes Unterfangen sein, insbesondere weil der finnische Hersteller nicht nur Apples Konkurrenz fürchten muss, sondern auch von Blackberry, Palm, Android-Smartphones und Windows-Mobile-Geräten bedrängt wird. Noch kann sich Nokia auf einen großen Absatz von durchschnittlichen Mobiltelefonen verlassen. Der Markt der Smartphones ist jedoch profitabler und gerade dort steigt der Konkurrenzdruck.