Ändert Apple Regeln für digitale Zeitungen?

Patrick Bellmer
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Wie der niederländische Verlag NRC Media sowie das belgische Verlagshaus Corelio berichten, will Apple zum 1. April seine Geschäftsbedingungen für den Vertrieb digitaler Zeitungen und Zeitschriften ändern. Laut der Tageszeitung De Tijd will Apple dadurch höhere Einnahmen generieren.

Vorgesehen ist, dass die Anbieter der Zeitungen diese nicht mehr über ihre eigenen Server an die jeweiligen Apps liefern, sondern dies über Apples Infrastruktur tun. Dadurch soll – so die Befürchtungen der betroffenen Unternehmen – das kostenlose Bereitstellen der digitalen Variante an Abonnenten der gedruckten Ausgabe unterbunden werden.

Durch das zwangsweise Ausliefern über Apple würde das US-amerikanische Unternehmen 30 Prozent der Einnahmen erhalten. Laut dem Leiter der Online-Sparte bei NRC Media – Ernst-Jan Pfauth – würde Apple damit die Beziehung zwischen Kunden und Verlag auflösen, der Verlag würde letztlich zu einer „Inhalte-Fabrik“ verkommen. Sein Verlag befände sich aber noch in Gesprächen mit Apple.

Man hofft, so Han-Menno Depeweg, dass man eine gemeinsame Lösung finden werde. Man wolle Abonnenten auch weiterhin die Möglichkeit bieten, ohne zusätzliche Bezahlung auch auf die digitale Ausgabe zurückgreifen zu können. „Sollte keine Möglichkeit gefunden werden, die Inhalte kostenlos über die App anzubieten, wird die digitale Ausgabe des „NRC Handelsblad“ über den Browser des iPad abrufbar sein.“, so Depeweg.

Besorgt reagieren aber nicht nur die Verlagshäuser, auch die Politik hat sich der Angelegenheit angenommen. So hat die Regierungspartei VVD – Volkspartij voor Vrijheid en Democratie – inzwischen angekündigt, die niederländische Medienaufsicht einzuschalten. Diese soll überprüfen, ob Apple seine marktbeherrschende Stellung missbraucht. Die Abgeordnete Afke Schaar (VVD) möchte zudem die für Medien zuständige Kommissarin der Europäischen Union Neelie Kroes – ebenfalls VVD – einschalten.