Apple ist der größte Halbleiterkäufer der Welt

Patrick Bellmer
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Ein wichtiger Baustein für das erfolgreiche Aufstellen eines Hardware-Herstellers ist die Sicherung der Lieferkette. Unvorhergesehene Ereignisse wie beispielsweise die Flutkatastrophe in Thailand können durch ausbleibende Belieferung mit Komponenten drastische Auswirkungen haben.

Als positives Beispiel für eine langfristige Planung bei der Sicherung von Komponenten dürfte Apple gelten. Das kalifornische Unternehmen ist bekannt dafür, sehr vorausschauend zu planen und bei wichtigen Bauteilen auch nicht vor hohen Investitionen zu scheuen, um die Versorgung über einen langen Zeitraum hinweg sicherzustellen. Eine gewichtige Rolle dabei spielen – wie bei fast allen Herstellern von Hardware – Halbleiterprodukte, zu denen unter anderem Speicher und Prozessoren gehören.

Halbleitereinkäufe in Mrd. US-Dollar
2010 2011 Veränderung
Apple 12,819 17,257 34,6%
Samsung Electronics 15,272 16,681 9,2%
HP 17,585 16,618 -5,5%
Dell 10,497 9,792 -6,7%
Nokia 11,318 9,042 -20,1%
Sony 9,020 8,210 -9,0%
Toshiba 7,768 7,589 -2,3%
Lenovo 6,091 7,537 23,7%
LG 6,738 6,645 -1,4%
Panasonic 6,704 6,267 -6,5%
Sonstige 195,552 196,413 0,4%

Das Marktforschungsunternehmen Gartner hat nun eine Liste der zehn größten Käufer solcher Produkte veröffentlicht, die nur wenige Überraschungen enthält. Denn im Wesentlichen stimmen die Trends mit der Größe (nach Absatz) eines Herstellers überein. Deshalb ist es wenig verwunderlich, dass Apple binnen eines Jahres von Platz drei auf Platz eins vorrücken konnte.

Der iPhone-Hersteller soll im vergangenen Jahr Halbleitererzeugnisse im Wert von 17,257 Milliarden US-Dollar gekauft haben, ein Zuwachs um 34,6 Prozent. Damit konnte man Samsung Electronics auf den zweiten Rang verdrängen, obwohl das südkoreanische Unternehmen von 15,272 auf 16,681 Milliarden US-Dollar zulegte – plus 9,2 Prozent. Ebenfalls wachsen konnte Lenovo, was auf das deutliche Absatzplus bei Notebooks zurückzuführen ist. Die Chinesen steigerten sich um fast ein Viertel auf immerhin 7,537 Milliarden US-Dollar, was für den achten Platz reichte.

Zu den deutlichen Verlierern gehören Nokia – minus 20,1 Prozent – sowie Sony mit einem Rückgang um neun Prozent. Aber auch HP, Dell und Panasonic kauften spürbar weniger ein, bei LG und Toshiba gab es nur geringfügige Veränderungen. Der gesamte Markt wuchs nur minimal um 0,4 Prozent auf 302,051 Milliarden US-Dollar. Laut Gartner waren insbesondere Tablets, Smartphones und SSDs die treibenden Kräfte für die Einkäufe.

Bereits Anfang Juni hatten die Analysten von IHS iSuppli ähnliche Zahlen zusammengestellt, die Prognose weicht aber von der jüngsten in einigen Punkten ab.