Adobe plant unüberwindbares DRM-System

Michael Schäfer
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Adobe hat am Rande der gerade stattgefundenen Publisher-Messe „Book In Browsers“ in San Francisco verlauten lassen, dass das Unternehmen an einer verbesserten Version seines DRM-Systems arbeitet. Dieses soll nicht nur besseren Schutz vor unberechtigter Weitergabe bieten, sondern gänzlich unumgehbar sein.

Die meisten Anbieter von E-Books setzen beim Schutz vor Urheberrechtsverletzungen nach wie vor auf das DRM-System von Adobe. Aufgrund der mittlerweile zahlreich erhältlichen Tools zur Beseitigung gilt das Adobe-DRM höchstens noch auf dem Papier als sicher, die aktuell verwendete Version des Adobe Content Server (ACS) stammt zudem aus dem Jahr 2009.

Jetzt soll das Unternehmen schon im nächsten Jahr eine neue Version mit einem deutlich verbesserten Schutz seinen Kunden anbieten, welcher sich nach eigener Aussage zudem nicht umgehen lasse. Adobe soll zudem bereits damit begonnen haben, erste Testversionen zu verteilen.

Ob diese vollmundige Aussage der Realität entspricht oder lediglich der Beruhigung der bisherigen Lizenznehmer gilt, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht erkannt werden. In der Vergangenheit wurde der Unmut der ACS-Kunden immer lauter, da diese den Schutz ihrer Werke nicht mehr gewährleistet sahen. Simultan stellte sich auch die Frage, warum diese für einen löchrigen Schutz weiterhin Lizenzgebühren zahlen sollten.

Unbekannt ist zudem inwieweit der neue Schutz mit der bisher verwendeten Technik kompatibel bleibt. Sollte dies, wenn überhaupt, nur über ein Firmware-Update möglich sein, könnten zahlreiche sich in Verwendung befindliche Lesegeräte in Zukunft kein mit Adobe-DRM geschütztes Material mehr darstellen. Sollte dies nicht möglich sein, könnte das Unternehmen mit seiner Entscheidung dem E-Book einen Bärendienst erweisen – kaum ein Kunde dürfte bereit sein, für die neue Technik einen neuen Reader zu erstehen. Gerade dieser Umstand könnte zudem die Entwicklung von Tools zur Beseitigung des Schutzes anfeuern.