Schwedischer Filesharer zu 475.000 Euro verurteilt

Jirko Alex
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Ein mittlerweile 28-jähriger Schwede wurde für seine Tätigkeiten als Uploader einer großen Filesharing-Seite unter anderem zu einer Geldstrafe von umgerechnet etwa 475.000 Euro verurteilt. Die hohe Geldstrafe wurde für die Verbreitung eines einzigen Films auferlegt, der vor Veröffentlichung ins Netz gestellt wurde.

Der Schwede war in den Jahren 2008 bis 2011 als Uploader und Moderator des BitTorrent-Trackers „Swebits“ aktiv. In dieser Zeit soll er über 500 Filme und TV-Serien hochgeladen und für deren illegale Verbreitung gesorgt haben. Nach Auffassung der „Rights Alliance“, die das Gerichtsverfahren gegen den Mann ins Rollen gebracht hat, handele es sich bei dem nun verurteilten Schweden um den „schlimmsten“ einzelnen Filmpiraten Schwedens.

Dennoch fällt die Strafe ungewöhnlich hoch aus. So wurde der ehemalige Uploader zur Zahlung von 4,3 Millionen schwedischen Kronen, umgerechnet etwa 475.000 Euro, verurteilt. Die Geldstrafe bezieht sich dabei auf einen der über 500 hochgeladenen Filme. Dabei soll es sich um eine schwedische Produktion handeln, die der Uploader noch vor der eigentlichen Veröffentlichung ins Netz stellte. Für die 517 anderen erfassten Medien-Uploads wurde eine Bewährungsstrafe sowie die Ableistung von insgesamt 160 Sozialstunden verhängt.

Die hohe Geldstrafe wird damit begründet, dass ein ähnlicher Betrag zu zahlen gewesen wäre, wenn der Schwede eine Lizenz für die legale Verbreitung des Films hätte erwerben wollen. Außerdem gingen in die Kalkulation der Geldstrafe abstrakte Größen wie Schätzungen zur verursachten Störung des Marktes und der erwartete Verlust des Rechteinhabers Nordisk Film AS ein, wie BBC berichtet. Das Filmstudio hatte in der Gerichtsverhandlung noch den doppelten Wert der jetzt verhängten Geldstrafe gefordert. Neben Nordisk Film AS hat allerdings kein anderer Rechteinhaber eine Verlustschätzung vor Gericht abgegeben, weshalb sich die Geldstrafe nur auf einen Film bezieht und 517 Werke in ihr unberücksichtigt bleiben.

Kritisiert wird das Urteil unter anderem von der schwedischen Piratenpartei, die vor allem die Höhe der Geldstrafe als nicht mehr zeitgemäß bezeichnet. Es sei eine „herbe Strafe“ für etwas, „das Millionen Schweden“ täten, so Gustav Nipe, Vorsitzender der Jungen Piraten. Der Vorgang zeige, so Nipe weiter, wie überholt die schwedische Rechtssprechung sei und das es notwendig sei, das Urheberrecht radikal zu reformieren und die Verbreitung von Kulturgütern zu erlauben.