„Echtzeitstrategie ist nicht langweilig“

Sasan Abdi
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Ab heute steht mit „Assault Squad 2“ ein neues „Men of War“ in den Regalen. Wir haben passend dazu mit Glenn Apel von Publisher Peter Games über Neuerungen, den 2. Weltkrieg als Setting und den Zustand des Echtzeitstrategie-Genres gesprochen.

Sucht man nach einer negativen Assoziation, lässt sich die „Men of War“-Reihe problemlos mit einer Reihe von Bugs in Verbindung bringen, zu denen allen voran die Wegfindung der KI gehört. Gerne und nicht ganz zu Unrecht bemängelt wurde bei den Titeln aber auch der schwierige Einstieg, der aufgrund von einer komplexen Spielführung und minimalen Tutorials selbst eingefleischten Strategen stets einige Geduld abforderte.

Diese Eigenschaft lässt sich aber auch ins Positive drehen. So hat man es bei „Men of War“ mit einer Echtzeitstrategie-Reihe zu tun, die sich angenehm von der allgemeinen Entkernung des Genres absetzt: Nicht Automatisierungen und der schnelle Erfolg stehen im Vordergrund, sondern vielmehr zähe, manchmal Stunden währende Kämpfe, die im besten Sinne an den alten Flair des Genres anknüpfen.

Vor diesem Hintergrund durfte man gespannt sein, was die Entwickler von 1C mit dem neuesten Teil der Reihe abliefern würden. Wir haben mit Produktmanager Glenn Apel von Publisher Peter Games zur Veröffentlichung der Box-Version von „Men of War: Assault Squad 2“ gesprochen. Wie sich der Titel schlägt, werden wir in Kürze in einem Test klären.

ComputerBase: „Assault Squad 2“ sollte ursprünglich im April erscheinen. Weshalb wurde die Veröffentlichung verschoben?

Glenn Apel: Wir haben den Titel schweren Herzens verschoben, weil der Multiplayer-Modus noch nicht perfekt funktioniert hat. Die zusätzliche Zeit haben die Entwickler vor allem für die Optimierung der Mehrspieler-Features genutzt. Die Spieler bekommen nun das „Assault Squad 2“, das sie sich wünschen.

ComputerBase: War die Wunschliste so umfangreich? Echtzeitstrategie gilt immerhin als sterbendes Genre, der 2. Weltkrieg als ausgelutschtes Szenario. Weshalb gibt es trotzdem ein neues „Men of War“?

Glenn Apel: Dass das Genre stirbt, liegt meiner Meinung nach nicht daran, dass es etwa uninteressant geworden wäre. Es hat sich vielmehr gezeigt, dass der Fokus vieler Publisher in der jüngeren Vergangenheit eher auf Shootern und Free-2-Play-Spielen lag. „Assault Squad 2“ bietet in der Tat wieder den 2. Weltkrieg als Szenario. Man sollte aber bedenken, dass dieser Konflikt eine solche Dimension hatte, dass es möglich ist, das Thema aus neuen Perspektiven zu betrachten. Spielerisch setzt „Assault Squad 2“ die Reihe fort und legt den Fokus viel stärker als seine Vorgänger auf den Multiplayer-Modus.

ComputerBase: Was genau bietet „Assault Squad 2“ Neues?

Glenn Apel: Der Fokus liegt vor allem auf Mehrspielerpartien. Neben deutlichen Verbesserungen bei der Grafik und der Nutzeroberfläche ist es jetzt möglich, im Acht-gegen-Acht-Koop-Modus zu spielen. Wer die bisherigen Schlachten kennt, der weiß, was das bedeutet: Sehr dynamische und gleichermaßen spannende Multiplayer-Partien. Dazu stehen insgesamt 65 Karten für MP-Schlachten bereit.

MoW-Product-Manager Glenn Apel
MoW-Product-Manager Glenn Apel

ComputerBase: Wird man weiterhin jeden einzelnen Soldaten separat managen können?

Glenn Apel: Absolut – das ist auch eine der Stärken des Titels. Neu dabei ist, dass derjenige Soldat, der Munition aus einem Panzer oder einer Nachschubkiste geborgen hat, diese auch an seine Kameraden verteilen kann. Das ist ein praktisches Feature, das Gefechte sehr erleichtert. Das Inventar lässt sich zudem besser verwalten.

ComputerBase: Weshalb setzt man dieses Mal auf die Bindung an Steam?

Glenn Apel: Um dem Spieler einen Mehrwert zu bieten. „Men of War: Assault Squad 2“ erscheint von uns als Box-Version und nutzt alle Vorteile der Plattform. So können Statistiken und Achievements angesehen und von Spielern erstellte Missionen via Steam-Workshop heruntergeladen werden. Die Spielzeit ist dadurch theoretisch unbegrenzt.

ComputerBase: Du hast optische Verbesserungen erwähnt. Wie genau verbessert sich die Grafik? Setzt 1C auf eine neue Engine?

Glenn Apel: An der Engine wurde viel optimiert und getweakt. Dabei haben die Entwickler eng mit der Community zusammengearbeitet. „Men of War: Assault Squad 2“ bietet deutlich höher aufgelöste Texturen, neue 3D-Einheitenmodelle und dank Parallax-Mapping schöneres Terrain. Darüber hinaus sind neue Shader enthalten.

ComputerBase: Bei den Inhalten verzichtet 1C allerdings auch dieses Mal wieder auf eine richtige Kampagne. Das finden wir schade.

Glenn Apel: Das Hauptaugenmerk liegt auf herausfordernden Mehrspieler-Gefechten. Warum diese Fokussierung? Durch das neue XP-System wird das Matchmaking noch effektiver. Darüber hinaus wollen wir den Spielern die Möglichkeit geben, ihre eigene Story zu kreieren und über den Steam-Workshop zu veröffentlichen. Damit ist es sogar möglich, eine eigene Kampagne in Episoden zu veröffentlichen. Diesen Aspekt finden wir äußerst spannend. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass man irgendwann die spannendsten Missionen sammelt und gebündelt zugänglich macht.

ComputerBase: Box-Versionen sind traditionell teurer als digitale Versionen – und erscheinen häufig später. Weshalb sollten interessierte Spieler trotzdem auf diese Ausgabe setzen?

Glenn Apel: Weil sie damit das Beste aus beiden Bereichen haben. Unsere Version unterscheidet sich preislich nicht von der Steam-Release-Version. Der Spieler erhält zudem eine sehr hochwertige Verpackung mit gedrucktem Handbuch. Eine Box bietet eine tolle Haptik, die besonders Sammlern wichtig ist.

ComputerBase: Glenn Apel, wir danken für das Gespräch.

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