Google Chrome: Das Experiment SPDY macht Platz für HTTP/2

Ferdinand Thommes
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Google Chrome: Das Experiment SPDY macht Platz für HTTP/2

Google verabschiedet sich vom experimentellen SPDY-Protokoll zugunsten von HTTP/2, das sich derzeit in der finalen Standardisierungsphase befindet. SPDY diente ursprünglich als Vorlage für HTTP/2 und wird nun eingemottet, da fast alle Features von SPDY in HTTP/2 eingeflossen sind.

Ein Eintrag im Chromium-Blog klärt darüber auf, dass das TCP-basierte Netzwerkprotokoll SPDY, das maßgeblich von Google entwickelt wurde, in absehbarer Zeit ausgedient haben wird. Stattdessen wird in den nächsten Wochen sukzessive HTTP/2 in Chrome 40 ausgerollt. SPDY wurde erstmals mit Chrome 6 im Jahr 2009 ausgeliefert und sollte spürbare Performance-Verbesserungen gegenüber HTTP 1.1 bringen. Dazu zählen Techniken wie Multiplexing, Header-Komprimierung, Server-Push, Priorisierung und Application-Layer Protocol Negotiation (ALPN) als Erweiterung von TLS. SPDY-Unterstützung möchte Google im Frühjahr 2016 aus Chrome ausbauen.

HTTP/2, ursprünglich als HTTP 2.0 bezeichnet, wird derzeit von der Hypertext-Transfer-Protocol-Arbeitsgruppe bei der Internet Engineering Task Force (IETF) entwickelt. In wenigen Wochen soll ein RFC vorgelegt werden. Derweil experimentiert Google an einem neuen experimentellen Protokoll namens Quick UDP Internet Connections (QUIC), das auf UDP anstatt auf TCP aufbaut und dadurch „Head-of-line blocking“ verhindern soll. Bei SPDY- bzw. HTTP/2-Verbindungen führt nämlich bereits der Verlust eines einzigen TCP-Pakets zu einer Verzögerung aller über diese Verbindung abgewickelten Streams, da das zugrunde liegende TCP-Protokoll nur eine einzige Verbindung sieht und deren Pakete stets in der korrekten Reihenfolge weiterreicht.