Canon: CMOS-Sensor im APS-H-Format mit 250 Megapixel

Jan Wichmann
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Canon: CMOS-Sensor im APS-H-Format mit 250 Megapixel
Bild: Canon

Canon lässt das totgeglaubte Sensorformat APS-H in Form eines CMOS-Prototypen wieder aufleben und präsentiert zugleich mit einer Auflösung von circa 250 Megapixeln den weltweit hochauflösendsten Bildsensor in diesem kompakten Segment.

Mit einer Größe von etwa 29,2 × 20,2 Millimetern weicht der neuartige Bildsensor von den herkömmlichen Abmaßen eines von Canon spezifizierten APS-H-Sensors (27,9 mm × 18,6 mm) leicht ab. Viele Details verrät der Hersteller jedoch nicht. Auch mit etwaigem Bildmaterial wird sich zurückgehalten. Die enorme Auflösung von 250 Megapixel – zum Vergleich, die Canon EOS 5Ds (R) bietet mit 50,6 Megapixel gerade mal ein Fünftel davon – mündet in Aufnahmen mit 19.580 × 12.600 Bildpunkten.

Zur Verdeutlichung der Abbildungsleistung erläutert Canon ein Aufnahmeszenario, bei dem ein vorbei fliegendes Flugzeug aus einer Entfernung von 18 Kilometern fotografiert wurde. Mit Hilfe von sowohl optischem als auch digitalem Zoom konnte der seitlich angebrachte Schriftzug des Flugzeugs aufgenommen werden. Vor allem das „Cropping“ (Zuschneiden von Bildern) erreiche so ein neues Level im Bereich der kompakten Kamerasensoren. Bei Digitalaufnahmen mit niedriger Auflösung ist beim Cropping im ausgewählten Bereich üblicherweise mit einem Detailverlust zu rechnen.

Kameraprototyp
Kameraprototyp (Bild: Canon)
Canon CMOS-Sensor mit 250 MP
Canon CMOS-Sensor mit 250 MP (Bild: Canon)

Aus der hohen Auflösung resultiert jedoch auch ein nicht zu unterschätzender Datenanstieg. Beträgt etwa eine Rohdatenaufnahme (RAW) mit einer Nikon D800 (36,3 MP) pro Bild gut 50 bis 80 Megabyte, lässt sich nur erahnen, was für Datenmengen eine Aufnahme mit dem neuen Canon-Sensor verschlingt. Davon betroffen ist zudem die interne Signal- und Bildverarbeitung, die bei größeren Datenmengen stärker belastet wird. Canon selbst verrät lediglich die Signalauslesegeschwindigkeit von 1,25 Milliarden Pixeln pro Sekunde. Dessen ungeachtet soll der neue CMOS-Sensor sogar Videoaufnahmen in voller Auflösung ermöglichen – wenn auch nur mit einer Geschwindigkeit von fünf Bildern pro Sekunde. Eine Sequenz dieser Auflösung entspreche dennoch etwa dem 125-fachen von Full HD oder dem 30-fachen von 4K.

Den Weg in eine Profi- oder gar Consumer-Kamera werde der Sensor laut Canon aber wohl nicht finden. Das Unternehmen sieht die neuartige Technologie als spezielle Lösung im Bereich der Überwachung und Verbrechensprävention.

Das APS-H-Format mit einem Crop-Faktor von 1,3 erblickte erstmals im Dezember 1995 mit der Canon EOS DCS 1 das Licht der Welt. Nach den Modellen Canon EOS D6000, EOS 1D, 1D Mark II, 1D Mark II N und 1D Mark III kam im Oktober 2009 mit der Canon 1D Mark IV das letzte Kameramodell von Canon mit einem APS-H-Sensor auf den Markt. Das Format als solches diente dem Lückenschluss zwischen APS-C (22,2 × 14,8 mm) und dem Kleinbild- beziehungsweise Vollformat (36,0 × 24,0 mm).