Canonical: Wily Werewolf 15.10 für Ubuntu und Derivate freigegeben
Pünktlich wie immer liefert Canonical Wily Werewolf für Ubuntu und dessen Derivate an die Öffentlichkeit aus. Es gibt neue Images für Ubuntu, Kubuntu, Xubuntu, Lubuntu, Ubuntu Gnome, Ubuntu Mate, Ubuntu Kylin sowie die Cloud- und Server-Versionen. Dabei gibt es bei den Derivaten mehr Neuerungen als bei der Mutter-Distribution.
Waren die Veröffentlichungen zwischen den LTS-Releases früher oft Testfeld für größere Neuerungen, so ist in den letzten Veröffentlichungen für den Desktop nicht viel passiert und die Bezeichnung Maintenance Release erscheint angebracht. Auch Ubuntu 15.10 Wily Werewolf ist ein solches Release mit wenig Bewegung. Wirkliche Neuerungen für den Desktop wird es erst in einem Jahr mit 16.10 geben. Dann werden Unity 8 und der Display-Server Mir endlich zum Zug kommen. Wie bei jedem Release außer 14.10 gibt es auch ein neues offizielles Wallpaper. Zudem wird der Steam Controller unterstützt.
Die gemeinsame Grundlage bei allen Abbildern von Wily Werewolf bildet Kernel 4.2, der Ubuntu-Anwendern, die eine aktuelle AMD-Grafikkarte besitzen, den AMDGPU DRM-Treiber beschert und generell neuere Hardware, etwa für Skylake, unterstützt als die mit Ubuntu 15.04 durchgängig verwendeten Kernel der Baureihe 3.x. Ferner eint sie GCC 5.2.1, Xorg 7.7 und Systemd 225.
Bei der vorinstallierten Software wurde LibreOffice auf Version 5.0.1.2 angehoben während Firefox 42.0.2 zum Browsen einlädt. Bei den Desktop-Umgebungen kommt Unity 7.3.2 zum Einsatz. Während Gnome bei Version 3.16 verharrt, liefert Kubuntu ein aktuelles KDE Plasma 5.4.2 aus. Xfce ist mit 4.12 vertreten, Mate mit der jetzt vollständig integrierten Version 1.10.
Bei den Neuerungen, die Ubuntu betreffen, sind die von Gnome übernommenen schmalen Scrollbalken zu nennen, die sich erst bei Berührung verbreitern. Zudem wurden in Systemd die persistenten Bezeichner für Netzwerkkarten freigeschaltet.
Zudem gibt es erstmals offiziell eine technische Vorschau auf Unity 8, die von Desktop aus angestoßen werden kann und nach Beendigung den Unity-7-Desktop weiterführt.
Kubuntu
Kubuntu 15.10 bringt Plasma 5.4 zum Einsatz, das mit rund 1.400 neuen Icons versehen wurde. Die KDE Applications sind mit der aktuellen Version 15.8 vertreten. Neu ist hier zudem ein Plasma Widget für die Lautstärkeregelung unter PulseAudio sowie verbesserte Einstellungsdialoge für die Nutzerverwaltung und die Monitoreinstellungen. Das K-Menü hat eine dritte alternative Darstellungsform als Vollbild-Dashboard erhalten, das auch die Desktopsuche mit einschließt. Dieses kann über das K-Menü mit der rechten Maustaste unter der Option Alternativen ausgewählt werden. Die über die Tastenkombination ALT-F2 erreichbaren Programmstarter und das Suchmenü KRunner merken sich nun auch vergangene Suchvorgänge und werten diese bei neuen Suchvorgängen aus, um Vorschläge machen zu können. Das Netzwerk-Applet zeigt nun einen Graphen zur Visualisierung des Verkehrs der jeweiligen Verbindung. Zudem bietet es zwei neue VPN-Plugins für SSH- und SSTP-Verbindungen. Für den neuen Display-Server Wayland ist eine technische Vorschau integriert.
Ubuntu GNOME, Xubuntu, Lubuntu
Die Gnome-Edition von Ubuntu 15.10 setzt auf Gnome 3.16, wobei einige Komponenten wie etwa Nautilus noch auf Version 3.14 verweilen. Während Lubuntu auf die Fertigstellung von LxQt wartet, um LXDE abzulösen, kann auch Xubuntu neben kleinen Anpassungen hauptsächlich Fehlerbereinigungen aufweisen. Hier kommt Xfce 4.12 zum Einsatz. Bei den Office-Anwendungen übernimmt LibreOffice den bisherigen Platz von AbiWord.
Ubuntu Mate
Da hat Mate als jüngster Ableger der Ubuntu-Familie etwas mehr zu bieten. Die Integration von Mate 1.10 wurde abgeschlossen und der Welcome-Screen für den ersten Start der Distribution grafisch und inhaltlich überarbeitet. Der Neuankömmling wird bei der Hand genommen und erhält sinnvolle Empfehlungen für die ersten Schritte. Ubuntu Mate 15.10 ist auch in einer Version für den Raspberry 2 verfügbar.
Server und Cloud
Die Server-Variante von Ubuntu 15.10 erhielt zahlreiche Aktualisierungen seiner Komponenten. So wurde das neue OpenStack Liberty integriert, weiterhin wurden Docker auf 1.6.2, Ceph auf 0.94.3, Juju auf Version 1.24.6 und Libvirt auf Version 1.2.16 angehoben. Der neue OpenStack Autopilot soll die Konfiguration von OpenStack auf Ubuntu erleichtern. Erstmals integriert ist der Hypertainer LXD, der eine Mischform aus herkömmlichem Hypervisor und einem Container darstellt, gegenüber einem Hypervisor aber leichtgewichtiger und schneller agiert. Snappy Core Ubuntu 15.10 stellt eine Variante der Distribution dar, die auf Snappy Apps setzt.
Insgesamt bietet Ubuntu 15.10 Wily Werewolf eher Konsolidierung als Innovation. Immerhin lässt die technische Vorschau auf Unity 8 hoffen, dass die Konvergenz zwischen den Plattformen in einem Jahr mit Ubuntu 16.10 Früchte trägt. Die Release Notes sowie die Download-Links finden sich wie immer im Ubuntu Wiki.