Datenbanken: Microsoft kündigt SQL Server für Linux an

Ferdinand Thommes
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Datenbanken: Microsoft kündigt SQL Server für Linux an
Bild: Christophe Benoit | CC BY 2.0

Microsoft hat angekündigt, seinen SQL Server bis Mitte 2017 für Linux verfügbar zu machen. Eine Vorabversion ist bereits verfügbar. Damit startet Microsoft einen direkten Angriff auf Oracles angestammtes Territorium.

Scott Guthrie, Executive Vice President, Cloud and Enterprise Group bei Microsoft, verkündete die Nachricht im Microsoft Blog. Das lange Warten hat ein Ende, SQL Server soll bis Mitte 2017 unter Linux stabil verfügbar sein. Am 10. März wird Microsoft auf dem Data-Driven-Event die Veröffentlichung von SQL Server 2016 mit einem Release Candidate einleiten. Die generelle Verfügbarkeit soll im Jahresverlauf erreicht werden. Diese Veröffentlichung dient als Basis für die Veröffentlichung einer Linux-Version im nächsten Jahr.

SQL Loves Linux
SQL Loves Linux (Bild: Microsoft)

Microsoft will den SQL Server sowohl für das eigene Rechenzentrum seiner Kunden (on premises) als auch in der Cloud verfügbar machen. Dabei wird nicht der gesamte Funktionsumfang auf die Linux-Version portiert, sondern lediglich die Kernfunktionen der relationalen Datenbank. Dazu soll auch die Stretch-Database-Funktionalität zählen, die Microsoft bei SQL Server 2016 einführt. Näher äußerte Guthrie sich nicht, weitere Einzelheiten sollen jedoch im Wochenverlauf folgen.

Eine private Vorschau gibt es schon jetzt

Die bereits verfügbare Private-Preview, für die sich Interessierte anmelden können, steht derzeit lediglich als Docker-Image für Ubuntu zur Verfügung, eine Version für Red Hat sowie weitere Plattformen soll folgen. Microsoft hat bereits Partnerschaften mit Canonical und Red Hat und bietet deren Distributionen im Azure Marketplace an, wo sich besonders das schon länger dort verfügbare Ubuntu großer Beliebtheit erfreut.

Microsoft SQL ist hinter Marktführer Oracle auf dem zweiten Rang im Geschäft mit Datenbanken und deren Support, seit Microsoft 2013 an IBM vorbeizog. Derzeit hält der Konzern aus Redmond 21,5 Prozent des Marktes für Datenbanksoftware. Die Branche ist einer der Stützpfeiler des Unternehmens. Mit der Portierung von SQL Server auf Linux erwächst Oracle somit eine starke Konkurrenz im angestammten Linux-Territorium.